Neheim. Die Kunst von Designer Martin Stockberg bleibt nur für wenige Stunden. Darum macht genau das jedoch für ihn den Reiz aus.
Die Kunst des Barocks ist bekannt für ihre Vanitas-Stillleben – Bilder, die Symbole und Sinnbilder der Vergänglichkeit darstellen. Dass nicht nur das Motiv, sondern die Kunst an sich vergänglich sein kann, zeigt der Aachener Designer und Landart-Künstler Martin Stockberg. Seine Kunstwerke bestehen aus Sand, Schnee, Laub oder anderen natürlichen Materialien und halten nur wenige Stunden oder Tage. Zusammen mit einem Kunstkurs der 9. Stufe der Agnes-Wenke-Schule in Arnsberg schaffte Martin Stockberg ein solches vergängliches Kunstwerk am vergangenen Montag auf dem Neheimer Markt.
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Aus circa 1,5 Tonnen Sand malten die 24 Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit dem Landart-Künstler ein imposantes Kunstwerk auf. Die 1500 Quadratmeter große Marktplatte war so gesehen die Leinwand, der Sand das Zeichenmaterial. Die Aktion fand im Rahmen des Neheimer Kultursommers statt und wurde vom Kulturbüro der Stadt Arnsberg organisiert. „Der Arnsberger Künstler Werner Towara ist mit Martin Stockberg befreundet. Towaras Frau ist außerdem Lehrerin des Kunstkurses an der Agnes-Wenke-Schule. So ergab sich der Kontakt und die Idee“, erklärte Ulrike Stratmann-Bruns vom Kulturbüro.
Sandbild fällt der Kehrmaschine zum Opfer
Um 15 Uhr haben die Schüler und Schülerinnen und Martin Stockberg mit dem Sandbild begonnen. Gegen 17 Uhr war das Bild fertig und wurde von einer Drohne für die Ewigkeit festgehalten.
Kurz danach musste das Kunstwerk aus verkehrstechnischen Gründen von einer Kehrmaschine entfernt werden.
Jeder Schüler hat mitgearbeitet
Das Motiv des Kunstwerkes hat Martin Stockberg im Vorfeld als Zeichnung anhand einiger Eckpunkte gemeinsam mit den Schülern und Schülerinnen konzipiert. Je zwei der Jugendlichen durften im Team zusätzlich zum Gesamtkonzept eigene Bereiche gestaltet. Grafische Formen, Linien und Kreise bis hin zu Blumen sind es, die so auf der Neheimer Marktplatte entstanden sind. Und jeder einzelne Mensch, der wenn auch nur flüchtig über den Platz lief, wurde Teil des Gesamtkunstwerkes.
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Um das komplette Ergebnis zu sehen, braucht es jedoch eine Perspektive von oben. Mit einer Drohne, also aus der Vogelperspektive, hielt Martin Stockberg nach Fertigstellung das Sandbild fotografisch für die Ewigkeit fest. Denn der Sand verschwand schneller als es dauerte mit ihm zu „malen“. Für Stockberg ist es jedoch genau die Vergänglichkeit, die die Landart ausmache. Dass seine Kunstwerke schnell der Vergangenheit angehören sei „nicht schlimm“, so sagt er, viel wichtiger sei der Entstehungsprozess des Kunstwerkes. „Die Vergänglichkeit zwingt uns, noch mehr den Moment zu nutzen. Das macht den Reiz aus.“ Außerdem sehe er die Dinge so aus einem anderem Blickwinkel -- einem positiveren.