Sundern. Das Sunderland Hotel führt die Vier-Tage-Woche ein. Die Branche braucht den Wertewandel, um attraktiv für Fachkräfte zu werden. Wird es gelingen?
Freitagabends mit den Freunden ein Bier in der Kneipe genießen? Den Samstag einen Ausflug mit der Familie planen? Sonntags ausschlafen? Wer eine Tätigkeit im Hotel- und Gastgewerbe anstrebt, muss sich auf Arbeitstage am Wochenende einstellen. Das ist für viele Menschen unattraktiv – und die Folgen für die Branche sind drastisch.
Das Hotelgewerbe und die Gastronomie braucht einen Wertewandel! Der Plan der Halbersbacher Hotelgruppe, im Sunderland Hotel die Vier-Tage-Woche einzuführen, ist sehr ambitioniert. Die wöchentliche Arbeitszeit für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verkürzen und ihnen noch einen zusätzlichen freien Tag überlassen, obwohl Personal fehlt? Klingt nach Wunschdenken.
Aber andere Lösungen präsentieren sich kaum noch. Seit Jahren klagen die Hotel- und Restaurantbetreiber über den Fachkräftemangel. Und die Corona-Pandemie hat einen weiteren Makel der Branche offenbart: Der Anteil an Mini-Jobber war vergleichsweise hoch und hielt die das Geschäft am Laufen. Sie arbeiten nun größtenteils in anderen Berufen und kommen so schnell nicht wieder.
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Attraktive Arbeitgeber in der heutigen Zeit fördern die Potenziale der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, besitzen Einfühlungsvermögen für die Probleme der Beschäftigten und schaffen ausreichende Freiräume für Erholungsphasen abseits der täglichen Arbeit. Individuelle Verwirklichung im Privaten torpediert den unerbittlichen Leistungsgedanken, der das Arbeitsklima in Deutschland jahrzehntelang geprägt hat und immer noch tut, selbstverständlich nicht. Die Malocher-Mentalität wird jedoch ein Ende finden.
Vier-Tage-Woche im Sunderland Hotel: Strahlkraft für die Region?
Neun Stunden Arbeit pro Tag sind zwar immer noch lang, aber vertretbar, sofern ein zusätzlicher freier Tag dadurch geschaffen wird. Für die Halbersbacher Hotelgruppe heißt das, dass sie nun zeigen muss, wie ein Hotelbetrieb im Rahmen einer Vier-Tage-Woche funktionieren kann, ohne dass für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Arbeitsbelastung steigt. Dann kann es ein Pilotprojekt mit Strahlkraft für die gesamte Branche in der Region werden.