Langscheid. Dringlichkeitsantrag der SPD für sofortigen Stopp des Planverfahrens für das Langscheider Seehof-Areal im Ausschuss abgelehnt.

Das formale Planverfahren zur Entwicklung des Geländes des Seehofes am Ortseingang Langscheid wird fortgesetzt. Im Ausschuss für Planung und Nachhaltigkeit der Stadt Sundern konnte sich die SPD mit ihrem Dringlichkeitsantrag, der einen sofortige Stopp des Verfahrens forderte, nicht durchsetzen. Mit 12:5-Stimmen wurde der Antrag abgelehnt. Alle Parteien äußerten aber äußerste Bauschmerzen „und auch Magengeschwüre“ mit Blick auf die kürzlich auf einer Bürgerversammlung in Langscheid vorgestellten konkreten Planung des Investors.

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Kritikpunkt: Die vorgestellten Planungen waren nicht das, auf das sich die Politik bei ihrer Zustimmung zur Eröffnung des Verfahrens im Februar 2022 eingelassen hätten. „Jetzt wurden doch komplett andere Pläne gezeigt“, kritisierte der Langscheider André Klammt von der SPD. Diese forderte einen sofortigen Stopp des Planverfahrens. Bemängelt wurde, dass der Investor weder Ansichten von seinen Planungen vorlegen noch detaillierte Fragen nach der Anzahl der Wohneinheiten und der Nutzung einzelner Gebäude beantworten konnte. „Eigentlich hatten sich die Teilnehmer darauf eingestellt, detaillierte Ansichten der potenziellen Gebäude gezeigt zu bekommen“. Um Schaden von der Stadt abzuwenden, müsse schnell gehandelt werden, „da die Bürgerversammlung mehr Fragen als Antworten geschaffen hat“, so die SPD.

Bürgerbeteiligung und Planungsverfahren

Bereits am kommenden Dienstag, 14. Juni, steht in Langscheid erneut eine Einwohnerversammlung des Bürgermeisters an. Dann aber nicht im Rahmen des Seehof-Planverfahrens. Die Versammlung wird um 19 Uhr in der Schützenhalle stattfinden.

Im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung liegt die Planung des Seehof-Investors noch bis zum 1. Juli im Rathaus aus bzw. ist auf der Seite www.sundern.de unter Stadtplanung/Öffentlichkeitsbeteiligung aufzurufen.

Stellungnahmen und Bedenken sind bis zum 1. Juli 2022 einzureichen. Nach den Ferien werden die zusammengetragenen Bedenken dann der Politik vorgestellt. Hier muss dann über die Aufstellung eines Bebauungsplanes entschieden werden.

In die Schusslinie geriet im Ausschuss auch die Verwaltung: Hermann-Josef Jürgensmeier (Bürger für Sundern) kritisierte Stadtplaner Lars Ohlig, dass er „Diskussionen abgewürgt“ habe. „Das war eine Farce und keine Bürgerbeteiligung“, so Jürgensmeier.

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Der kritisierte Lars Ohlig reagierte nüchtern und verwies darauf, dass er das Planverfahren nach den baurechtlichen Vorgaben durchzuführen habe. „Mit der Stimmung und dem Willen der Langscheider müssen sie sich als Politik vor allem auseinandersetzen“, so Lars Ohlig in Richtung der Ausschussmitglieder. Die Bürgerinformation im Sinne des Planverfahrens sei nicht der Ort, um Grundsatzfragen für die Dorfentwicklung zu klären. „Da hat es möglicherweise andere Erwartungen gegeben“, so Ohlig.

Genau die Klärung von Grundsatzfragen aber scheint offenbar nötig, denn die Langscheider – das zeigte die Versammlung, aber auch eine kürzliche Dorfkonferenz der Initiative DOLL – haben Gesprächsbedarf, wenn es um die Zukunft des Ortes geht. Lars Ohlig schlug im Nachgang des Ausschusses gegenüber unserer Zeitung vor, dass sich hier Bürger und Politik auf einen „Masterplan Langscheid“ verständigen sollten, an dem dann alle künftigen Maßnahmen gemessen werden könnten.

Nun aber gehe es im Planverfahren alleine um das Seehof-Projekt. Hier sollen nach den neuesten Plänen neben einem Café an der Promenade vier 30 Meter Breite, 25 Meter tiefe und zehn Meter hohe Gebäudekomplexe an der Langscheider Straße entstehen – jeweils zur Hälfte genutzt als Mehrfamilienwohnungen und als Ferienappartements. Dafür müsste auch der Flächennutzungsplan geändert werden, der aktuell eine rein touristische Nutzung vorsieht.

Ausschussvorsitzender Marcus Schauerte warnte vor einem Stopp des Planverfahrens. Nicht nur, weil so ein Beschluss vom Bürgermeister formal beanstandet werden müsste, sondern damit nun im Verfahren alle Bedenken aufgegriffen werden könnten. Lars Ohlig spielte den Ball an die Politik zurück: „Am Ende muss dieses Gremium entscheiden, ob und unter welchen Bedingungen sie einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan zustimmt oder nicht“.

SPD-Ratsmitglied Michael Stechele will dabei auf jeden Fall die Bürger in anderer Form einbinden. „Wir brauchen andere Formen der Bürgerbeteiligungen“, wiederholte er eine nicht ganz neue Forderung seiner Partei und brachte erneut einen „Bürgerrat“ ins Spiel. Er übte heftige Kritik auch an dem Seehof-Investor. „Es wird doch klar, dass der sich verzockt hat“, so Michael Stechele im Ausschuss.