Arnsberg. Weihnachten werden viele Geschenke neu gekauft – und schnell weggeworfen. Johannes Dietrich Draken vom Arnsberger Repair Café möchte das ändern.
An die Mecki-Puppe kann sich Johannes Dietrich Draken noch erinnern. Vor einigen Jahren brachte ein Besucher dieses antike Schätzchen in das Arnsberger Repair Café im Bürgerzentrum Bahnhof. Zustand: defekt. „Daran haben wir sehr lange gebastelt“, erinnert sich der 75-Jährige.
Das Spielzeug in Form einer Igelfigur erlangte als Maskottchen der Zeitschrift „Hörzu“ in den 1970er Jahren in Deutschland einen Kultstatus. „Wenn wir die Geräte dann wieder reparieren können“, so Johannes Dietrich Draken weiter , „dann freuen sich die Menschen immer einen Pin ab“.
Den langjährige Leiter des Arnsberger Repair Cafés stimmen solche Geschichten glücklich. „Unsere auf Konsum ausgerichtete Gesellschaft kauft immer mehr Gebrauchsgüter und wirft entsprechend viele Artikel relativ schnell weg“, kritisiert er.
Vor allem in der Weihnachtszeit werben Anbieter damit, alte Gerät zu entsorgen und stattdessen ein neues Gerät zu kaufen. Johannes Dietrich Draken nennt das „geplante Obsoleszenz“, die absichtliche Verringerung der Lebensdauer von Produkten. „Dabei kann man viele Geräte wieder reparieren, wenn das notwendige Fachwissen vorhanden ist“, meint er.
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Aus diesem Grund hat er vor etwa sieben Jahren das Repair Café in Arnsberg gegründet. Mit aktuell 13 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern repariert er ein Mal im Monat gebrauchte Haushaltswaren wie Bügeleisen, Staubsauger, Mixer oder Radios. Ebenso Weihnachtsleuchten oder Spielwaren. Alles kostenfrei.
Als Konkurrenz zu den örtlichen Elektro- und Handwerksbetrieben sieht sich das Repair Café explizit nicht. Von den Besuchern werden im Durchschnitt 20 bis 25 Artikel gebracht, die Erfolgsquote liegt bei rund 55 Prozent. „Alles, was bei uns nicht mehr wiederhergestellt werden kann, das kann mit gutem Gewissen auf den Wertstoffbringhof gebracht werden“, so Johannes Dietrich Draken mit einem Augenzwinkern.
Arnsberger Repair Café: Thema Nachhaltigkeit wird immer wichtiger
Im Repair Café im Arnsberger Bürgerzentrum Bahnhof arbeiten ehemalige Techniker, Ingenieure oder Konstrukteure, wie es Johannes Dietrich Draken selbst jahrelang war, ehe er in Rente ging. „Im Ruhestand hat man eigentlich immer etwas zu tun, da kommt nie Langweile auf“, sagt er.
Repair Café öffnet jeden dritten Freitag im Monat
Das Repair Café Arnsberg besteht seit September 2014 unter der Projektleitung von Johannes Dietrich Draken (75) und der Unterstützung der städtischen Engagementförderung.
Im Untergeschoss des Arnsberger Bürgerzentrums Bahnhof in der Clemens-August-Straße 116 findet das Repair Café jeden dritten Freitag im Monat in der Zeit von 15 bis 17 Uhr statt.
Aufgrund der aktuellen Corona-Lage ist die Veranstaltung im Dezember ausgefallen. Ob das Repair Café im Januar für die Besucherinnen und Besucher wieder öffnet, ist bislang noch unklar.
Mehr Infos zum Repair Café in Arnsberg gibt es auf der Internetseite www.repaircafe-arnsberg.jimdo.com sowie bei Isabel Bornemann, i.bornemann@arnsberg.de, 02932 2011402.
Doch es verdeutlich auch das Problem: „Der Radiotechniker beispielsweise ist eine aussterbende Spezies“, betont der Leiter des Repair Cafés, „diese Lehrberufe gibt es heute nicht mehr“. Die Konsequenz: Das Fachwissen, um vor allem alte Geräte zu reparieren, stirbt mit der Zeit aus. Johannes Dietrich Draken ist immer wieder auf der Suche nach Nachwuchskräften.
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Dabei ist der Trend hin zur Reparatur statt Neukauf mit Blick auf den Klimawandel besonders wichtig: „Das Thema Nachhaltigkeit wird stark nachgefragt“, meint Johannes Dietrich Draken. Nach Angaben der Dachorganisation der weltweit mehr als 2000 aktiven Repair Cafés in 33 Ländern werden durch die Angebote jährlich knapp 9000 Tonnen CO2 gespart.
Außerdem könne der Verbrauch wertvoller Materialien und seltener Erden, die häufig in Smartphones verbaut sind, reduziert werden. „Es ist ein kleiner Beitrag zum Umweltschutz“, so der Arnsberger. Übergeordnete Ziele seien unter anderem Müllvermeidung, Ressourcen zu sparen und die Umwelt zu schonen.
Arnsberger Repair Café überzeugt mit „Kaffeehaus-Atmosphäre“
Im Mittelpunkt steht im Repair Café aber vor allem der Aspekt, „dass die Besucher ihre zum Teil lieb gewonnen Produkte wieder wertschätzen“, betont Johannes Dietrich Draken. Bei gemütlicher „Kaffeehaus-Atmosphäre“ können sich die Gäste über die Geschichten der jeweiligen Geräte austauschen.
Viele Menschen seien aber auch an der Reparatur selbst interessiert, meint der Leiter des Arnsberger Repair Cafés. „Wir haben auch auch Stammkunden“, so Johannes Dietrich Draken weiter, „die kommen nur für den Kaffee und die frischen Waffeln vorbei“.