Neheim. Ein Kunde erscheint verspätet zu Termin im Neheimer Stadtbüro. Nach Streit um Service am gleichen Tag stellt 40-Jähriger Fuß in Türöffnung.

Im Stadtbüro Neheim eskalierte ein Streit darum, trotz Verspätung - nach etwas Wartezeit - noch am gleichen Nachmittag bedient zu werden. Letztlich wurde sogar vom Personal des Stadtbüros die Polizei gerufen, weil ein 40-Jähriger Neheimer auf den Stadt-Service am gleichen Tag bestand und sich nicht auf einen anderen Tag vertrösten lassen wollte. Denn der 40-Jährige stellte den Fuß in die Tür, um Zutritt zum Stadtbüro zu erhalten. Mitarbeiter, die sich dadurch bedroht fühlten, riefen die Polizei, die dem Neheimer dann einen Platzverweis erteilte. Eine Anzeige gegen den 40-Jährigen wurde aber nicht gefertigt, so die Polizei. Warum eskalierte nun der Streit? Hier die Vorgeschichte:

Stadt: Auf pünktliches Erscheinen wird vorab hingewiesen

Seit 1. Juli 2021 sind alle Stadtbüros (Arnsberg, Hüsten, Neheim, Oeventrop) ausschließlich mit Termin für Kunden geöffnet. Die Stadt empfiehlt: „Bitte schauen Sie auch in anderen Stadtbüros nach Terminen. Sie können, unabhängig vom Wohnort, in jedes Stadtbüro gehen. Sollten Sie ganz kurzfristig, mit Nachweis ( gebuchte Reise, vertragliche Notwendigkeit, u.a. ) einen Termin benötigen, rufen Sie uns unter 02932 / 2010 an.“

Über portal.arnsberg.de oder arnsberg.de kann man online einen Termin buchen. „In der Termin-Bestätigungs-Mail der Stadt wird ausdrücklich auf pünktliches Erscheinen zum Termin hingewiesen“, betont die Stadt.

Der 40-jährige Neheimer (Name der Redaktion bekannt) hatte zur Erlangung von zwei Dokumenten für vergangenen Montag, 18. Oktober, um 14.15 Uhr einen Termin im Neheimer Stadtbüro an der Langen Wende vereinbart, doch er kam zu spät. Dies hatte zur Folge, dass er am gleichen Nachmittag nicht mehr bedient wurde, obwohl er dies nachdrücklich forderte.

Kunde fühlt sich schikaniert

„Man hätte mich in der verbliebenen Zeit am Nachmittag durchaus noch bedienen können“, meint der 40-Jährige und berichtet, dass dort Mitarbeiter noch freie Arbeitskapazität gehabt hätten. Die Tatsache, dass er zu spät kam und nicht mehr am gleichen Tag bedient werden konnte, war für ihn nicht einsichtig, weil „zwischendurch auch noch jemand anders kam, der ebenfalls zu spät erschien, aber dennoch bedient wurde“, berichtet der Neheimer. Im Endeffekt regte den 40-Jährigen die Situation so auf, dass er seinen Fuß in die Tür stellte, als anderer Bürger das Stadtbüro verließen. Darauf wollte sich aber ein Büro-Mitarbeiter nicht einlassen und drückte dagegen, „wobei mir fast die Hand geklemmt wurde“, sagt der 40-Jährige, der nach dem Vorfall zur Neheimer Redaktion ging und sich über das Stadtbüro-Personal massiv beschwerte.

Stadt sieht kein Fehlverhalten der Stadtbüro-Mitarbeiter

Unsere Redaktion bat die Stadt um eine Stellungnahme zu dem Vorfall. Die Stadt erklärt, dass sie den Vorfall zwar sehr bedauere. doch den städtischen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sei kein Fehlverhalten vorzuwerfen. Die Schuld am Vorfall sieht die Stadt eindeutig beim Kunden. Das Stadtbüro Neheim sei an diesem Tag voll ausgebucht gewesen. „An diesem Tag saßen drei Kollegen und Kolleginnen in Neheim und hatten parallel drei Terminblocks geöffnet. Alle Termine waren ohne Leerlauf vergeben“, so die Stadt. Die Mitarbeiter hätten mehrfach an der Tür nach dem 40-jährigen Neheimer geschaut, dieser sei aber erst gegen 14.35 Uhr vor Ort gewesen. „Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings die Kunden mit den Folgeterminen ebenfalls vor Ort. Leider ist bei einem so langen Termin dann keine Bearbeitung mehr möglich, ohne die Nachfolgetermine nicht einhalten zu können bzw. nach hinten zu schieben. Insbesondere in Neheim sind die Termine ausgebucht, deshalb versuchen wir die Pünktlichkeit der Termine aller Kunden zu gewährleisten“, so die Stadt. Dies sei dem Neheimer mehrfach freundlich und von allen Mitarbeitern erklärt worden.

Stadt sieht andere Kunden belästigt

Dem Neheimer sei dann noch angeboten worden, sich noch am selben Tag in einem anderen Stadtbüro einen Termin zu buchen (in anderen Stadtbüros waren noch Termine frei), um sein Anliegen zu erledigen. Darauf sei er allerdings nicht eingegangen. Der Neheimer habe dann versucht , so die Stadt, „die anderen wartenden Bürger und Bürgerinnen aufzuhetzen und mit ihnen zu diskutieren.“ Dies habe dazu geführt, dass sich diese Bürger ebenfalls von dem Neheimer belästigt fühlten und sehr verunsichert gewesen seien. Als der Neheimer mehrfach den Fuß in die Türs gestellt habe, sei dann wegen der bedrohlichen Situation die Polizei gerufen worden. Auch sei der Betrieb aufgehalten worden, weil sich nun niemand mehr getraut habe, die Tür zu öffnen, was wiederum die Terminbearbeitung verzögert habe.

40-jähriger Neheimer: „Andere Kunden hatten für meinen Ärger Verständnis“

Dieser städtischen Darstellung widerspricht der Neheimer: „1. Ich habe kein Angebot bekommen, noch am gleichen Tag einen Termin in einem anderen Stadtbüro zu bekommen. 2. Ich war nicht 20 Minuten zu spät, sondern eher 10 bis 15 Minuten. 3. Ich habe keine Leute aufgehetzt oder belästigt. Im Gegenteil: Einige der wartenden Leute hatten durchaus Verständnis für meinen Ärger, dass ich nicht zwischendurch doch noch bedient werde. “ Unsere Zeitung kann nur die Aussagen des Kunden und der Stadt Arnsberg gegenüberstellen. Die Polizei äußert sich nicht zum Inhalt des Streits.

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