Arnsberg. Aber vor allem die Grünen sehen noch erhebliche Defizite im innerstädtischen Radwegenetz. Und die Ortsteile sollen besser verbunden werden.

Der innerstädtische Verkehr – besser dessen Ausrichtung auf die herausfordernden Aufgaben wie Klimaschutz, Einsparung von Ressourcen und Verbesserung des Lebensumfeldes – wird in den kommenden Jahren eine noch zentralere Rolle in Arnsberg einnehmen.

Von entscheidender Bedeutung wird dabei auch die Entwicklung des Radverkehrs und des Radverkehrsnetzes sein. Und wie sehen die vier tragendenden Ratsparteien die Stadt aktuell beim Ausbau des Radverkehrsnetzes aufgestellt?

Die CDU

In Sachen innerstädtischer Radverkehr blickt CDU-Stadtverbandsvorsitzender Marcel Kaiser durchaus optimistisch in die Zukunft. Und dazu wolle die Union – wie schon in den vergangenen Jahren – ihren Beitrag leisten: „Das Radfahren soll insgesamt attraktiver werden,“ markiert Kaiser die Zielrichtung.

Schließlich habe die Stadt in der Vergangenheit bereits sehr viel in den Ausbau von Radverkehrswegen investiert, woran die CDU ihren Anteil habe. So habe man „neben dem hoch frequentierten Ruhrtalradweg weitere Investitionen in den RXA (Radexpressweg, die Redaktion), den Röhrtalradweg oder die Anbindung von Herdringen nach Holzen mit angestoßen“.

Und so, sagt Marcel Kaiser, werde sich die CDU für weitere Radwege / Radexpresswege sowie einer besseren Anbindung zum Möhnesee aus Richtung Neheim und Breitenbruch einsetzen. Ziel ist es, die Attraktivität des Radfahrens im Stadtgebiet insgesamt zu erhöhen.

Auch das könnte Sie interessieren:

Arnsberg: Flächendeckend Tempo 30 in Innenstadtbereichen?

Arnsberg: Tempo 30 erfordert auch mutige Konzepte

Die SPD

Auch die Arnsberger SPD setzt auf die Stärkung des Radverkehrs. So, wie es im städtischen Mobilitätskonzept fest verankert sei. Dieses, sagt Stadtverbandsvorsitzender Tim Breuner, müsse nun umgesetzt und mit Leben gefüllt werden. Was den Radverkehr angeht, sieht – ähnlich wie die CDU – auch die SPD den touristischen Radverkehr in der Gesamtstadt in Form des Ruhrtalradweges gut aufgestellt, auch wenn es dort an manchen Stellen Verbesserungsbedarf gebe.

„Wichtiger für den Umstieg auf das Rad ist aber die Stärkung des Alltagsradverkehrs,“ so Breuner. Hier habe man bereits, zum Beispiel in Sachen Verbindung der Ortsteile untereinander, durch den RXA und andere Vorhaben Fortschritte erzielt – durch umfangreiche Investitionen.

Die Probleme sieht Tim Breuner und damit die SPD im innerörtlichen Bereich. „Dort sind nicht überall Fahrradwege oder mindestens -angebotsstreifen vorhanden. Diese Lücken müssen nach und nach auch gegen die Interessen anderer Verkehrsteilnehmer geschlossen werden.“ Aus guten Gründen: Denn „für kürzere, aber sicherere und attraktivere Strecken sind viele Menschen bereit, das Auto zu Gunsten des Fahrrades stehen zu lassen. Und da sind wir als SPD am Ball.“

Die Grünen

Der Fahrradschutzstreifen an der Mündung „Auf der Alm“ / Ringstraße in Arnsberg erleichtert Fahrradfahrern das Abbiegen.
Der Fahrradschutzstreifen an der Mündung „Auf der Alm“ / Ringstraße in Arnsberg erleichtert Fahrradfahrern das Abbiegen. © Wolfgang Becker | Wolfgang Becker

Die Arnsberger Grünen dagegen sehen im innerstädtischen Radverkehrsnetz noch erhebliche Defizite. „Leider,“ sagt deren Sprecherin Verena Verspohl, „ist die Stadt bisher schlecht aufgestellt, da kein Radwege-Konzept vorhanden ist.“

Man schmücke sich zwar gerne mit dem Ruhrtalradweg, der auch zweifelsohne eine Bereicherung sei. „Im Alltag und somit für den Klimaschutz wird aber nur die Konzentration auf eben den Ruhrtalradweg und den Radexpressweg spürbar. Bisher existiert nur Stückwerk und kein sicheres, flächendeckendes, komfortables Netz.“

So seien im Stadtgebiet vielfach, erklärt Verspohl, nur „halbherzige“ Fahrbahnmarkierungen zu registrieren. Selbst beim Straßenneubau wie zum Beispiel auf Kleinbahnstraße in Hüsten oder Bahnhofstraße in Neheim. „Wir Grüne haben hierauf bereits deutlich die Aufmerksamkeit gelenkt durch das beantragte und jetzt nach der Haushaltsgenehmigung schnell zu erstellende, extern vergebene Radwege-Konzept.“

Dieses Konzept, das sich nicht nur auf Hauptachsen beschränken werde, sondern die Anbindung aller Stadtviertel an die zentralen Achsen und Wege plane, lasse die ständigen Einzelfallentscheidungen überflüssig werden. „So werden dann auch die vielen Gefahrenstellen aufgelöst und Unfälle wie zum Beispiel jüngst am Kreisverkehr Teutenburg hoffentlich Vergangenheit sein,“ so Verena Verspohl.

Die FDP

Am oberen Ende der Straße „Auf der Alm“ dagegen fährt man vom Schutzstreifen in die stark frequentierte Rumbecker Straße ein. Dort aber sind Fahrradschutzstreifen Fehlanzeige.
Am oberen Ende der Straße „Auf der Alm“ dagegen fährt man vom Schutzstreifen in die stark frequentierte Rumbecker Straße ein. Dort aber sind Fahrradschutzstreifen Fehlanzeige. © Wolfgang Becker | Wolfgang Becker

Die Arnsberger Liberalen sehen die Stadt auf einem guten Weg. „Sie hat im Rahmen ihres finanziellen Handlungsspielraums bereits erste Schritte zu einer modernen Radverkehrsinfrastruktur begangen,“ stellt FDP-Vorsitzender Reinhard Pennekamp fest. „Allerdings gibt es noch viel zu tun, damit Radfahren in Arnsberg attraktiver wird.“

So ist für die FDP der „Lückenschluss“ des Arnsberger Radexpresswegs „dringend notwendig“, damit Radfahrer ohne Querung einer Straße im Stadtgebiet unterwegs sein können.

Auch „Zubringer“ von den einzelnen Arnsberger Dörfern zum Radexpressweg sowie die interkommunalen Radwege nach Sundern, Ense oder Möhnesee seien wichtig und müssten Teil eines tragfähigen Radverkehrskonzeptes sein. „Insbesondere,“ so Pennekamp, „bevorzugen wir reine Radwege ohne Autoverkehr als attraktive Alternative in unserer Stadt.“