Arnsberg. Am Berliner Platz in Hüsten soll ein Neubau mit zwei Lehrschwimmbecken entstehen. Die LSB-Standorte Herdringen und Voßwinkel würden aufgegeben.
Die Stadtverwaltung Arnsberg schlägt den politischen Gremien vor, die beiden Lehrschwimmbecken (LSB) in Voßwinkel und Herdringen durch ein zentrales Bad mit zwei Lehrschwimmbecken zu ersetzen, das am Berliner Platz (Campus) in Hüsten entstehen soll. Das vor Kurzem erst sanierte LSB Voßwinkel kann bis zur Fertigstellung des Neubaus in Hüsten in der Übergangszeit genutzt werden. In Herdringen würde keine Ersatz-Wasserfläche geschaffen werden. Zum Konzept der Verwaltung gehört es auch, das Arnsberger LSB Sauerstraße grundlegend zu sanieren und damit auch zu erhalten. So bliebe es unterm Strich bei drei Lehrschwimmbecken im Arnsberger Stadtgebiet.
Bittner: Vereine sprechen sich für Variante am Berliner Platz aus
Auf Anfrage unserer Zeitung betonte Bürgermeister Ralf Paul Bittner, dass in einem Workshop verschiedene, vom Fachinstitut „ikps“ erarbeitete LSB-Konzeptvarianten erörtert wurden und sich betroffene Vereine für die Variante am Berliner Platz aussprachen. Auch die Interessen der Schulen waren Teil der Workshop-Diskussionen. Den Schulen geht es um den Erhalt der Gesamt-Wasserfläche für den Schwimmunterricht.
Stadtsportverband unterstützt Verwaltungsvorschlag
„Den Schwimmvereinen ist daran gelegen, dass die gesamte Wasserfläche - nach einer neuen LSB-Konzeption - erhalten bleibt. Darüber hinaus wird es als positiv gewertet, dass der nahe Bahnhof eine gute Erreichbarkeit der geplanten neuen Schwimmstätte gewährleistet.“ So gibt die Vorsitzende des Stadtsportverbands Arnsberg, Anna Lena Brandt, die positive Einstellung der Schwimmvereine zum städtischen LSB-Konzept wieder. Der Stadtsportverband unterstützt daher das städtische Vorhaben.Nun bleibt allerdings noch abzuwarten, ob eines der Becken - wie von Schwimmvereinen gewünscht - auch ein 25-Meter-Becken werden könnte.
Ein wesentlicher Grund für die Neukonzeption der Lehrschwimmbecken-Struktur ist die erheblich teurer werdende Sanierung der alten Lehrschwimmbecken. „Allein die Betrachtung der Bädertechnik stellt Sanierungskosten der drei Bäder in Millionenhöhe dar. Die bauphysikalischen Gutachten belegen weiteren umfangreichen Sanierungsbedarf aller drei Lehrschwimmbecken (LSB) und kommen zu dem Ergebnis, dass eine Sanierung wirtschaftlich nicht zu vertreten ist“, heißt es in einer Vorlage der Stadtverwaltung und weiter: WIm Falle des LSB Sauerstraße Arnsberg wird aufgrund der sehr guten Lage im Stadtgebiet und in Ermangelung eines adäquaten Alternativstandortes dennoch eine Sanierung empfohlen.“
Neubaukosten in Höhe von neun Millionen Euro
Für den Neubau eines Bads mit zwei Lehrschwimmbecken kalkuliert die Verwaltung mit Kosten in Kosten in Höhe von 9 Millionen Euro. Für die Sanierung des Lehrschwimmbeckens Sauerstraße werden Kosten in Höhe von 4,5 Millionen Euro veranschlagt. Zur Gegenfinanzierung wird sich die Verwaltung um Fördermittel bemühen. Für den Neubau könnten 70 Prozent Landesmittel (6,3 Mio. Euro) aus der Städtebauförderung im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes Hüsten fließen. Für die Sanierung des Lehrschwimmbeckens Sauerstraße wären 1,5 Millionen Euro als maximale Förderung einer Hochbaumaßnahme aus dem (heutigen) Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten möglich.
Mögliche Landesfördermittel
Weiterhin sieht der Haushaltsentwurf 2022/23 weitere 500.000 Euro für die Planungen zum weiteren Umgang mit den Räumlichkeiten des Lehrschwimmbeckens Herdringen vor. Für die ursprüngliche Sanierung am Lehrschwimmbecken und der Turnhalle Herdringen stehen Ermächtigungsübertragungen aus Vorjahren (rd. 1,3 Mio. Euro) mit einer Gegenfinanzierung zu 90 Prozent aus Landesmitteln nach dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz zur Verfügung.
Angesichts des hohen Sanierungsbedarfs in den alten Lehrschwimmbecken hält Bürgermeister Bittner es für eine gute Lösung, lieber in einen modernen Neubau zu investieren, der energetisch über das nahe Holzhackschnitzel-Heizwerk versorgt werden könnte.
Politische Zustimmung steht noch aus
Zur Umsetzung des Verwaltungsvorschlags ist die politische Zustimmung notwendig, der Rat entscheidet letztlich am 9. Dezember. Die erste Beratung der Verwaltungsvorlage erfolgt in der gemeinsamen öffentlichen Sitzung der drei Bezirksausschüsse Voßwinkel, Herdringen und Arnsberg. Diese Sitzung findet am Dienstag, 26. Oktober, um 17.30 Uhr im Sauerland-Theater statt.
Die Verwaltung wünscht von der Politik auch den Auftrag, für den Standort Berliner Platz eine optimale Konzeption mit Vereinen, Schulen und Freizeitbad Nass auf der Basis des dokumentierten Workshopprozesses zu entwickeln und zur Beschlussfassung vorzulegen. Auch soll die Politik die Verwaltung beauftragen, während der Bauphase die Ausfallzeiten so gering wie möglich zu halten und gute Bedingungen für den Schwimmunterricht und den Schwimmsport in Arnsberg zu schaffen.