Arnsberg. In Wedinghausen läuft der zweite Bauabschnitt auf Hochtouren. Vertreterin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zeigt sich „sehr zufrieden“.
Schuttberge und kleine, aber gemeine Käfer: Die Sanierung des Turms der Propsteikirche St. Laurentius stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen, schreitet aber voran. Davon machte sich am Donnerstag Henriette Schröder von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) vor Ort ein Bild.
Wie berichtet, hat die Stiftung bereits 80.000 Euro Fördergelder für die Restaurierung des Klosters Wedinghausen bereit gestellt und wird das laufende Projekt auch weiterhin begleiten und finanziell fördern.
Statik wird stabilisiert – „Kupferhut“ erneuert
Um die Kirchensubstanz zu erhalten, wird der Turm innen und außen saniert und im Zuge dessen auch statisch stabilisiert.
Erforderlich sind u. a. ein dünner Schutzputz sowie diverse Ausbesserungen am Gemäuer.
Auch das Dach von Turm und Kirche wird saniert. Auf den Turm wurde vor etwa 50 Jahren an Stelle der alten Schieferbedachung ein „Helm“ aus Kupfer gestülpt. Der wird nun erneuert, ebenso wie der Holzunterbau dieser
Kupferbedachung.
Ein Glücksfall, denn von der Stiftung bereit gestelltes Geld fließt wie Eigenmittel in die Finanzierung ein, welche die Propsteigemeinde vor große Herausforderungen stellt.
„Ohne die DSD wären die laufenden Arbeiten, die immer wieder neue Funde zu Tage fördern, nicht möglich“, betont Dr. Ing. Bettina Heine-Hippler, die das Projekt Wedinghausen für den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) denkmalpflegerisch betreut.
Die LWL-Fachfrau ließ es sich natürlich nicht nehmen, ihre Kollegin von der DSD, übrigens ebenfalls Bauingenieurin und außerdem Architektin, kreuz und quer durch die Baustelle zu führen.
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Henriette Schröder zeigte sich „sehr zufrieden“ mit dem Baufortschritt. Zu Recht, denn: Die Arbeiten am ersten Bauabschnitt der Renovierung sind weitestgehend abgeschlossen; die katholische Gemeinschaft Shalom steht vor dem Einzug in ihre Räume in der ersten Etage des Klosters. Der zweite Bauabschnitt, die Sanierung von Langhaus und Turm, ist angelaufen.
Steinig und staubig
Beim „Gang“ durch die einzelnen Stockwerke des Kirchturms konnten sich die gestern Anwesenden – neben der DSD-Mitarbeiterin waren u. a. Vertreter der Unteren Denkmalbehörde und der Propsteigemeinde dabei – selbst ein Bild machen.
Nicht immer einfach, denn der Weg durch das Gemäuer ist steinig und staubig. Fachkundige Erläuterungen gab es nicht nur von Dr. Heine-Hippler, auch ein mit dem Projekt betrauter Statiker sowie Mitarbeiter der ausführenden Firmen informierten ausführlich. Letztere lobte die Projektbetreuerin ausdrücklich für deren Aufmerksamkeit beim Abtransport der Schuttberge. Immer wieder sei es gelungen, Wertvolles aus dem tonnenweise anfallenden Abraum zu bergen.
Dabei ist der Abtransport eine echte Knochenarbeit: Elf Container voller Schutt, jeder fasst achteinhalb Kubikmeter, wurden bisher „befüllt“, das Gestein musste meist zunächst mit Eimern durch die engen Gänge geschleppt werden...
Doch nicht nur Gestein, auch Holz trägt den historischen Turm – und bereitet den Fachleuten Probleme, womit wir beim anfangs erwähnten „gemeinen“ Käfer wären. Der heißt wirklich „Gemeiner Nagekäfer“ und ist im Volksmund als Holzwurm bekannt. In Wedinghausen ist er nicht allein am Werk gewesen; auch der verwandte Gescheckte Nagekäfer tritt dort als (Sekundär-)Schädling auf, obwohl er „nur“ Holz befällt, das bereits durch Pilze vorgeschädigt ist. Die Beseitigung der Käferlarven ist eine echte Herausforderung für die Fachleute der beauftragten Zimmerei Huckenbeck aus Greven.
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Abgerundet wurde der Gang durch die Baustelle von den Ausführungen des LWL-Bauforschers Peter Barthold, der bereits einige Geheimnisse des alten Gemäuers erforscht hat...
Weiteres Geld wird benötigt
Kein Geheimnis ist, dass auch an dessen äußerem Zustand weiter gearbeitet werden soll. Doch das kostet Geld: Rund 50 Euro für einen Quadratmeter Sanierung an der Außenfassade des Turmes, etwa 5000 Euro für die Sanierung jedes der drei Zifferblätter. Freundeskreis sowie weitere Initiativen und Einzelpersonen haben bereits gespendet, doch das reicht (noch) nicht.