Neheim. Tamarh Hadjomar ist vor zwei Jahren von Schweden nach Neheim gezogen und hat sich selbstständig gemacht. Warum sie Sorge um ihr Geschäft hat.

Als Tamarh Hadjomar Ende 2019 allein mit ihren beiden Kindern und einem Businessplan im Gepäck von Schweden ins Sauerland kam, hatte sie große Ziele und einen Traum: Ein Geschenke-Laden in Neheim sollte die Existenz der kleinen Familie sichern. Sie wollte ein besonderes Konzept nach Neheim bringen, das sie in dieser Art aus Deutschland noch nicht kannte. Zweieinhalb Jahre später steht die alleinerziehende Mutter fast vor dem Aus ihres großen Traums und hat nur einen Wunsch: Bloß nicht aufgeben zu müssen und staatliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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Gebürtig kommt Tamarh Hadjomar aus Syrien, besitzt jedoch seit einigen Jahren die schwedische Staatsbürgerschaft, spricht Englisch und inzwischen auch in gewissem Maße Deutsch. „Nach Neheim bin ich gekommen, weil hier Teile meiner Familie leben. Außerdem wollte ich meinen Businessplan lieber hier, wo mehr Menschen leben und einkaufen, umsetzen, anstatt in Schweden“, sagt sie.

Eröffnung hat sich verzögert

Für Anfang Dezember 2020 war die Eröffnung von „LOL Cadeau“, einem Laden für Geschenkartikel und originelle Verpackungen, eigentlich angesetzt - doch die Corona-Pandemie und die ewigen Lockdowns sorgten für eine mehrmonatige Verzögerung. „Wir konnten dann letztlich im März 2021 starten, allerdings mit Termin-Shopping, Click and Collect und allen anderen Corona-Auflagen, die zu dieser Zeit eben noch galten“, erklärt die Geschäftsinhaberin. Richtig ans Laufen sei ihr Unternehmen daher nie gekommen: „Auch heute kommt kaum jemand rein.“

Geschenke für alle Feiertage

Dabei könnte das Sortiment des Geschenke-Lädchen grundsätzlich jeden ansprechen. Vom gefüllten Helium-Luftballon über individuell gestaltete Geschenk-Pakete zur Geburt oder Geburtstagen bis hin zu Geschenk-Artikeln und -Verpackungen für alle Feiertage, christlich und muslimisch, ist alles verfügbar. „Man kann zu mir kommen und zum Beispiel sagen, dass man für 10, 20, 50 oder auch 100 Euro ein Geschenk für einen bestimmten Anlass benötigt und ich stelle dann etwas zusammen und verpacke es hübsch“, sagt Tamarh Hadjomar.

Zur Auswahl stehen Geschenkartikel für Babys und Kinder, aber auch Gläser, Deko, Geschirr und Co. für Erwachsene jeden Alters. „Auch frische Blumen können eingebunden werden.“

Keine Corona-Hilfe

Was so bunt und nett klingt, kommt bei den Kundinnen und Kunden in Neheim und Umgebung bisher wenig an. „Seit Beginn mache ich Minus, da der Laden einfach nicht angenommen wird, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich bräuchte wirklich finanzielle Unterstützung seitens der Stadt, aber da es das Geschäft vor Corona noch nicht gab, steht mir keinerlei Hilfe zu.“ Ganz gerecht findet die alleinerziehende Mutter das nicht. Schließlich stehe sie seit mehr als einem Jahr alleine in ihrem Geschäft und arbeite hart.

„Ich wollte nie nach Deutschland kommen, um hier jemandem auf der Tasche zu liegen. Aber wenn ich keine Hilfe bekomme, wird es schwierig.“ Beim Jobcenter habe sie auch schon nach Hilfe gefragt – mit bereits bestehendem Unternehmen habe sie dort jedoch keine Chance. „Ich würde dort nur Hilfe bekommen, wenn ich den Laden aufgeben müsste“, erklärt sie. Doch an dem Punkt sei sie noch nicht.

Auch online gut aufgestellt

Auch über eine Homepage (lolcadeau.com) versucht sie deshalb ihre Produkte zu verkaufen, gestaltet liebevoll ihren Instagram- (@lol_cadeau) und Facebook-Kanal (LOL Cadeau) und lässt nichts unversucht, um endlich erfolgreich zu sein und schwarze Zahlen mit ihrem Lädchen in der Neheimer Innenstadt zu schreiben. „Ich würde mich freuen, wenn die Menschen mir hier eine Chance geben und einfach mal hereinkommen und sich umschauen. Ich habe bisher von meinem Ersparten gelebt, aber das ist inzwischen aufgebraucht“, sagt die selbstständige Mutter. Lange kann sie so nicht mehr weitermachen.