Hochsauerlandkreis/Arnsberg. Sarah Lieneke und Steffen Malessa bilden das Team des „Kultur.Labors“ für den HSK.
Das Sauerland ohne Vereine und Museen, in denen Ehrenamtliche die Vergangenheit lebendig halten, Kultur und Brauchtum pflegen? Ein „Worst-Case-Szenario“ – zugegeben; aber doch eine Entwicklung, bei der Gegensteuern angesagt ist.
Als (Gegen-)Steuerfrau und (Gegen-)Steuermann setzt der Hochsauerlandkreis auf Sarah Lieneke und Steffen Malessa – das Team des „Kultur.Labors“. Beide brauen keinen Zaubertrank, der gegen „Kulturschwund“ wirkt, viel mehr bieten sie handfest, pragmatisch und unkompliziert Hilfe an.
Was genau ist das „Kultur.Labor“? Eine – mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen – bei der Kreisverwaltung eingerichtete Anlaufstelle für bürgerschaftliches Engagement; ein Pilotprojekt, das ehrenamtlich Engagierte in der Region unterstützt, sich zukunftsfähig aufzustellen, neue Ansätze für ihre jeweilige Vereinsarbeit zu finden.
Offene Telefonsprechstunde
Für die kleinen und großen Fragen rund um das Ehrenamt bietet die Beratungsstelle für kulturelles Ehrenamt eine offene Telefonsprechstunde an. Diese findet jeden zweiten Dienstag (jeweils in den ungeraden Kalenderwochen) von 16 bis 18 Uhr statt.Für vereinsgetragene Museen und Heimatstuben ist Sarah Lieneke erreichbar unter 02931-944 612, E-Mail: sarah.lieneke@hochsauerlandkreis.deFür kulturelles Ehrenamt ist Steffen Malessa (bis 31. März) unter 0291-941 807, E-Mail: steffen.malessa@hochsauerlandkreis.de erreichbar.Ab 1. April 2022 übernimmt Klaus Depenbrock die Funktion und ist unter 02931-941 803 erreichbar oder per E-Mail: klaus.depenbrock@hochsauerlandkreis.de Weitere Info zur Beratung auf www.kulturregion-sauerland.de/ehrenamt
Das ist vielfach bitter nötig – nicht nur wegen der langen Coronazeit. „Die Pandemie hat die Situation sicher verschärft“, beurteilt das Berater-Duo die Lage. Das wesentliche Thema sei aber der anstehende Generationenwechsel… „Kaum jemand sagt noch – ‘ich mach das jetzt weiter’ “, hat Sarah Lieneke für ihren Bereich feststellen müssen. Ihr Job ist Beratung der ehrenamtlich geführten Museen im Kreis – bei allen Fragen rund um den musealen Alltag. „Ziel ist es, unsere Museumslandschaft fit für die Zukunft zu machen, den Generationenwechsel zu begleiten und die museale Vielfalt in der Region zu erhalten“, sagt die Museumsfachfrau. 45 solche kleineren Museen, oft Heimatstuben oder mit sehr speziellen Exponaten ausgestattete Räumlichkeiten, sind aktuell kreisweit gelistet. Nicht alle werden eine Zukunft haben, auch wegen der hohen Altersstruktur der beteiligten Akteure. Während einige Häuser die Coronapausen für Renovierung und/oder Digitalisierung genutzt haben, waren andere schlicht und einfach geschlossen...
Um neues Leben einzuhauchen, wurden alle Akteure angeschrieben, auch per Post, doch die Rückmeldungen waren enttäuschend. „Wer nicht von sich aus will, mit dem ist es schwierig zu arbeiten“, musste Sarah Lieneke feststellen.
Doch die anstehenden Corona-Lockerungen sollten in den kommenden Wochen mehr Bewegung in die Museumslandschaft bringen.
Auch Steffen Malessa – er berät zu Vereinsrecht, Digitalisierung, Beschaffung von Fördermitteln und weiteren Themen, die Ehrenamtliche bewegen (sollten) – wünscht sich mehr Zuspruch. 500 Vereine – außer Sportvereinen ist alles vertreten – hat der gelernte Eventmanager angeschrieben, die Rücklaufquote liegt bei etwa 15 Prozent.
„Dabei sind es häufig nur kleine Dinge, die zu großen Verbesserungen führen“, hofft der Briloner, dass sein Wissen bald zahlreich Abnehmer findet. Die Früchte wird dann allerdings Klaus Depenbrock ernten, der ihm als Ansprechpartner für Kulturvereine/kulturelles Ehrenamt zum 1. April nachfolgt. Malessa wird sich innerhalb der Kreisverwaltung beruflich verändern.
Apropos Kreisverwaltung – wer als Vereinsvertreter „den Behördengang scheut“ – Beratung kann auch vor Ort erfolgen. „Wie – ihr kommt auch raus?“, sei er schon öfter gefragt worden“, so Steffen Malessa – und antwortet jedes Mal: „Ja klar!“
Ganz nach dem Motto „Gut Ding will Weile haben“, muss das neue Beratungsangebot wachsen. „Das Problembewusstsein ist durchaus vorhanden“, ziehen die Berater ein erstes Fazit, „die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen ist dagegen häufig eher zögerlich.“
Befristetes Angebot
Insbesondere im Bereich der Museen falle es den handelnden Akteuren oft schwer, sich von alten Sachen zu trennen“, hat Sarah Lieneke beobachtet. „Das braucht halt Zeit“, sagt sie, „aber die fehlt oft...“
Das gilt wohl auch mit Blick auf das „Kultur.Labor“, denn das Projekt ist (zunächst) befristet, endet mit Ablauf des Jahres 2023.
Bis dahin gibt es noch jede Menge zu tun.
„Nicht alle Vereine werden es schaffen – aber es sollten möglichst viele sein“, so das Duo Lieneke/Malessa – das sicher einen großen Beitrag leisten kann und möchte, um dieses Ziel zu erreichen.
Info zur Kontaktaufnahme sowie zur offenen Sprechstunde finden Interessierte in der Infobox oben.