Arnsberg. Der Arnsberger Facharzt Dr. Volkhard Schindler weist darauf hin, dass die Symptome bei einer Corona-Erkrankung nicht immer eindeutig sind.

Reagieren Allergiepatienten eigentlich empfindlicher auf eine Corona-Erkrankung als Nicht-Allergiker? „Nein“, sagt eindeutig Dr. Volkhard Schindler, in Arnsberg Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Allergologie, Phlebologie und Venerologie.

Seit genau 20 Jahren (14. Mai 2001) ist der 56-jährige, gebürtige Bielefelder in Arnsberg tätig. Schindler weiter: „Allergiker sind nicht gefährdeter als Menschen ohne Allergien. Das gilt für alle Formen von Allergien.“ Der Facharzt nennt als Beispiel: Nasenentzündungen, Heuschnupfen, allergisches Asthma, Lebensmittelallergien, atopisches Ekzem (Neurodermitis). „Es gibt sogar Hinweise, dass das Immunsystem unter bestimmten Gesichtspunkten bei Allergikern besser arbeitet. das ist aber noch nicht bewiesen“, so der Facharzt.

Wichtige Unterscheidungen

Wenn ein Allergiker zu Beginn der Pollenflug-Saison niest, hustet oder schwer atmet, denkt man sofort an Corona-Symptome – und das führt zu Verunsicherungen. Dr. Schindler sagt dazu: „Es gibt wichtige Unterscheidungen. Bei Pollenallergien gibt es kein Fieber, dafür jucken die Augen- und Nasenschleimhäute, hinzu kommen tränende Augen, Niesreiz und Schnupfen.“ Symptome bei Covid19-Infektionen sind häufig Fieber, trockener Husten und Geschmacksstörungen, aber auch Schnupfen und Halsschmerzen. Schindler erinnert sich: „Ein Auszubildender aus dem Pflegeberuf mit einer Pollenallergie wollte 2020 ein Attest, weil er von seinen Berufsschullehrern wegen seiner Symptome nach Hause geschickt wurde. Verdacht auf Corona. Es war eben schwer zu unterscheiden.“ Schnelltests gab es damals noch nicht. Heute können Allergiker im Zweifelsfall einen Schnell- oder PCR-Test machen. Neben Pollenallergie gesellt sich meistens ab August bis in den Winter hinein die Hausstauballergie. „Meistens bemerkt man sie am Abend und morgens nach dem Aufsehen, wenn Nase, Augen und Bronchien angegriffen werden“, so der Facharzt. Bei allergischem Asthma sind immer Lunge und Bronchien geschwächt.

Ein sicheres Gefühl

Als Facharzt organisiert
Dr. Volkhard Schindler seit
etwa vier Wochen in seiner
Praxis die Corona-Schutzimpfung.

Praxismanagerin Zilfiye
Vlatten hat mit ihrem Team
die Impfplanung übernommen: „Der Verwaltungsaufwand
mit dem ausführlichen
Arztgespräch nimmt die
meiste Zeit in Anspruch. Das Gespräch mit dem Arzt ist für viele Impfwillige sehr wichtig und kommt gut an“, betont Vlatten.

Sie und ihr Praxisteam
bestätigen, dass die Menschen schon positiv aufgeregt sind und nach der Impfung sehr
zufrieden und viel entspannter die Praxis verlassen.

„Sie fühlen sich sicherer und haben weniger Bedenken, an Corona zu erkranken“, so Zilfiye Vlatten.

Dr. Schindler ist auch Landesvorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Dermatologen Westfalen-Lippe. Wenn er zurückblickt, ob Allergien zugenommen haben, ist seine Meinung: „Es sind einige Allergien hinzu gekommen, aber in verschiedenen Fällen sind die bekannten aggressiver geworden; besonders, wenn Pollen mit Feinstaub in Verbindung kommen.“ Er weiß, dass Kinder, die in ländlicher Umgebung aufwachsen, weniger für Asthma und allergische Atemwegs- und Hauterkrankungen anfällig sind als Stadtkinder. Nach der Wende 1989 dachte man, dass die Kinder aus den neuen Bundesländern ein geschwächtes Immunsystem haben. „Das war nicht der Fall. Es war umgekehrt. Durch die Tageskinder- und Schulhorte, in denen sich viel Kinder bewegten, war es gestärkt“, so der Allergologe. In den vergangenen zehn Jahren kamen seltene Nahrungsmittelallergien hinzu, mit denen er sich beschäftigen durfte. Wie die „Weizen abhängige anstrengungsinduzierte Anaphylaxie“. Es ist keine Laktoseintoleranz. Sie tritt nach Weizen­genuss bei Anstrengungen wie beim Sport auf.

Seltene Allergie

Eine seltene Allergie ist die „Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität“ mit chronischen, reizdarmtypischen Bauchbeschwerden. In den 20 Jahren seiner Arzttätigkeit in Arnsberg haben Allergien zugenommen. „Dabei sind Kontaktallergien mit Metall (Nickel, Chrom), Duft und Konservierungsstoffe. Aber auch die Ersatzstoffe für Konservierungsmittel haben mehr Allergien verursacht. Sie sollten Allergien vermeiden“, meint Schindler. Er betont, dass Hauterkrankungen, Ekzeme und Allergien neben den orthopädischen Erkrankungen, die Hauptgründe von allen berufsbedingten chronischen Erkrankungen und Arbeitsausfällen sind. Über die Allergologie kam Schindler auch zur Dermatologie.