Arnsberg. Wegen eines Lieferengpasses stoppt das Land NRW die Impfungen in den Kliniken. Auch beim Rettungsdienst sorgt das für Frust.

Rückschlag für das Klinikum Hochsauerland: Ausgerechnet auf dem kurz zuvor noch vom Geschäftsführer Werner Kemper zitierten "Höhepunkt der zweiten Welle" stockt die Mitarbeiter-Impfung gegen das Coronavirus schon am zweiten Tag. "Soeben hat uns die unerfreuliche Nachricht erreicht, dass entgegen den bisherigen Zusagen am 20. Januar keine Impfstofflieferung an die Krankenhäuser erfolgt", teilte Klinikum-Sprecher Richard Bornkeßel am Abend des zweiten Tages mit.

Und es folgte eine noch schlechtere Nachricht: Voraussichtlich können die Impfungen in den Kliniken erst im Februar fortgesetzt werden. Das Klinikum Hochsauerland teilt mit, es habe "die unerfreuliche Nachricht erhalten, dass einem Erlass des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW folgend, alle Impstofflieferungen für Erstimpfungen in Krankenhäusern im Januar storniert wurden. Demgemäß können voraussichtlich erst ab dem 01.02.2021 wieder Erstimpfungen in Krankenhäusern durchgeführt werden."

Geschäftsführung und Mitarbeiter sind verärgert

Ursprünglich waren dem Klinikum für die erste Woche der Impfungen rund 1350 Impfstoffdosen angekündigt worden, die in vier Teillieferungen kommen sollten. Nun waren es nur 675 Dosen, die im Impfzentrum des Klinikums in der ehemaligen Petrischule Hüsten ankamen. "Konkrete Liefertermine für die ausstehenden und ggf. weitere Impfstoffdosen sind uns bisher nicht bekannt", teilt das Klinikum mit.

Und auch die große Verärgerung wird in der Mitteilung deutlich: "Insbesondere vor dem Hintergrund des enormen Vorbereitungsaufwandes für die Impfungen sowie der bereits vergebenen eng getakteten Impftermine ist die Situation für die Beschäftigten des Klinikums Hochsauerland sehr unbefriedigend! Viele Kolleginnen und Kollegen haben seit geraumer Zeit auf die Schutzimpfung gewartet und waren froh, dass es endlich losgeht. Dementsprechend gab es eine dynamisch wachsende Bereitschaft zur Teilnahme an den Corona-Schutzimpfungen. Bereits die anvisierten rund 1.350 Impstoffdosen hätten nicht ausgereicht, um alle Kolleginnen und Kollegen zu impfen, die ihre Impfbereitschaft signalisiert haben. Wir hoffen, dass wir schnellstmöglich Klarheit darüber erhalten, wann weiter geimpft werden kann!"

Erst am Dienstagmittag hatte das Klinikum Hochsauerland den Impfstart in seinem eigens eingerichteten "Impfzentrum" in der ehemaligen Petrischule Hüsten in einer Videokonferenz vorgestellt und sich darauf gefreut, dass nun alle Mitarbeiter zügig geimpft werden könnte.

Landrat Dr. Karl Schneider ärgert sich darüber, dass das bereits fertig eingerichtete und betriebsbereite Impfzentrum des Hochsauerlandkreises in Olsberg nun ebenfalls weiter leer steht und laufende Kosten verursacht, ohne dass es genutzt werden kann.

Warten auf den Februar

Frustration angesichts des langsamen und nun auch noch stockenden Impfstarts herrscht auch bei den Beschäftigten im Rettungswesen. „Wir wurden bisher nur gefragt, wie viele Mitarbeiter wir haben und wie viele von ihnen sich impfen lassen wollen“, erklärt Marcel Kaiser, geschäftsführender Gesellschafter des Rettungsdiensts Hagelstein. „Wir sollen erst im Februar dran sein, obwohl wir jeden Tag Corona-Positive transportieren. Jetzt wird es wahrscheinlich noch später, das ist unbefriedigend.“ 43 der 45 Mitarbeiter hätten sich bereits zur Impfung bereit erklärt. Dankbar seien sie, wenn sie auf der Warteliste von Klinikum sowie Senioreneinrichtungen landeten, um im Falle von übrig gebliebenen Impfdosen bereits berücksichtigt zu werden.

Harald Kroll, stellvertretender Leiter der Arnsberger Feuerwehr, sieht die Lage noch entspannt. Mitarbeiter aus Rettungsdienst und Feuerwehr seien ebenfalls für Impfungen im Februar angemeldet, bis dahin würden sie sich mit der zur Verfügung stehenden Ausrüstung weiterhin selbst schützen können.

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