Neheim/Arnsberg. Die Jubiläumsfeier zum 40-jährigen Bestehen startet mit einer Performance in Arnsberg.
Im 41. Jahr feiert die „Werkstattgalerie Der Bogen“ das 40-jährige Jubiläum. 1980 forderten die Gründer die Gesellschaft auf: „Gebt uns Wände“. Die Forderung fand Gehör - und durch Mäzene, Sponsoren und Förderer sowie durch eigene Taten und Aktionen der Künstlerinnen und Künstler wurden daraus 41 Jahre. Der Bogen eröffnete das Jubiläum mit einer Performance-Demonstration in Arnsberg - von Neumarkt über den Steinweg ins „Blaue Haus“.
„Die Performance sollte an den Gründungsmythos ‚Gebt uns Wände‘ erinnern. Mit Bannern und Megafon ging es in Richtung ‚Blaues Haus‘. Dort erinnerten wir an unsere Entwicklung und die Aufgaben, die wir als Künstler haben“, so Stephanie Neuhaus. Sie hat die Planung für das Jubiläum übernommen.
Leider konnten die Bogen-Künstler keine Ausstellung im „Blauen Saal“ planen. „Da wir überwiegend großflächige Formate malen, haben sie keinen gebührenden Platz an den Wänden gefunden“, meint Haimo Hieronymus.
Stephanie Neuhaus: „Es ging um Kunst und Einkommen“
Aber mit der „Demo“ über den Steinweg kamen die Künstler mit den Menschen ins Gespräch und konnten mit ihnen die verschiedensten Aspekte diskutieren. „Es ging um Kunst und Einkommen oder wie Kunst verschiedene Welten zusammen bringt“, betont Neuhaus. Hieronymus hebt hervor, dass man für Musik an verschiedenen Orten an die GEMA bezahlen muss: „Das Bild, das ausgestellt wird, dafür muss man nicht bezahlen. Es steht bei Kunst keine Industrie dahinter, die ihr Geld generieren muss.“
Die Bogen-Künstler mussten ihre Eröffnungsperformance vier Wochen vorverlegen. So konnte die erforderliche Technik nicht installiert werden, die für eine virtuelle Schaltung aus der Werkstattgalerie in den „Blauen Saal“ erforderlich war.
„Der Bogen“ erlaubt Einblicke in die Arbeitswelter der Künstlerinnen und Künstler
Das spannende und vermutlich das Einzigartige im Bogen sind die Einblicke in die Arbeitswelten der Mitglieder und Gastkünstler. Sie sind anonymisiert, da es öfters einen Raumwechsel gibt. „Unsere spielerische Weise und die daraus entstehende Situation ist die Grundlage unserer Arbeit“, meint Stephanie Neuhaus.
Wenn Hieronymus (seit 1995 im Bogen) zurückblickt, erinnert er sich an die Gastkünstler mit ihren Ausstellungen und Veranstaltungen: „Egal, aus was für einem Bereich, ob Schauspiel, Bildhauer, Maler, Performer oder Kunstschmied. Diese alle kennenzulernen, war und ist immer eine Bereicherung. Es entstehen so Kommunikationsprozesse. Es wird nicht langweilig.“
Keiner der Ausstellungsgäste wusste, was ihn erwartet
Stephanie Neuhaus kam 2009 über das St. Ursula Gymnasium zum Bogen. Sie machte ihr Mappen-Coaching und bekam ein Atelier-Stipendium. Nach dem Abitur folgte das Studium „Kunst und Germanistik“ auf Lehramt und noch ein zweites: „Bildende Kunst“ in Stuttgart. Sie gewann schon einige Preise. Für sie war das Highlight die Ausstellung „Voge“.
Keiner der Ausstellungsgäste wusste, was ihn erwartet. „Unsere Galerie war voll und es folgte eine Modenschau der besonderen Art. Jeder Künstler hatte seine eigene Mode entworfen. Es war der spielerische Wahnsinn. Wir haben uns selber überrascht“, begeistert sich noch heute Neuhaus.
Mut, Offenheit und das Unberechenbare machen den Erfolg der Bogen-Mitglieder aus
Mut, Offenheit und das Unberechenbare machen den Erfolg der Bogen-Mitglieder aus. „Wir wollen nichts wiederholen, sondern immer Neues entwickeln. Dabei müssen wir außerhalb der Leinwand schauen. Bei der Grenzüberschreitung entstehen Aspekte, die uns selber überraschen“, betont Hieronymus.
Nach zehn Jahren „Sommergelee“ wollte der Bogen eine Zeitung herausbringen, bei der Planung entstand dann der Kulturort - das Lokal „Der Golem“, Kultur im Pengel Anton. Es ist ein gemeinnütziger Kulturverein. Wenn Hieronymus über Kunst nachdenkt, stellt er für sich fest: „Bei einer sinnvollen Ausstellung mit guter Kunst, ist die Leerstelle sehr wichtig. Wenn der Betrachter zu Ende denken muss, ist Kunst erfüllt. Im Bogen wird dem Betrachter das Werk nicht erklärt.“