Arnsberg. Der CDU-Stadtverband Arnsberg wählt Marcel Kaiser zum neuen Vorsitzenden. Was der neue Chef ändern und wo er der Verwaltung Druck machen will.
Die Arnsberger CDU hat am Donnerstagabend einen Umbruch eingeleitet. Die Partei wählte bei der Mitgliederversammlung in der Festhalle an der Promenade den 31-jährigen Neheimer Marcel Kaiser zum neuen Vorsitzenden des über 800 Mitglieder starken Stadtverbandes. Er erhielt 96,1 Prozent der 79 abgegeben Stimmen und tritt somit die Nachfolge von Peter Blume an, der nach dreijähriger Amtszeit nicht mehr kandidierte.
Neuer Vorstand
Auch die bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Nicole Jerusalem und Chistina Reuther standen nicht zur Wiederwahl. Lediglich der Müscheder Christoph Hillebrand bewarb sich erneut um das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden und wurde auch mit 73 von 79 Stimmen bestätigt. Neu im Vertreter-Team sind die jungen Chantal Debus (Arnsberg/71 Stimmen) und die Hüstenerin Lena Eggenhofer (76 Stimmen).
Neue Ziele und Strategien
„Es gilt jetzt bei der CDU nach den Enttäuschungen der Bundestagswahl alles auf den Prüfstand zu stellen“, so Marcel Kaiser, „eine kommunikative, personelle und inhaltliche Neuaufstellung ist nötig“. Auch der Arnsberger Stadtverband habe Fehler gemacht. Er kündigte seine Schwerpunkte für die künftige Arbeit der CDU in Arnsberg an.
Die CDU Arnsberg müsse den Blick auf den Ausbau von Infrastruktur in der Stadt legen und „den Finger in die Wunden legen“, wenn es um das Thema „Marode Kindergärten und Schulen“ gehe. Zudem müsse sich die CDU wieder mehr um die Unternehmen in der Stadt kümmern, damit diese in Arnsberg investieren. Geschaffen werden solle mehr bezahlbarer Wohnraum. „Und da sind wir doch die einzige Partei, die diese Flächen wirklich fordert“, so Marcel Kaiser, „da mangelt es an Umsetzungswillen der Stadtverwaltung“. Den Klima- und Umweltschutz will die CDU Arnsberg künftig nicht mehr allein den anderen Parteien überlassen. „Wir lösen das Problem mit Technik, nicht mit Verbote und Ideologie“. Hier soll offenbar eine klare Abgrenzung zu Bündnis 90/Grünen markiert werden, die in Vergangenheit bei der CDU Arnsberg nicht trennscharf gezeigt wurde.
Stärkung der Dörfer
Viel Applaus erntete Marcel Kaiser mit seinem Verweis auf die aktuelle Diskussion um die Lehrschwimmbecken. „Unsere Dörfer dürfen nicht abgehängt werden“, fordert Marcel Kaiser und verweist darauf, dass es eben nicht die Lösung sei, das Schwimmen in Hüsten zu konzentrieren. „Das stört viele Menschen in der Stadt, da müssen wir uns als CDU einbringen“, so Marcel Kaiser, „wir stehen für die Stärkung unserer Dörfer. Die sind uns wichtig“.
Intern hat Marcel Kaiser ebenfalls einen Plan: Vorstandssitzungen sollen „Kümmerer-Touren“ durch die Ortsteile vorausgehen. Zudem sollen mehr Veranstaltungen wie Kaminabende stattfinden und wieder mehr Mitglieder zu aktivieren, begeistern oder zurückzugewinnen. Zudem brauche es eine klare Online-Strategie.
Blume geht ohne Groll
Bei der Abschiedsrede hat der scheidende Vorsitzende Peter Blume von einer „Weichenstellung für die Zukunft“ gesprochen. Er gebe den Vorsitz ohne Groll und Ärger ab. „Neue Gesichter, neue Ideen, neue Vorschläge und damit vielleicht auch neuer Kampfesmut tun uns gut“, so Peter Blume.
In den geschäftsführenden Vorstand gewählt wurden zudem Peter Erb aus Arnsberg als Geschäftsführer, die Arnsbergerin Marie-Theres Schennen als Schatzmeisterin, der Herdringer Bernd König als Schriftführer, Regina Scholz aus dem Ortsverband Voßwinkel/Bachum als stellvertretende Schriftführerin, die Neheimerin Elisabeth Bormann als Pressereferentin und die Oeventroperin Deborah Flues als Mitgliederbeauftragte. „Wir sind weiblicher und jünger geworden“, sagt der neue Vorsitzende nach seiner Wahl . Erstmals seien im geschäftsführenden Vorstand des Stadtverbandes die Frauen in der Mehrzahl (60%)
Prominent besucht war die Mitgliederversammlung von dem heimischen Bundestagsabgeordneten Friederich Merz sowie die beiden HSK-Landtagsabgeordneten Klaus Kaiser und Matthias Kerkhoff.