Hüsten. Dr. Decker: Viele parallele Impfmöglichkeiten für Boostern machen stabile Terminplanung in Praxen unmöglich.

Die Ärzteschaft in Arnsberg und Sundern klagt über ein „Hin und Herhuepfen der Patienten zwischen den verschiedensten Impfanbietern“ mit dem Ziel, eine noch schnellere Boosterimpfung zu ergattern. „Eine stabile Terminplanung wird so zunehmend torpediert und ad absurdum geführt“, kritisiert der Hüstener Allgemeinmediziner Dr. Hans Heiner Decker in seiner Rolle als Bezirkssprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe. Er hatte schon vor Tagen vor Unordnung im Impfprozess gewarnt.

Hier sind Impfmöglichkeiten außerhalb der Praxen

Ab Dienstag unterstützen 27 Bundeswehrsoldaten das Impfgeschehen im Hochsauerlandkreis. 15 Soldaten/-innen werden die Koordinierende Covid-Impfeinheit in der Organisation der mobilen Impfteams unterstützen.

Heute von 12 bis 18 Uhr wird am Kinder- und Jugendtreff Gierskämpen (Altes Feld 34) geimpft.

In Zusammenarbeit mit dem DRK bietet der HSK ab dem 1. Dezember von mittwochs bis samstags, 14 bis 20 Uhr, im Kulturzentrum, Berliner Platz 5, in Hüstem Impfangebote an.

Die weiteren zwölf Soldaten/-innen werden im stationären Impfzentrum des Klinikums Hochsauerland in Hüsten eingesetzt. Die Impfstelle in der ehemaligen Petrischule wird ab Mittwoch, 1. Dezember, jeweils täglich (Mo. bis Fr.) von 15 bis 20 Uhr Impfungen anbieten.

Der Testpoint Neheim in der Burgstraße startet am Mittwoch mit regelmäßigen Impfungen.

Impftermine bei Ärzten werden hinfällig

„Wer glaubt, hier besonders wendig zu sein, wird sich und anderen das Leben erschweren“, so. Dr. Decker. Bislang hätten die niedergelassenen Ärzte überwiegend handverlesene und zeitgenaue Termine zum Boostern vergeben.

Das plant der Testpoint Neheim>>>

Dies habe für die Patienten eine hohe Sicherheit und Verbindlichkeit des Impftermins im „Warmen“ mit minimalen Wartezeiten bedeutet. „Wenn aber - und das ist die erkennbare Tendenz - jetzt das Termin-Hopping wie im letzten Frühsommer wieder Schule macht, ist eine Terminvereinbarung hinfällig“, beklagt der KVWL-Bezirkssprecher, „dann wird dieser Luxus und damit die vielzitierte Niederschwelligkeit des Impfens durch unsolidarisches und egozentrisches Verhalten einiger Bürger beendet und nur noch offenes Impfen aus organisatorischen Gründen angeboten werden können“. Die Folge werde sein, so Dr. Decker, dass dann alle wie auch vor den Impfzentren draußen in den Schlangen stehen und warten müssen. „Was im Sommer vielleicht noch angenehm war, führt jetzt mindestens zu kalten Füßen und damit a la long zur weiteren Überlastung unseres Gesundheitssystems“, sagt Dr. Dr. Decker.

Umbuchungsquote von 30 Prozent

Der KVW-Sprecher spricht von jetzt erkennbaren Umbuchungsquoten von bis zu 30 Prozent, die eine noch weitere erhebliche Belastung des Personals in den Praxen verursachen würden. „Ob dann noch Zeit für die Behandlung von vermeidbar gewesenen Erkältungskrankheiten verbleibt, darf bezweifelt werden“, fürchtet Dr. Decker in einem Schreiben an die Redaktion. Das „jetzt erkennbare Fehlverhalten einer Minderheit -und das sind nicht immer nur die Impfskeptiker“ beweise aber auch, dass insgesamt sehr zeitnahe Termine angeboten werden können und somit kein Grund für panisches Umbuchen besteht. Die Ärzteschaft appelliert an die Bürger, „Ruhe zu bewahren“ und an den einmal gebuchten Terminen verbindlich festzuhalten.