Arnsberg/Sundern. Dr. Hans-Heiner Decker bittet um Einhaltung der Regeln, „damit wir nicht im Chaos versinken“. Auch das Prinzip „Ellenbogen“ sei fehl am Platz.
Den gegenwärtigen Impf-„Stau“ abbauen und Ordnung in den Ablauf der Corona-Schutzimpfungen bekommen. Das ist das Ziel des von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) initiierten „Adventsimpfens“ (wir berichteten).
Und dieses Ziel ist Dr. Hans-Heiner Decker wichtig. Der Hüstener Mediziner ist der vor Ort zuständige KVWL-Bezirksstellenleiter.
Hier sind stationäre Impftermine des Kreises zu finden>>>
Dr. Hans-Heiner Decker: „Jeder wird fristgerecht einen Impftermin bekommen“
Seit der Diskussion um Booster-Impfungen und aktuell um 2G und 2Gplus ist der Ansturm auf die Arztpraxen gestiegen, stehen die Telefone nicht mehr still. Und weil auch Ärztinnen und Ärzte nur zwei Hände haben, entstehen Wartezeiten. „Deshalb ist es von großer Wichtigkeit,“ so Decker, „dass wir Ordnung in den Impfprozess bringen.“
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Was am besten funktioniere, wenn sich alle bereits Geimpften für das Boostern an das bewährte System hielten, das Basis für den Start der Corona-Impfungen gewesen sei, die Priorisierung. Und jeder, der beispielsweise die Sechs-Monats-Marke für die Wiederauffrischungsimpfung für BionTech noch nicht erreicht habe, sollte auch diese Zeitspanne abwarten.
„Denn niemand muss Angst haben, dass ein Impfstoff schon vorher seine Wirkung verliert. Und jeder wird auch fristgerecht einen Impftermin bekommen.“ Das Prinzip „Ellenbogen“ sei hier jedenfalls absolut fehl am Platz.
Die Arztpraxen stehen unter einem enormen Druck
„Adventsimpfen“ startet am 27. November
Das Adventsimpfen“ startet offiziell am Samstag, 27. November, und soll an den nachfolgenden Samstagen bis Weihnachten fortgeführt werden.Die Beteiligung der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte kann in der eigenen Praxis, aber auch in angemieteten Räumlichkeiten stattfinden.Einzelpraxen können sich mit anderen Praxen zu diesem Zweck zusammenschließen, um gegebenenfalls derartige Impfstätten optimal zu nutzen und die Effektivität zu verbessern.
Dafür sei es wichtig, sich entsprechend diszipliniert zu verhalten, „weil wir sonst im Chaos versinken werden“. Was sich negativ auf den zeitlichen Ablauf des Impfens auswirke. Die Arztpraxen ständen schon jetzt unter enormen Druck - durch immer neue Verlautbarungen der Politik und dem Ansturm auf Booster-Impfungen.
Der Andrang in den Praxen beim Boostern sei auch noch aus einem anderen Grund groß: „Denn neben den eigenen Patienten, die im Frühjahr in den Praxen geimpft wurden, kommen jetzt alle die Menschen für die Auffrischung hinzu, die in den inzwischen geschlossenen Impfzentren ihre Immunisierung bekommen haben.“
Das „Adventsimpfen“ soll beitragen, den Impfstau abzubauen
Und um zunächst den so entstandenen Impfstau abzuarbeiten, dazu diene primär das von der KVWL initiierte „Adventsimpfen“. Um anschließend wieder einen geordneten und damit für allen Beteiligten positiven Ablauf hinzubekommen. „Aber alle bescheren können wir mit der Aktion natürlich nicht.“
Bislang, erklärt Dr. Hans-Heiner Decker, seien bei dieser KVWL-Aktion kreisweit rund 120 Ärztinnen und Ärzte mit im Boot. „Aber wir werden bei den anderen Kolleginnen und Kollegen weiter für das Mitmachen werben. Für viele ist das auch eine Ehrensache.“
Anstieg bei den Erstimpfungen deutlich geringer als der beim Boostern
Während übrigens die Nachfrage nach Auffrischungsimpfungen stark steige, sei der Anstieg bei den Erstimpfungen deutlich geringer. Wobei man natürlich zugrunde legen müsse, dass die Zahl der Ungeimpften immer kleiner werde. „Daher lässt sich die Zunahme der Erstimpfungen statistisch nur schwer belegen.“
Gleichwohl aber bleibe es weiterhin eine wichtige Aufgabe der Ärzteschaft, bislang Ungeimpfte für eine Immunisierung zu motivieren.