Arnsberg/Sundern. Die Drogenbande aus Sundern steht erneut vor Gericht: Heute begann der Prozess am Landgericht, er war im Herbst wegen Erkrankung geplatzt.

Alles auf Null, alles von vorn: Weil das Verfahren durch die Erkrankung einer der Berufsrichterinnen in der 2. Großen Strafkammer am Arnsberger Landgericht die dreiwöchige Frist zwischen zwei Gerichtsterminen im Oktober überschreiten ließ, platzte der Prozess damals. Nun begann er am Dienstag ganz von vorn:

Sechs Angeklagte, fünf davon aus Sundern, müssen sich wegen des Vorwurfs des gewerbsmäßigen Herstellens und Handelns mit Drogen – der Volksmund nennt das Bande – verantworten.

Nun verhandelt die Kammer unter Vorsitz von Richterin Dorina Henkel in fast gleicher Besetzung, nur die Schöffen sind andere und ein Rechtsanwalt ist neu hinzugekommen, den Fall erneut: „Es funktioniert. Alle da, alle sind vertreten“, freute sich die Richterin zu Beginn des ersten von sieben Verhandlungstagen. Die Dimensionen wurden in der fast halbstündigen Anklageverlesung von Staatsanwältin Corves nochmals in Erinnerung gerufen, auch das Auffliegen der Bande im Februar dieses Jahres, ausgelöst durch eine Polizeikontrolle an einer Mescheder Tankstelle.

Dominoeffekt im Februar

In der Folge kam es in den Tagen danach zu zahlreichen Festnahmen und etlichen Hausdurchsuchungen in einer Art Dominoeffekt. Vor allem in Sundern, Amecke, Stockum und Endorf wurden am Ende etwa 13 Kilo

Ein Urteil soll im Februar fallen

Die 2. Große Strafkammer des Landgerichts Arnsberg hat für den neuen Prozess gegen die Sunderner Drogenbande sieben Verhandlungstage angesetzt. Nächster Termin: 15. Dezember.

Aufgeflogen war die Bande am 15. Februar 2020 in Meschede an einer Tankstelle. In den Tagen danach gab es dann mehrere Durchsuchungen in Sundern, Stockum und Amecke.

Dies führte zu weiteren Hausdurchsuchungen und umfangreichen Sicherstellungen. Gefunden wurden neben Drogen auch Zutaten, Handys, Waffen, Feinwaagen und Verpackungsmaterial.

Haschisch und Marihuana gefunden, außerdem 15 Kanister mit verschiedenen Grundstoffen. Sie waren zum Teil in den eigenen Wohnungen der Angeklagten gelagert, zum Teil in leerstehenden Nachbarwohnungen untergebracht. Am Ende hätte die Menge an Substanzen, dabei das meldepflichtige Schwefelöl und reines Methanol, gereicht, um Drogen von etwa 110 Kilo zu erzeugen, den Verkaufswert schätzte die Kripo seinerzeit auf rund 1,5 Millionen Euro ein.

Im Blick hatte die Staatsanwältin bei ihrer Auflistung der verschiedenen Straftaten, insgesamt 109 verschiedene, vor allem die gezielte dezentrale Lagerung, den organisierten Verkauf, der durch die beiden Hauptangeklagten aus Sundern (31 und 28 Jahre alt) gesteuert wurde, und den Geldfluss. Ein dritter Mann aus Sundern (30) muss sich daneben noch für die Körperverletzung von Polizeibeamten bei seiner Verhaftung verantworten. Zwei andere Angeklagte seien als Verkäufer und Lagerhalter tätig gewesen, ein sechster Mann (32) verkaufte ebenfalls. Ziel sei bei der Herstellung und dem Verkauf der Drogen immer das Sichern des Lebensunterhaltes gewesen. https://www.wp.de/staedte/sundern/richterin-unzufrieden-mit-aussagen-der-drogen-bande-id230602168.html

Kein Antrag auf Ende der U-Haft

Der Prozesstag endete nach einem Rechtsgespräch, ähnlich wie am 24. August. Anträge auf die Entlassung der Haupttäter aus der U-Haft in Bochum und Hamm hatte deren Verteidigung in der Zwischenzeit nicht gestellt. Die Männer aus Sundern erwartet eine Haftstrafe von sechs bis sieben Jahren, so die Strafmaße, die die 2. Strafkammer im ersten Prozess nach einem Rechtsgespräch für die beiden avisiert hatte.