Neheim/Hüsten. Steigende Betriebskosten und Kriegsflüchtlinge als Folgen der Ukrainekrise. Spende von 10.000 Euro der Lidl-Stiftung tut da richtig gut.
Die Ukrainekrise stellt die Arnsberger Tafel vor neue Herausforderungen – da kommen 10.000 Euro von der Lidl-Stiftung wie gerufen; auch wenn dieses Geld bereits investiert werden musste:
Im Verlauf des Umzugs in die neuen Räumlichkeiten im früheren Güterbahnhof in Hüsten standen die Tafel-Betreiber vor der logistischen – und finanziellen – Herausforderung, auch die vier Kühlräume von der Möhnestraße an die Bahnhofstraße zu bringen. Kurzerhand wurde die Lidl-Stiftung für das Projekt „Umzug der vier Kühlhäuser“ angefunkt – und die maximale Fördersumme von 10.000 Euro beantragt. Prompt gab der Discounter-Riese grünes Licht, zu Wochenbeginn erfolgte die symbolische Scheckübergabe. „Auf dem Wege der Pfandspende (mehr: https://unternehmen.lidl.de/verantwortung) können wir die Tafeln in Deutschland über die klassische Lebensmittelabgabe hinaus gezielt finanziell fördern, sagt Salvatore Mezzasalma.
Der Verkaufsleiter der Lidl-Regionalgesellschaft Bönen war eigens nach Hüsten gekommen, um sich über die Verwendung des Geldes zu informieren – und zeigte sich beeindruckt, denn die Kühlzellen sind schon wieder in Betrieb. „Mit Blick auf die sehr hohen Gesamtkosten (ca. 20.000 Euro) eine herausragende Unterstützung“, würdigt Ewald Hille, 2. Vorsitzender der Arnsberger Tafel den Beitrag der Lidl-Stiftung zum „eiskalten“ Umzug. Zwei der vier Kühlräume sind derzeit in Betrieb, dank der guten Zusammenarbeit der Tafel mit regionalen Lebensmittelversorgern sollten auch die übrigen bald wieder regelmäßig befüllt werden können.
Bedürftig – aber (noch) ungeimpft
Womit wir bei den Herausforderungen wären: Die Ukrainekrise verursacht steigende Energie- und Betriebskosten, derzeit drücken vor allem die explodierenden Benzinpreise, denn die Tafel verfügt über einen Fuhrpark von fünf Lkw und einem Kleintransporter – wichtig auch für den Warenaustausch mit weiteren Tafeln in NRW. Gleichzeitig steigern ankommende Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet die Zahl der bedürftigen Abnehmer. „Der Zulauf ist enorm“, weiß „Tafel-Urgestein“ Anni Künkenrenken, allerdings können die ukrainischen Neuankömmlinge – rund 80 im Rumbecker Holz, 105 im Marienhospital und weitere, privat untergekommene – (noch) nicht selbst in Hüsten vorbei schauen, um sich zu versorgen, denn: Die meisten sind nicht oder unzureichend gegen Corona geimpft (mehr im Drei-Fragen-Interview unten). Das Risiko für die Tafel wäre zu groß, darum übernimmt die Stadt einstweilen die Organisation/Warenzuteilung.
Drei Fragen an: Martin Reuther, Pressesprecher Hochsauerlandkreis
1 Viele ukrainische Flüchtlinge sind ungeimpft – hat das Kreisgesundheitsamt dieses Problem „auf dem Schirm“?
Das NRW-Gesundheitsministerium hat auch den HSK bereits Anfang März darauf hingewiesen, dass vor dem Hintergrund des kriegerischen Konfliktes in der Ukraine auch in den Kreisen und kreisfreien Städten ukrainische Staatsbürgerinnen und -bürger Zuflucht suchen werden. Bei diesen Menschen ist demnach davon auszugehen, dass der COVID-19-Impfschutz teilweise unzureichend sein wird.
2 Sind bereits Maßnahmen getroffen worden, um diese Menschen zeitnah zu impfen?
Der Hochsauerlandkreis hat entsprechend reagiert und wird in diesen Fällen pragmatisch verfahren, niemanden abweisen und allen eine kostenlose Impfung zu den bekannten Impfterminen ermöglichen. Um den betroffenen Menschen ein sehr niederschwelliges Impfangebot unterbreiten zu können, wird die Koordinierende Covid-Impfeinheit des HSK ab April wieder den Impfbus einsetzen, soweit es die Witterung zulässt.
3 Reichen die bestehenden Angebote aus – oder könnte auch direkt in den Unterkünften geimpft werden?
Die bestehenden festen Angebote, ergänzt durch den örtlich nicht gebundenen Impfbus ab April, sollten ausreichen. Vor Ort und im Impfbus stehen Aufklärungsbogen in ukrainischer und russischer Sprache zur Verfügung. Das eingesetzte Personal ist informiert.