Arnsberg-Oeventrop. Sorge vor Nebenwirkungen: Wie es Senioren und Mitarbeitern im Elisabeth-Heim in Oeventrop am Tag nach den ersten Impfungen geht.
Im Elisabeth-Heim in Oeventrop herrscht Erleichterung: Dort sind zum Impfstart im Hochsauerlandkreis bereits 65 Dosen verabreicht worden. "Es ist ein Weihnachtsgeschenk für uns alle", sagt Leiterin Gundula Wenzel. "Wir sind sehr glücklich darüber und allen Helfern dankbar."
Acht Stunden lang waren Ärzte, Pflegepersonal und Malteser in der Einrichtung im Einsatz. "Der Impftag ist sehr gut verlaufen", berichtet Wenzel. "Einen Tag danach gibt es keine Nebenwirkungen zu vermelden, weder bei Bewohnern noch bei Mitarbeitern." Sowohl der Hausarzt als auch ein Mediziner aus dem Impfzentrum waren anwesend, zusätzlich hatte der Malteser-Hilfsdienst zur Sicherheit einen Rettungswagen vor dem Haus positioniert und Sanitäter zur Verfügung gestellt.
Leiterin erkrankt selbst an Covid-19
"Unter unseren Bewohnern gibt es eine große Bereitschaft zur Impfung, 95 Prozent haben zugestimmt", sagt Wenzel. "Unter den Mitarbeitern ist Aufklärungsbedarf notwendig." Es gebe noch Unsicherheiten was die Nebenwirkungen angehe. Die Leiterin hofft, dass diese mit den ersten positiven Erfahrungen ausgeräumt werden. In drei Wochen werde es einen weiteren Impftermin geben, dann sollen der Großteil der Bewohner und bis zu 45 der 75 Mitarbeiter geimpft sein.
Die Hygienemaßnahmen werden dann weiterhin gelten, aber die Sorgen im Heim werden durch den Schutz der meisten Senioren geringer. Die Folgen von Infektionen unter den Risikopatienten mag sich Wenzel gar nicht ausmalen. Sie selbst gehört mit 57 Jahren und ohne Vorerkrankungen nicht dazu - und trotzdem hat sie das Virus heftig erwischt.
Ende November erkrankten sie und ihr Mann. "Wir hatten vier Wochen lang ein schweres Krankenlager zuhause", berichtet Wenzel. "Bis auf die Luftnot haben wir alle Symptome erlebt, ich bin immer noch recht schwach, habe Gliederschmerzen, schmecke nichts und kann auch den Tannenbaum nicht riechen." Das Virus hatte sie zum Glück nicht weitergegeben, die Einrichtung war nicht betroffen. Der Respekt vor den Folgen der Covid-Erkrankung aber ist umso mehr gestiegen.
Impfung ist und bleibt freiwillig
Die Impfungen sorgen nun für Erleichterung, einen "normalen" Alltag im Seniorenheim wird es in näherer Zukunft dennoch nicht geben - allein schon, weil nicht 100 Prozent aller Bewohner und Mitarbeiter geimpft werden möchten. "Es ist das Persönlichkeitsrecht jedes Einzelnen, man kann niemanden zur Impfung zwingen", sagt Wenzel. "Trotzdem erhoffen wir uns eine gewisse Stabilität für die Zukunft." Zuversichtlich zeigte sich auch Arnsbergs Bürgermeister Ralf Paul Bittner, der sich vor Ort ein Bild vom Impfstart im HSK machte.
Impfzentrum wird gegen militante Gegner geschützt
Für die nächsten 2050 Impfdosen gibt es eine Prioritätenliste im Kreisgebiet. Die Liste ist von der Koordinierungseinheit des Impfzentrums Olsberg erstellt worden. Erhalten werden diese Impfdosen zunächst jene Mitarbeiter, die am Sonntag in den drei Heimen noch nicht angetroffen worden sind, außerdem stehen 16 weitere Einrichtungen auf der Liste. Sie haben bis Montagnachmittag Zeit, um ihren Bedarf anzumelden. Die Heime müssen dann auch die erforderlichen Einverständniserklärungen ihrer Bewohner oder ihrer Betreuer einholen.
Das Impfzentrum des Hochsauerlandkreises in Olsberg ist von außen gesichert worden, sowohl um Kriminelle abzuschrecken als auch um mögliche Angriffe von Impfgegnern abwehren zu können. „Das sind Vorgaben des Landes“, so Kreissprecher Martin Reuther. Dafür ist das Gelände im Vorfeld mit der Polizei zusammen untersucht worden. Jetzt sichern Bauzäune die Konzerthalle, ein Sicherheitsdienst patrouilliert rund um die Uhr, außerdem ist ein Aufprallschutz ausgelegt worden, der das Gebäude vor Attacken mit Fahrzeugen sichert.
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