Arnsberg. Neheimer Kinobetreiber, Fitnessstudio-Chef und Nass-Geschäftsführer nehmen zu zweitem Lockdown Stellung

Von den Schließungen im November ist auch die Freizeitbranche erneut betroffen – Theater, Kinos, Fitnessstudios, Schwimmbäder und andere Sporteinrichtungen. „Das Virus schlägt immer dann härter zu, wenn es kälter wird und die Kinobranche eigentlich ihre Hochzeit hätte“, sagt Martin Scheid. Der Betreiber der Kinos Apollo und Central in Neheim hofft nun auf finanzielle Unterstützung vom Staat und setzt erneut auch auf seine treuen Kunden.

Hoffnung auf finanzielle Hilfe

Bereits während des Lockdowns im Frühjahr hatte er einen Snack-Verkauf eingerichtet, Besucher konnten Popcorn, Nachos und Co. bei ihm kaufen und dann einen gemütlichen Filmabend zuhause machen. Sofern erlaubt, will Scheid diese Aktion auf jeden Fall im November wiederholen. „Mit finanzieller Hilfe können wir den einen Monat überbrücken, aber je länger es dauern wird, desto schwieriger wird es“, sagt Scheid.

Fitnessstudio-Chef: „Wir können uns nicht immer weiter verschulden“

Entsprechende Sorgen macht sich auch Alexander Homann, Geschäftsführer von „Sams Fitnessstudio“. Finanzielle Hilfe brauche der Betrieb unbedingt. „Wir können uns nicht immer weiter verschulden ohne zu wissen, was noch kommt“, sagt er. „Es wird sehr schwierig nachdem wir schon zwei Monate aussetzen mussten. Die Fluktuation bei uns ist immer recht hoch und in der Zeit kamen keine neuen Verträge zustande, zusätzlich haben viele Kunden in den vergangenen Wochen schon gekündigt, weil sie unsicher waren, was der Winter bringen wird. das ist echt hart.“

Verordnete Massage und Physiotherapie weiter möglich

Man muss zwischen Wellness-Massage und klinischer Massage unterscheiden. Deshalb kann zum Beispiel die Neheimer Physiopraxis Haase weiterhin ärztlich verordnete Massagen durchführen.

„Auch physiotherapeutische Übungen mit den Patienten sind weiterhin möglich, wenn sie ärztlich verordnet sind und ein Rezept vorliegt“, betont Sandra Fischer (geb Haase), die vom Vater den Betrieb übernommen hatte.

Sandra Fischer geht nun von einer ähnlichen Situation wie im Lockdown im Frühjahr 2020 aus, als die Physiopraxen weiter geöffnet hatten, weil sie zur Aufrechterhaltung der Gesundheitsversorgung notwendig sind.

Das Hüstener Freizeitbad Nass erlebt wie Kinos und Fitness-Studios im November den zweiten Lockdown in diesem Jahr. Nachdem das Bad bereits von Mitte März bis in den Mai acht Wochen komplett geschlossen werden musste, steht nun wieder ein vierwöchige Komplettschließung ab Montag, 2. November, an. „Das ist für uns zwar eine harte, aber im Endeffekt richtige Entscheidung“, erklärt Nass-Geschäftsführer Bernd Löhr auf Anfrage unserer Zeitung. Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen in Deutschland sei es eine nachvollziehbare Entscheidung der Politik gewesen, auch Schwimmbäder zu schließen. Der vorbeugende Gesundheitsschutz habe Vorrang.

Kurzarbeit für Mitarbeiter des Nass

Löhr betont, dass es in den vergangenen Monaten keinen einzigen Corona-Fall im Nass gegeben habe. Weder habe sich ein Nass-Mitarbeiter infiziert noch habe es einen Gast gegeben, der bei seinem Besuch im Nass an Corona infiziert war. „Nachfragen vom Gesundheitsamt hinsichtlich von Kontaktpersonen hat es nicht gegeben, weil wir keinen auf den Besucherlisten hatte, der sich im Nachhinein als corona-infiziert herausstellte“, so Löhr.

Das Nass wird nicht freiwillig schon vorab schließen. „Wir werden bis Sonntagabend, 1. November, noch geöffnet haben“, sagte Bernd Löhr auf Nachfrage.

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Für viele der insgesamt 52 Mitarbeiter, die in Voll- oder Teilzeit beim Nass beschäftigt sind, wird der zweite Lockdown wieder Kurzarbeit zur Folge haben. Das Instrument der Kurzarbeit mussten wir bereits beim ersten Lockdown nutzen“, sagt Löhr, der noch eine kleine Hoffnung für November hat: „Nach 14 Tagen sollen die Maßnahmen überprüft werden.“ Das Defizit des Nass werde sich auf jeden Fall erhöhen.