Oeventrop. Weitere 61 aus der Ukraine geflohenen Menschen erreichten am Sonntag die Kommunale Erstaufnahmeeinrichtung in Oeventrop.

Arnsberg will ein sicherer Hafen sein. Den haben am Sonntagmorgen weitere 61 geflüchtete Menschen aus der Ukraine erreicht. Nach einer sehr langen Busfahrt wurden sie am Sonntagmor-gen in der neu eingerichteten Kommunalen Erstaufnahmeeinrichtung (KEA) in Oeventrop von einem Team der Stadtverwaltung sowie zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfern willkommen geheißen. Das Oeventroper Hilfsnetzwerk hatte sich bereits in den vergangenen Tagen intensiv vorbereitet. Noch am ganz frühen Morgen hatte der Löschzug Oeventrop Babybetten in der alten Turnhalle aufgestellt.

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Nach der Registrierung und ersten medizinischen Untersuchungen wurden die Menschen, die ihren Umständen entsprechend gut angekommen sind, verpflegt und konnten zur Ruhe kommen.„Das unfassbare Leid, das diese Menschen erlebt haben, können wir uns nicht ausmalen. Deshalb bin ich sehr erleichtert, dass wir ihnen hier in Arnsberg eine sichere Zuflucht bieten können“, so Bürgermeister Ralf Paul Bittner. Vor Ort sorgten Freiwillige aus dem Freundeskreis Oeventrop, Dolmetscherinnen und Dolmetscher, Mitarbeitende des Klinikums Hochsauerland sowie der Stadtverwaltung Arnsberg dafür, dass bei der Ankunft alle akuten Bedarfe und erste Fragen geklärt werden konnten.

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Neuer Hilfstransport

Für die sichere Reise nach Arnsberg hatte sich erneut eine Initiative zusammengeschlossen und die Menschen von der ukrainisch-polnischen Grenze auf ihrer Rückreise mitgenommen, nachdem sie zuvor Spenden in die Grenzregion gebracht hatten. In den vergangenen zwei Wochen wurden nun bereits über 300 geflüchtete Menschen in der Stadt aufgenommen, teils direkt über private Kontakte.

Alte Turnhalle Oeventrop wird zur Kommunalen Erstaufnahmeeinrichtung.
Alte Turnhalle Oeventrop wird zur Kommunalen Erstaufnahmeeinrichtung. © Stadt Arnsberg

Kraftakt für Kommune

Ein Kraftakt für die Größenordnung einer Kommune wie Arnsberg. „Dennoch setzen wir alles daran, dass kein Mensch, der in unserer Stadt ankommt, unversorgt bleibt und bereiten uns weiter mit Hochdruck auf deutlich mehr Ankünfte vor“, betont Bürgermeister Ralf Paul Bittner. Die Stadt Arnsberg rechnet damit, dass auch weiterhin Menschen aus der Ukraine ankommen werden. Dies soll und wird künftig vor allem zentral durch das Land gesteuert werden, die Geflüchtete über ein geregeltes Ver-fahren den Kommunen zuweisen.

„Was die Menschen in unserer Stadt derzeit an Unterstützung leisten, ist unglaublich. Ich möchte mich dafür einerseits bei allen Freiwilligen bedanken, die sich aktuell über verschiedenste Initiativen für das Wohl der vor Leid und Krieg Geflüchteten stark machen. Das gilt auch für die engagierten Unternehmen und vorne weg das Klinikum Hochsauerland, deren Einsatz alles andere als selbstverständlich ist. Andererseits bedanke ich mich ausdrücklich auch bei meinen Kolleginnen in der Stadtverwaltung. Die Teams gehen aktuell weit über ihre Grenzen hinaus“, beschreibt Bürgermeister Ralf Paul Bittner. Direkt nach Ausbruchs des Kriegs in der Ukraine hatte er einen Stab für außergewöhnliche Ereignisse einberufen, der seitdem mehrmals in der Woche tagt, Vorbereitungen trifft und sich intensiv austauscht.

Flüchtlingshilfe Oeventrop

Vor Ort in Oeventrop zeigen die Dorfbewohner wie schon im Jahr 2015 eine große Solidarität. Gemeinsam mit der Stadt Arnsberg schafft es die Flüchtlingshilfe Oeventrop mit zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die Sporthalle in Oeventrop als übergangsweise Unterkunft für geflüchtete Personen aus der Ukraine herzurichten. Viele Oeventroper haben sich zusammengefunden, um den Geflüchteten die bestmöglichen Ankunft in einem sicheren Land zu gewähren, wenn diese am Sonntag überwiegend mit Bussen in Oeventrop ankommen: „Die Einrichtung wird eine kommunale Erstaufnahme-Einrichtung, das heißt, die Leute die hier sind, sollen nicht dauerhaft bleiben“, so Organisator Bernd Loer. Der Aufenthalt in der Oeventroper Schützenhalle dient somit nur zur Überbrückung, um den Geflüchteten anschließend die Unterbringung in einer bestmöglich längerfristigen Unterkunft erleichtern zu können.

Die Halle ist in insgesamt 13 Einheiten, sogenannten „Appartements“ aufgeteilt, die mit jeweils fünf Feldbetten ausgestattet sind. Geplant ist es, dass etwa 62 Personen dort nächtigen können. Außerdem werden die geflüchteten Personen mit Pflegeutensilien und Handtüchern ausgestattet.

Vor Ort kümmert sich Monika Kraas fleißig um die Organisation. Sie teilt die Freiwilligen Helfer in Gruppen ein, die sich den Sportaktivitäten der Kinder widmen oder auch Angelegenheiten rund um die Technik regeln sollen. Gerd Stodollick, zuständig für die Flüchtlingshilfe in Oeventrop, gibt dabei einen Einblick in die weitere Planung. Beispielsweise sollen Spaziergänge mit den Flüchtlingen gemacht werden, um ihnen die wichtigsten Anlaufstationen wie Ärzte oder Ähnliches zu zeigen.„Ich glaube, die Geflüchteten sind bei Ihnen in den allerbesten Händen“, meint Loer zuversichtlich. Dennoch macht er den anwesenden Helferinnen und Helfern deutlich, wie ernst die Situation ist: „Da schauen Sie in Gesichter, die Sie so schnell nicht vergessen werden.“

Die Flüchtlingshilfe Oeventrop ist sehr erfreut über das große Engagement der Unterstützer und richtet sich an alle Menschen, die Kapazitäten haben, um Schlafräume zur Verfügung stellen zu können. Diese können sich auf der Website der Stadt Arnsberg durch ein Handbuch informieren, welches die wichtigsten Fragen beantworten soll. Auch auf ukrainisch wird das Handbuch zur Verfügung stehen.