Die Agnes-Wenke-Sekundarschule in Neheim hat ihr System der individuellen Schülerförderung verfeinert. Es geht um Fordern und Fördern.

Neheim. Die Neheimer Sekundarschule (Agnes-Wenke-Schule) hat ihr System der individuellen Schülerförderung neu strukturiert und verfeinert. Zusätzlich zu den Lernbüros, die schon seit Gründung der Sekundarschule bestehen und in denen Schüler individuell gefördert werden, wurde zu Schuljahresbeginn 20/21 ein besonderes System von Fordern und Fördern etabliert.

Differenzierter Unterricht

"Die große Bandbreite unserer insgesamt 539 Schüler und auch Nachholbedarfe aus dem Lockdown im Frühjahr machen es erforderlich, dass wir den Unterricht immer stärker differenzieren", begründet der Leiter der Agnes-Wenke-Schule, Andreas Schauerte, die Notwendigkeit der erweiterten Fördermöglichkeiten. "Je nach individuellen Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen können wir Unterricht in allen Anforderungsbereichen bis hin zum gymnasialen Standard anbieten. Dafür teilen wir die Schüler in Grund- und Erweiterungskurse sowie in zusätzlich speziellen Forder- und Förderunterricht auf", sagt Schauerte und betont, dass bereits das bisherige System der individuellen Förderung Wirkung gezeigt habe.

Schulischer Lernerfolg

So hätten laut Schauerte in den vergangenen Jahren die neu angemeldeten Schüler für Klasse 5 jeweils zur Hälfte eine Haupt-oder Realschulempfehlung gehabt. Nach sechs Jahren an der Sekundarschule würden dann zwei Drittel einen mittleren Schulabschluss (Mittlere Reife) erlangen und davon die Hälfte einen Qualifikationsvermerk für die gymnasiale Oberstufe. „Gemessen an den ursprünglichen Grundschulempfehlungen ist diese Leistungssteigerung und den damit verbundenen höheren Abschlüssen ein klarer Erfolg der Sekundarschule“, unterstreicht Schauerte und kann dabei auf die Noten der Entlass-Schüler aus den Jahren 2019 und 2020 verweisen.

Grund- und Erweiterungskurse für einige Fächer

Wie sieht nun das System der äußeren Differenzierung an der Agnes-Wenke-Schule aus? Der Schulleiter macht dies am Beispiel des wöchentlich vierstündigen Deutschunterrichts für Klasse 9 deutlich. In dieser Jahrgangsstufe gibt es insgesamt 112 Schüler, die Deutschunterricht in drei Grundkursen sowie in zwei Erweiterungskursen (hier mit höherem Leistungsanspruch) erhalten. Für diese fünf Kurse gibt es auch fünf Lehrer, deren Unterricht auf das entsprechende Leistungsniveau der Schüler ausgerichtet ist. "So können leistungsstärkere Schüler gefordert und leistungsschwächere Schüler gefördert werden", beschreibt der Schulleiter das Kurssystem, das in den Fächern Deutsch, Physik, Mathematik und Englisch umgesetzt wird.

Bildung für nachhaltige Entwicklung

Neben der Differenzierung in Grund- und Erweiterungskurs sattelt die Agnes-Wenke-Schule noch zwei Wochenstunden Forder- und Förderunterricht drauf, der im Stundenplan für jeden Schüler fest verankert ist. Dieser Unterricht kann sich auf die Fächer Mathematik, Deutsch oder Englisch beziehen. Ein weiterer individualisierter Ansatz ist, beginnend im Jahrgang 6, Unterricht zum Thema "Bildung für nachhaltige Entwicklung"(BNE) .

Wasserproben aus der Ruhr untersucht

BNE soll alle Schüler/innen dazu befähigen, die Zukunft im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu gestalten. Es geht beispielsweise darum, mit natürlichen Ressourcen schonender umzugehen und die Gefahren von Umweltverschmutzungen zu erkennen. Hierbei setzt die Agnes-Wenke-Schule auf handlungsorientierten Werkstattunterricht, wozu zum Beispiel auch Untersuchungen von selbstgenommenen Wasserproben aus der Ruhr gehören.

51 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf

Die Zuordnung des einzelnen Schülers in einen Grund- oder Erweiterungskurs oder einen speziellen Forder-/Förderunterricht erfolgt nach Absprache unter den Lehrern. Hierbei sind spezielle sonderpädagogische Förderbedarfe zu berücksichtigen. So haben von den 539 AWS-Schülern 51 Kinder und Jugendliche einen ausgewiesenen sonderpädagogischen Förderbedarf. Diese Förderbedarfe liegen in den Bereichen Lernen, emotional und soziale Entwicklung, Hören und/oder Sprache. Rund 30 Kinder aus zugewanderten Familien benötigen Deutschunterricht als Zielsprache.

Bisher nur einen Corona-Fall an der Schule

"Hinsichtlich der Zusammensetzung der Förderunterrichtsgruppen sind derzeit allerdings die Corona-Schutzmaßnahmen zu beachten", betont Schulleiter Schauerte und atmet rückblickend auch auf: "Seit Frühjahr 2020 hat es – mit Stand vom 15. Dezember 2020 - an der Agnes-Wenke-Schule bisher nur einen Corona-Fall gegeben, der die Quarantäne für 16 Schüler und vier Lehrer zur Folge hatte." Bisher konnten auch in Corona-Zeiten alle Differenzierungskurse sowie die Forder- und Förderstunden umgesetzt werden.

Leitbild der Agnes-Wenke-Schule

Auf ihrer Homepage - www.agnes-wenke-sekundarschule.de - hat die Agnes-Wenke-Sekundarschule ihr Leitbild fixiert. Unter dem Motto "Jeder Mensch ist anders, nur darin sind wir gleich!" heißt es unter anderem zum Leitbild der Schule: "(...) Unsere gemeinsame Aufgabe im Rahmen des längeren gemeinsamen Lernens ist es, jedes Kind bei der Entfaltung seiner Talente und Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu fördern und zu fordern. Dabei arbeiten wir mit Schülerinnen und Schülern nach den neuesten gesicherten Erkenntnissen der Lernforschung und machen sie stark und kompetent für ihr weiteres Leben.(...)"