Die reisenden Querdenker spalten die Gesellschaft - und hinterlassen lokal soziale Scherbenhaufen. So kommentiert Martin Haselhorst.

Corona ist für uns alle eine Belastung. Das Virus macht Angst, bedroht uns und unsere Liebsten, verlangt Disziplin und ist anstrengend. Wir müssen verzichten, leiden oft auch wirtschaftlich und ringen um richtiges Maß, bessere Argumente und eigene Verantwortung. Ja, dieses Virus hat - je länger es grassiert - das Potenzial zum Gesellschaftsspalter.

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Dass das nicht nur im Großen passiert, erleben wir hier vor Ort. Ein Unterstützer der Querdenker-Bewegung macht aus seiner Meinung keinen Hehl und ist Mitorganisator einer Demo gegen Corona-Maßnahmen. Das kann er tun, das darf er machen, doch erfährt er sozialen Widerstand. Sein Fußballverein hält es nicht länger für verantwortlich, dass er Jugendtrainer ist. Radikalisierungen im Rahmen der Meinungsfreiheit sprengen soziale Gefüge, die vorher funktionierten. Auch Freundschaften können zerbrechen, wenn Grenzen überschritten werden. Das muss jeder wissen, der extreme Positionen vertritt. Was er rechtlich darf, muss noch lange nicht vom Umfeld akzeptiert werden. Da spielt es dann keine Rolle, ob Wallid Chahrour ein guter Jugendfußballtrainer ist. Ein Verein wie der SV Bachum/Bergheim hat Leitbilder und reagiert, wenn Handelnde im Club denen und auch einer gesellschaftlichen Solidarität durch öffentliche Auftritte widerspricht.

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Unterdrückte Meinungsfreiheit ist das nicht, sondern Konsequenz und Haltung des Gegenübers. Art und Stoßrichtung der Demos können die Gesundheit vieler gefährden. Da geht es eben nicht nur um Meinung und Merkel. Natürlich müssen wir aufpassen, dass es gerade in sozialen Netzwerken nicht zur regelrechten Hexenjagd kommt. So richtig und konsequent das Handeln des Vereins ist, so erschreckend war der Druck, der von Dritten auf ihn ausgeübt wurde.

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Wir müssen auf allen Seiten darauf achten, verantwortungsvolle Haltungen zu wahren und zugleich bedenken, dass wir in lokalen Gefügen auch nach Corona ein Miteinander brauchen. Spaltende „Querdenker“ juckt das alles nicht. Sie ziehen weiter, lassen ihre Verführten zurück und der soziale Flurschaden bleibt vor Ort.