Arnsberg/Eslohe. Hubertus Wiethoff aus Eslohe kandidiert für die FDP im HSK bei der Landtagswahl. Zur medizinischen Versorgung im Kreis hat er eine klare Meinung.
Es sind seine Kinder, die Hubertus Wiethoff wieder entspannen, wenn es im diesjährigen Wahlkampf stressig wird für den 54 Jahre alten Lagerist aus Eslohe-Kückelheim. Familie, Beruf und Stimmenfang zu koordinieren sei schwer, so der alleinerziehende Vater von drei Söhnen und zum Teil einer Tochter.
Dennoch kandidiert er nun zum zweiten Mal für die FDP im Hochsauerlandkreis bei der diesjährigen Landtagswahl. Im Gespräch mit unserer Redaktion äußert er sich zu den großen Themen:
Mobilität im HSK: Mitfahrangebote per App organisieren
Wer im ländlichen Raum mobil bleiben möchte, kann auf das eigene Auto nicht verzichten. Einrichtungen der Nahversorgung wie Lebensmittelhändler, Apotheken oder die Post verschwinden weitestgehend aus den kleineren Dörfern, kritisiert Wiethoff, der seit 2009 im Esloher Gemeinderat sitzt. Er empfiehlt deshalb, das Angebot von Mitfahrgelegenheiten stärker zu forcieren – und digital zu denken.
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In einer App unter dem Motto „Wer fährt heute wohin“ könnten sich die Bewohnerinnen und Bewohner schnell und unkompliziert austauschen und Fahrten vereinbaren. „Das stärkt auch den sozialen Zusammenhalt in den Ortschaften“, betont er.
Um den Verzicht auf die Autofahrt attraktiver zu machen, sollte man außerdem prüfen, ob stillgelegte Bahntrassen reaktiviert und wieder für den Personennahverkehr geöffnet werden könnten. Als konkretes Beispiel nennt er die Röhrtalbahn bei Sundern.
Den Ausbau von Photovoltaikanlagen in Arnsberg und Umgebung fördern
Den Bau von neuen Windkrafträdern im Sauerland lehnt Hubertus Wiethoff nicht grundsätzlich ab, doch mit Blick auf den künftigen Energiemix favorisiert er alternative erneuerbare Energiequellen.
Einen Schwerpunkt setzt er dabei auf Photovoltaikanlagen. „Dieser Bereich ist ausbaufähig“, sagt er und meint damit vor allem die Fördermöglichkeiten seitens des Staates. Privatpersonen, die eine Anlage beispielsweise auf das Dach ihres Hauses installieren wollen, sollten laut dem FDP-Landtagswahlkandidaten finanziell unterstützt werden, „damit die Energie dezentral vor Ort erzeugt wird“.
An neue Windkrafträder müsse man sich zwar langfristig auch gewöhnen, „aber nur da, wo sie Land und Leute nicht stören“, betont der Esloher. An der bislang festgelegten Tausend Meter Abstandsregeln müsse unbedingt festgehalten werden.
Ärztliche Versorgung auf dem Land: Hausärzte bezuschussen
Dieses Thema hatte für Hubertus Wiethoff bereits bei der letzten Landtagswahl in NRW vor fünf Jahren hohe Priorität. Was hat sich seitdem verändert? „Nicht viel“, gibt der 54-Jährige offen zu. Mit oft mehr als 30 Minuten Fahrzeit bis zum nächsten Krankenhaus sei der Weg für die Menschen aus Eslohe beispielsweise immer noch zu lang. Kritisch sei auch die Entwicklung, dass immer mehr Fachstationen an einem Klinikstandort zentralisiert werden. „Es geht zu oft ums Geld und der Patient leidet“, bemängelt Wiethoff. Pilotprojekte im Bereich der Telemedizin sollten angestoßen und geprüft werden.
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Ein weiteres Problem im ländlichen Raum betrifft die Hausärzte, die vielerorts überaltert seien. „Der Beruf muss wieder attraktiver werden. Notfalls müssen junge Ärzte auch mit Zuschüssen angeworben werden, damit sie eine Praxis übernehmen oder neu eröffnen“, fordert der FDP-Politiker.
Inklusionsklassen an den Schulen im HSK gründen
Kinder sollten so lange es geht, vor Ort in ihren Dörfern zur Schule gehen, meint Wiethoff. Ein Fehler sei es beispielsweise gewesen, die Förderschulen großflächig auf dem Land zu schließen. „Schüler mit Förderbedarf müssen dadurch weit fahren und verlieren den Anschluss an ihre Freunde im Dorf“, sagt er. Er plädiert für einzelne Klassen an den anderen Schulstandorten, „damit sie Teil der allgemeinen Schulgemeinschaft werden.“
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Mehr Praktikumsangebote zur Fachkräftesicherung in Arnsberg und Umgebung
Um Fachkräfte in der Region zu halten, empfiehlt der Lagerist aus Eslohe den heimischen Betrieben, stärker mit den Schulen vor Ort zu kooperieren. „Wer im Abschlussjahrgang noch keinen Job gefunden hat, sollte vermehrt Praktikumsmöglichkeiten erhalten“, meint er. Wichtig sei es, dass dann junge Menschen gezielte Einblicke auch in handwerkliche Berufe erhalten.
Anreize für Jugendliche im HSK schaffen
Vor allem den Jugendlichen müsse vermittelt werden, dass sie auch im ländlichen Raum eine Perspektive haben und nicht in die Städte fliehen müssen. „Wem das Dorf in der Jugend schon nichts angeboten hat, der bleibt nicht hier und kommt auch nicht wieder“, bekräftigt Wiethoff.
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Angebote im Bereich der Jugendförderung wie beispielsweise Streetworker müssten langfristig finanziell unterstützt und abgesichert werden. Denn für den Erhalt eines Dorfes, seien die jungen Menschen elementar wichtig.