Voßwinkel. Hilfsgüter-Sammlung für Ukraine-Flüchtlinge in Voßwinkel ist logistische Meisterleistung. Zwei 40-Tonner machen sich bald auf Weg nach Olesno.

Überraschend große Kreise zog die Voßwinkler Spendenaktion zum Wohle ukrainischer Kriegsflüchtlinge: nach zwei Tagen harter Arbeit konnten insgesamt genügend Spenden gesammelt werden, um zwei 40-Tonnen-LKW zu füllen. Was ursprünglich als fixe Idee geplant war, wurde dank den circa 160 vom TuS Voßwinkel mobilisierten freiwilligen Helfern und Spendern aus der ganzen Stadt ein großer Erfolg.

Geldspenden für die Kosten des Transports

Eine weitere wichtige Spende war das nötige Spritgeld, um die Waren nach Olesno zu transportieren. Gerade mit den aktuellen Benzin- und Dieselpreisen ist dies ein erheblicher Kostenpunkt.

Umso mehr freuen sich die Organisatoren darüber, dass die Diesel-Gelder von regionalen Firmen gespendet wurden. Schließlich möchte das Dorf die Waren selbst transportieren, um sicher zu stellen, dass alles ankommt.

Auch für die Fahrer konnten bereits Unterkünfte gefunden werden. Die sind nötig, immerhin ist das polnische Olesno etwa 876 Kilometer entfernt. Knapp eine Woche nach der Spendenaktion, am Morgen des 18. März, will man dann zur polnischen Partnerstadt aufbrechen.

So konnten die Spendenwilligen während den zwei Tagen einfach mit dem Auto zur Schützenhalle Voßwinkel fahren – eingelotst von den zahlreichen Ordnern. An der Schützenhalle angekommen, wandern die Spenden in den Eingangsbereich. Dort wird dann sofort entschieden, ob die Materialien benötigt werden oder nicht. „Das ist notwendig, um den Freiwilligen nicht noch mehr Arbeit zu machen als sowieso schon nötig. Kleidung und Textilien brauchten wir samstags schon nicht mehr, weil es davon dann bereits genug gab. Andere Güter fehlten einfach dringender“, erklärt Mitorganisatorin Laura Hieronymus.

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Sortierstraßen in der Halle

Waren die gebraucht werden, landen schließlich in der Haupthalle. Um den Helfern die Arbeit zu erleichtern, wurde sich ein spezielles Ordnungssystem ausgedacht: insgesamt wurde die Halle in sechs „Straßen“ unterteilt. So wurden ankommende Waren in die Kategorien Lebensmittel, Hygieneartikel, Haushalt/Elektro, Spielzeug, Textilien sowie Medizin/Verbandsmaterial unterteilt und konnten so direkt verpackt werden. In der letzten Abteilung, der Logistik, wurden dann schlussendlich die LKW und andere Fahrzeuge beladen.

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Stellt sich die Frage, was die Leute am meisten für die Flüchtlingshilfe bereitstellen. „Das sind eindeutig Textilien und Hygieneartikel“, erklärt Hieronymus, „am meisten fehlt uns dafür Medizin, Verbände und Lebensmittel. Außerdem, sehr überraschend, Tiernahrung“.

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Kooperation mit Olesno

Großen Anteil daran, dass die Aktion funktionieren konnte, hatte die Städtepartnerschaft mit der polnischen Stadt Olesno. „So konnten wir direkt nachfragen, was die Flüchtlinge tatsächlich brauchen. Keinem ist mit Spenden geholfen, die nicht benötigt werden“, so Hieronymus. Deshalb dachte man sich auch ein universell verständliches „Drei-Sprachen-System“ aus. Jede Ware erhält eine Nummer, diese ordnet dem Packet Kategorie und Ware zu. In der Partnerstadt Olesno liegen dann Listen vor, mit der „Übersetzung“ der Nummern. Diese Listen sind sowohl auf Polnisch als auch auf Ukrainisch vorhanden. So kann dort jeder auf einem Blick erkennen, welcher Inhalt sich in welchen Kisten versteckt.

160 Helfer packten an den zwei Tagen in Voßwinkel mit an, um zwei 40-Tonner mit benötigten Hilfsgütern zu beladen.
160 Helfer packten an den zwei Tagen in Voßwinkel mit an, um zwei 40-Tonner mit benötigten Hilfsgütern zu beladen. © Sven Richter

Starke Aktion des Dorfes

Aber nicht nur die Organisation, sondern auch der Zusammenhalt im Dorf sei nötig gewesen, um das Projekt durchzuführen. Immerhin stand das gesamte Dorf zusammen, die meisten großen Vereine steuerten etwas dazu. So stellte der Schützenverein die Halle zur Verfügung, während der TuS Voßwinkel und die freiwillige Feuerwehr für die nötigen Helfer sorgten. Alle waren erstaunt, wie viele Menschen bereit waren zu helfen. So kamen die Spender nicht nur aus dem Dorf, so Hieronymus: „Die meisten Spenden kamen natürlich direkt hier aus Voßwinkel und den umliegenden Städten, wie zum Beispiel Neheim. Aber auch aus Herne und sogar aus Gelsenkirchen kamen die Leute“