Hüsten. Im Gespräch mit Jubilar Gisbert Wisse geht es um Dankbarkeit, Mut, Siggis Hütte in Willingen und natürlich um den lieben Gott.

„Wer in den Gottesdienst kommt, muss mit dem Gefühl nach Hause gehen, dass sich der Besuch gelohnt hat“, sagt Pfarrer Gisbert Wisse. Ob bei einer kleinen Andacht in einer Senioreneinrichtung oder bei der Alphorn-Messe auf Siggis Hütte in Willingen mit hunderten oder gar tausenden von Menschen - Gisbert Wisse möchte, dass die Besucher seiner Gottesdienste etwas mitnehmen.

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Diesen Anspruch an sich selbst hat der Pfarrer in Rente, der seit Eintritt in den Ruhestand als Subsidiar im Dienste der Pfarreri St. Petri Hüsten tätig ist, seit nunmehr 50 Jahren: Am 10. Juni 1972 wurde er im Hohen Dom zu Paderborn zum Priester geweiht. Dieses beeindruckende Jubiläum wird am Sonntag, 12. Juni, in einem Festhochamt ab 10.30 Uhr in der St.-Petri-Kirche in Hüsten sowie anschließenden Feierlichkeiten im kleineren Rahmen begangen.

„Kirche muss gastlich sein“

Wir haben gemeinsam mit dem Jubilar auf 50 Jahre Priester-Dasein geblickt: „Egal wer kommt, Kirche muss gastlich sein und alle Mitarbeiter müssen offene Herzen haben“, sagt Gisbert Wisse. Diese Maxime gelte ebenso für sein eigenes Haus. Seit 2014 wohnt der Pfarrer in Ruhestand gemeinsam mit seiner Haushälterin Edeltraud Golenia auf dem Mühlenberg in Hüsten. „Eine Haushälterin sorgt sich nicht nur um den Priester, sie führt ein gastliches Haus. Bei uns ist noch nie jemand hungrig oder durstig nach Hause gegangen, es ist immer jemand da und in meiner Abwesenheit bleiben keine Anrufe unbeantwortet“, erklärt Wisse, dass er stets für seine Gemeinden und die Menschen erreichbar und vor allem nahbar war und ist.

Erste Station als Vikar in Neheim

Begonnen hat all dies bei seiner ersten Station als Vikar in St. Johannes in Neheim. Es folgte ein Halt in Herne, bevor Gisbert Wisse für seine erste feste Stelle zurück in das Verbreitungsgebiet dieser Zeitung kehrte und in Langscheid am Sorpesee u.a. als Camping-Seelsorger tätig war. „Das war eine tolle Zeit und ich pflege auch heute noch gute Kontakte nach Langscheid. Ich habe damals Gottesdienste auf dem Campingplatz geleitet, aber auch die Schulseelsorge war dort, und mein ganzes Leben lang, ein großes Thema.“ Grundsätzlich, sagt Gisbert Wisse, seien neben der pädagogischen Arbeit die Integration sowie die Ökumene die Hauptsäulen seiner Arbeit gewesen oder sind es noch immer.

„Waldeck, der Ort, an dem ich die längste Zeit meines Berufslebens als Priester verbracht habe, ein viertel Jahrhundert, war immer eher evangelisch geprägt und erinnere mich gerne an die sehr gute ökumenische Zusammenarbeit. Zudem lag mir die Integrationsarbeit, die sich in dieser Zeit u.a. durch die Gastarbeiter-Bewegung ergab, immer am Herzen“, so Wisse. Stets habe er sich die Frage gestellt, wie er seiner Gemeinde dabei helfen kann, dass sich wirklich jeder dort zu Hause fühlt. So sei ihm die Thematik heute, wo Flüchtlingsarbeit und Integration wieder ganz oben auf der Tagesordnung stehen, nicht mehr neu und bereits vertraut.

Die Rückkehr ins Sauerland

Dass es für Gisbert Wisse nach 25 Jahren in Waldeck wieder in den Arnsberger Raum ging, hat sowohl mit seinen Wurzeln, der Familie und den guten Beziehungen nach Langscheid und Neheim zu tun. „Eines Tages Pfarrer Röttger aus Hüsten an. Er hatte von meinem Bruder gehört, dass ich ggf. wieder ins Sauerland zurückkehren möchte und so ergab sich, dass ich als Subsidiar in St. Petri anfing“, erzählt Gisbert Wisse.

Zur glücklichen Fügung gehörte dann noch das passende Mietshaus auf dem Mühlenberg und schon war der Umzug besiegelt. Seither leitet er in der Region Messen und Andachten, die ihm Freude bereiten. „St. Petri ist eine Gemeinde, die mir unheimlich gut gefällt. Sie lebt im heute, ist modern, offen und gastlich. Und heute braucht es genau das sowie Menschen, die Kirche glaubwürdig leben“, erklärt Gisbert Wisse, auch mit Blick auf die derzeitigen Entwicklungen der Kirche. „Vor aktuellen Problemstellungen machen wir uns nicht bange. Ich bin mir sicher, Gott bleibt bei seiner Kirche und ich trage dazu bei, was ich kann.“

So blickt Gisbert Wisse auch in stürmischen Zeiten voller Zuversicht und Dankbarkeit auf seine Kirche und steht fest in seinem Glauben. Zum Goldenen Priesterjubiläum erinnert er noch einmal an seinen Primizspruch, der seine Arbeit und sein Handeln bis heute begleitet: „Dank schulde ich dem, der mir Kraft verlieh, Jesus Christus, unserem Herrn, dass er mich für zuverlässig hielt und für den Dienst bestellte.“