Arnsberg/Sundern. Nachdem feststeht, dass die Rahmedetalbrücke der Autobahn 45 nicht zu sanieren ist, stehen Spediteure in Arnsberg und Sundern vor harten Zeiten.

Nachdem inzwischen fest steht, dass die marode Rahmedetalbrücke nicht zu sanieren ist, müssen sich Spediteure auch in Arnsberg und Sundern auf eine bis zu fünfjährige Sperrung der Autobahn 45 in diesem Bereich einstellen. Flexibilität ist gefragt – Fakt ist aber auch: „Es kostet jeden Tag Geld“, wie Christoph Dahlmann auf Nachfrage erklärt. Ursprünglich hatten der Geschäftsführer der „Allgemeinen Land- und Seespedition (A.L.S.)“ und weitere Spediteure aus dem Raum Arnsberg/Sundern gehofft, die Brücke könne nach wenigen Monaten wieder für den Pkw-Verkehr freigegeben werden, was die Stauzeiten deutlich reduziert hätte (wir berichteten) – doch das ist nun vom Tisch.

SIHK startet Umfrage

Ist die Möglichkeit, mehr Güter auf die Schiene zu verlagern, realistisch? Eine erste Umfrage dazu hat die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) gestartet.Geprüft werden soll in Absprache mit dem NRW-Verkehrsministerium nicht nur, ob Unternehmen den Schienenverkehr generell mehr nutzen können – sondern auch, wo stillgelegte Gleisanschlüsse reaktiviert werden können.

„Obwohl es für die Ausweichstrecken im Tal inzwischen geregeltere Abläufe gibt, muss für jede Tour hin und zurück jeweils 60 bis 90 Minuten Verzögerung eingeplant werden“, rechnet Christoph Dahlmann vor. Eine Entspannung beim Verkehrsaufkommen, wie sie Fachleute zu Jahresbeginn festgestellt haben wollen, hält der Hüstener für eine Momentaufnahme: „Um den Jahreswechsel herum hatten viele Unternehmen noch Betriebsruhe, doch seit Wochenbeginn zieht die Industrie wieder an“, so Dahlmann.

Touren gesplittet und neu kombiniert

Stichwort Flexibilität: Seine Disponenten haben Touren gesplittet und neu kombiniert, einige Fahrzeuge sind verstärkt nördlich der Sperrung unterwegs, andere decken den Süden ab – müssen also nicht gleich mehrmals täglich am „Nadelöhr“ vorbei. „Und beim Be- und Entladen sind wir auf mehr Kulanz angewiesen“, so der A.L.S.-Chef mit Blick auf seine Kundschaft, die nach wie vor Verständnis für die angespannte Situation habe – und auch weiterhin haben muss, trotz steigender Kosten: Mit einem schnellen Neubau rechnet Christoph Dahlmann nicht: Er geht von den zuletzt avisierten fünf Jahren aus. Die Bahn könne nur bedingt entlasten, habe zu wenig Kapazitäten und sei nur auf der Langstrecke eine Alternative, sagt der Hüstener. Für Spediteure, die quasi eine tägliche „Linie“ auf der A 45 zwischen Ruhrgebiet und Siegerland fahren, seien die Verluste besonders groß, warnt Christoph Dahlmann, und regt erneut an, für diese Kollegen staatliche Hilfen bereit zu stellen.

Hoffentlich keine weiteren Brückensperrungen

„Weil die Brücke nicht wieder für Pkw freigegeben wird, entschärft sich die Situation auf den Umfahrungen für die Logistik nicht“, stellt Lena Gössling nüchtern fest. Enormer Zeitverlust, großräumiges Umfahren auf bereits stark frequentierten Strecken, Umwege, die weder zeitlich noch wirtschaftlich in der Disposition umzusetzen sind und natürlich Mehrkosten, zählt die Geschäftsführerin der Gössling Spedition GmbH die Probleme auf – und blickt nach vorn: „Wir können alle nur hoffen, dass der Neubau mit allen möglichen Mitteln zeiteffizient vorangetrieben wird und es nicht so lange dauert wie beispielsweise bei der Leverkusener Brücke – und das nicht weitere Brückensperrungen entlang der A 45 hinzukommen.“

„Aufgrund unserer geografischen Lage in Sundern trifft uns die Sperrung der A 45 nicht ganz so hart“, hatte Volker Valerius schon im Dezember erklärt. Richtung Süddeutschland fahren die Lkw von Valerius Logistik generell an der Auffahrt Olpe auf die A 45 und sind somit von der Sperrung nicht betroffen. Transporte aus dem Siegerland in das Ruhrgebiet nehmen inzwischen den Weg über Sundern.