Neheim/Hüsten. Einen Schulneubaustandort gegen den Schulleiterwillen durchzusetzen, ist ein politisches Novum in Arnsberg. Die WP fragte bei CDU und Grünen nach
Für erheblichen politischen Wirbel sorgte der von CDU und Grünen durchgesetzte Mehrheitsbeschluss des städtischen Schulausschusses, wonach eine Machbarkeitsstudie für den Neubau der Grimmeschule auf dem Campus Berliner Platz in Hüsten erstellt werden soll. CDU und Grüne fassten diese Beschlussempfehlung für den am 9. Dezember letztlich entscheidenden Rat, obwohl kurz vor der Abstimmung im Schulausschuss der Leiter der Grimmeschule, Matthias Mörstedt, die Erstellung einer solchen Machbarkeitsstudie ablehnte. Denn darin sah Mörstedt eine unzumutbare Verzögerung des Grimmeschul-Neubauvorhabens, da die Grimmeschule auf neue Räumlichkeiten (zuerst in der Petrischule, nun in einem Neubau) vertröstet werde, doch in dieser Wartezeit habe die Grimmeschule andauernd mit erheblichen Raumproblemen am alten Standort zu kämpfen.
Mörstedt: „Eine weitere Verschiebung des Neubauvorhaben können wir nicht tolerieren“
„Wir können eine weitere Verschiebung des Neubauvorhabens nicht tolerieren, das ist den Schülerinnen und Schülern nicht zuzumuten“, sagte Mörstedt. Er verwies auf eine Qualitätsanalyse, die die derzeitigen, völlig inakzeptablen räumlichen Verhältnisse darstellte. Mörstedt favorisierte den durch eine Machbarkeitsstudie bereits geprüften Neubaustandort „Am Solepark“ in Hüsten.
Als möglichen Standort für einen Grimmeschul-Neubau auf dem Campus nannte die städtische Fachbereichsleiterin Michaela Röbke ein Baufenster längs der Kleinbahnstraße (siehe Grafik). Alternativ könnte auch auf einer Fläche südlich davon, wo sich heute eine temporäre Stepke-Kita befindet, eine Schule errichtet werden. Dies temporäre Kita soll es dort noch ein Jahr geben. Mörstedt sah allerdings wegen der Lärmbelästigung durch Autoverkehr und Bahndurchsagen einen Schulstandort längs der Kleinbahnstraße kritisch, zumal dann, wenn gelüftet werden soll.
Container werden auf dem Schulhof aufgestellt
Seit geraumer Zeit fehlen für den Technik- und Kunstunterricht an der Grimmeschule die Fachräume, weil diese wegen eines Wasserschadens nicht nutzbar sind. Nun sollen auf dem Schulhof Container zweigeschossig aufgestellt werden.
„Die Container würden allerdings die Schulhoffläche und damit auch den Bewegungsraum der Schüler in den Pausen um etwa 30 Prozent einschränken“, so Schulleiter Matthias Mörstedt. Eine andere Container-Positionierung sei nicht möglich gewesen.
Gleichwohl setzten CDU und Grüne im Ausschuss mit ihren acht Stimmen ihre Auffassung gegen sechs Stimmen anderer Fraktionen durch. Wollen nun CDU und Grüne auf Biegen und Brechen - also auch gegen die Schulleitung - ihre Vorstellung vom Grimmeschul-Neubau auf dem Campus durchsetzen?
Nachgefragt: Position von Peter Blume (CDU)
Auf Anfrage unserer Zeitung sagte Peter Blume (CDU), Vorsitzender des Schulausschusses: „ Die Erstellung einer Machbarkeitsstudie für den Schulbau auf dem Campus muss bis Ende März 2022 vorliegen. Eine noch längere Verzögerung ist der Grimmeschule nicht zuzumuten.“ Blume war überrascht, dass sich Schulleiter Mörstedt so dezidiert gegen den Campus-Standort aussprach. „Ich suche gern mit Schulleiter Mörstedt in den nächsten Tagen ein klärendes Gespräch. Auch der CDU ist an einer möglichst einvernehmlichen Entscheidung mit Blick auf den Schulneubaustandort gelegen.“
Nachgefragt: Position von Verena Verspohl (Grüne)
Verena Verspohl (Fraktionssprecherin der Grünen) meinte: „Wir entscheiden nicht für oder gegen Herrn Mörstedt. Wir sind im gesamten Prozess im Gespräch mit Schulleiter Mörstedt. Nach dem Beschluss zum Standort ,Am Solepark’, dem Grüne von Beginn an wegen des Standorts nicht zugestimmt haben, hat es von Sommer 2020 bis Frühjahr 2021 gedauert, bis die jetzige Studie da war. Die hohe Quadratmeterzahl und somit die hohen Kosten hätten wir gern schon viel eher diskutiert. Wir Grüne wollen eine Einschätzung am besseren Standort Berliner Platz - in hochwertigerer Bauweise als vorgeschlagen.“