Arnsberg. Lehrschwimmbäder: CDU und Grüne schlagen neuen Standort vor und fordern „umgehende Sanierung“ in Herdringen. Ausschuss erleidet technischen k.o.
Schwierige Zeiten für die Politik: Steigende Infektionszahlen setzen den Ausschüssen zu und zwingen diese dann vorsichtshalber zu digitalen Informationsveranstaltungen. So nun auch im Ausschuss für Schule, Sport und Kultur. Doch selbst das digitale Format fiel aus: „Technische Probleme“, erklärt Ausschussvorsitzender Peter Blume (CDU), „wir haben uns nicht gesehen und gehört“. Ganz so schlimm aber war das dann auch nicht: Der einzige wirkliche Beschlussfassungstagesordnungspunkt sollte eh in den Rat geschoben werden. Zur Zukunft der Lehrschwimmbecken in der Stadt gibt es nämlich noch Redebedarf.
Das brachte das politische Patt>>>
Die CDU in Arnsberg bringt nämlich eine neue Idee ins Spiel und will auch einen Lehrschwimmbecken-Standort in Alt-Arnsberg planen und prüfen lassen. „Mit dem Standort Berliner Platz können wir uns noch nicht so anfreunden“, sagt Peter Blume. In einem gemeinsamen Antrag schlagen CDU und Grüne einen Lehrschwimmbecken-Neubau in der Nähe des Sportbahnhofs Arnsberg vor (bei gleichzeitiger Schließung des Beckens in der Sauerschule).
Im Nass ist gerade erst ein neues Becken eröffnet worden>>>
Der Beschlussvorschlag der Verwaltung will etwas anderes: Die Planungen bis Leistungsphase 2 für die Sanierung oder einen Neubau des Lehrschwimmbeckens Herdringen, für einen Neubau auf dem Campus Berliner Platz und für Abbruch und Neubau in Voßwinkel.
Nach derzeitigem Kenntnisstand werden für das LSB Herdringen brutto 5,165 Millionen Euro Sanierungskosten, den Neubau am Campus Berliner Platz neun Millionen Euro und einen Neubau in Voßwinkel 5.354 Millionen Euro geschätzt. Für die Planungen werden demnach insgesamt 454.000 Euro benötigt. „Die Vorlage ist grundsätzlich in Ordnung“, sagt Peter Blume, „es ist wichtig, dass wir belastbare Zahlen haben, um zu sehen, wo unsere Schmerzgrenzen sind“.
Argumente und Planungskosten
Im Doppelhaushalt 2022/2023 der Stadt Arnsberg stehen 500.000 Euro Planungskosten für Folgenutzungen der Standorte Voßwinkel und Herdringen bereit. Hieraus könnten bei Umsetzungen Mittel entnommen werden.CDU und Grüne sehen es als „kritisch“ an, nur 2,4 km entfernt vom „Nass“ ein 25m-Becken am Berliner Platz zu bauen. Gesprochen wird von einer „Zentralisierung von Wasserflächen“, die der geografischen Ausdehnung der Stadt nicht gerecht werde.In Herdringen und Voßwinkel seien die Becken „Teil der gewachsenen Infrastruktur“ und „aus dem Dorfleben nichtwegzudenken“.
Der Antrag von CDU und Grünen widerspricht dem allerdings, wenn er in den Punkten 1 bis 3 fordert, dass das Lehrschwimmbecken „umgehend grundsaniert“ werden soll, das Becken in Voßwinkel nach Ablauf der Betriebsgenehmigung entweder grundsaniert oder erneuert wird – und dass die Stadtverwaltung prüft, wo im Stadtbezirk Arnsberg ein 25-Meter-Schwimmbecken mit integriertem Lehrschwimmbecken zu errichten ist.
„Im Bereich des Sportbahnhofs könnte man Arnsberg „als zweites Sport- und Schwimmzentrum in der Stadt Arnsberg mit einer starken infrastrukturellen Anbindung etablieren“, heißt es weiter.
Für den SPD-Ratsfraktionsvorsitzenden passt die Forderung nach „umgehender Sanierung“ in Herdringen gar nicht zum Verwaltungsvorschlag und dem Wunsch nach validen Zahlen für eine Entscheidung. Er schlägt vor, dass man den Beschlussvorschlag der Verwaltung um eine Planung eines 25m-Beckens in Alt-Arnsberg erweitert. „Dann können wir doch gleich alle Varianten prüfen, die auf dem Tisch liegen“, sagt Posta. Die Politik hätte dann belastbaren Zahlen und Kosten für eine gesamtstädtische Betrachtung in der Bäderdiskussion.
Fördermittel notwendig
Ebenso wie der Beschlussvorschlag der Verwaltung, verweist auch der Antrag von CDU/Grünen auf die Notwendigkeit von Fördermitteln. Es werde laut Verwaltung mit einem neuen Förderprogramm für Schwimmbäder gerechnet. „Ohne Förderprogramme ist eine große Lösung, egal an welchem Standort, nicht machbar“, weiß Peter Blume.
Einig sind sich Blume und Andreas Posta (SPD) in einer Sache: „Angesichts der weltpolitischen Lage nach einer Pandemie und Kosten für die Energiewende bleibt abzuwarten, was überhaupt von angekündigten Förderprogrammen überbleibt“, sagen beide.
Ein Lehrschwimmbecken sei aktuell nicht die größte Sorge der Menschen.