Arnsberg. Klinikum Hochsauerland setzt bei Vorbereitung auf die zweite Infektionswelle nicht erneut auf ein reines Corona-Hospital am Standort Arnsberg.
Das Klinikum Hochsauerland stellt sich organisatorisch auf weiter steigende Corona-Infektionszahlen im Hochsauerlandkreis ein. Als erste Maßnahme wurde beschlossen, dass die Krankenhäuser nur noch in absoluten Ausnahmefällen von Besuchern betreten werden dürfen (wir berichteten). Auch die innere Organisation wird schrittweise auf die Bedarfe zunehmender Belegung durch Covid-19-Patienten umgestellt. „Wir sind seit dem Frühjahr immer gut auf veränderte Lagen vorbereitet“, sagt Geschäftsführer Werner Kemper.
Steigende Corona-Zahlen
Das Zahlenwerk, das das Kreisgesundheitsamt des Hochsauerlandkreises täglich veröffentlicht (siehe auf unserer Lokalseite 2), und die darin steigende Zahl an Corona-Neuinfektionen und akut Erkrankten schlägt sich auch im Klinikum Hochsauerland nieder. „Wir haben derzeit eine gut gefüllte Infektionsstation im Marienhospital in Arnsberg“, berichtet Werner Kemper, „leicht mehr belegt sind auch schon die Intensivbetten“.
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Am Dienstagmittag seien sieben Covid-19-Patienten im Klinikum in Behandlung gewesen - darunter einige intensivpflichtig. Diese genannten Zahlen können sich immer von der Kreisstatistik unterscheiden - wegen versetzter Meldezeitpunkte und weil die Patienten ja nicht zwingend aus dem Hochsauerlandkreis kommen müssen.
Erfahrungen aus Frühjahr
Das Marienhospital Arnsberg machte im März und April diesen Jahres zu Beginn der Pandemie noch Karriere als Corona-Hospital. Es wurde weitestgehend für einen Ansturm von Corona-Patienten freigeräumt, der so dann aber doch nicht kam. „Die Strukturen haben wir immer noch in der Vorhaltung“, sagt Werner Kemper. Zugleich kündigt er aber an, dass aus den Erfahrungen des Frühjahres diesmal anders reagiert werde. „Wir wollen temporär einzelne Abteilungen umziehen lassen, um schrittweise Kapazitäten zu schaffen“, so der Geschäftsführer.
Klinikum Hochsauerland hält 70 Intensivbetten vor
Aktuell stehen im Klinikum Hochsauerland 70 Intensiv-/Langzeitbeatmungs- sowie zwei ECMO-Plätze (Extrakorporale Lungenunterstützung bei schwerem Lungenversagen) zur Verfügung. Sie sind am St. Johannes-Hospital Neheim (8), Karolinen-Hospital Hüsten (18), Marienhospital Arnsberg (23) und Walburga-Krankenhaus Meschede (21).
Der Betrieb variiert entsprechend dem Versorgungsbedarf und der Anzahl der zur Verfügung stehenden Pflegekräfte.
Den Beginn soll die Urologie machen, die in das Karolinenhospital Hüsten verlagert werden soll. Das sei in Planung, müsse aber noch beantragt und auch von den Behörden genehmigt werden. „Wir werden differenzierter mit der Situation umgehen“, kündigt Werner Kemper an, „wir gehen aber nicht von einer Belastung wie noch im April aus“.
Aus Erfahrungen der ersten Infektionswelle hat das Klinikum Hochsauerland organisatorisch gelernt. Und auch medizinisch: „Unsere Ärzte und Mitarbeiter sind in der Therapie jetzt wesentlich erfahrener“, so Kemper. Das betreffe die Behandlungsmethoden und -schritte ebenso wie die eingesetzten Medikamente. „Wir können den Krankheitsverlauf im Vergleich zum Frühjahr schon deutlich besser lindern“, betont der Klinikum-Chef, „ein Heilmittel haben aber auch wir nicht“. Deshalb sei Vorsicht weiterhin geboten.
Bitten um Verständnis
Die zweite Corona-Welle trifft das Klinikum Hochsauerland im Status einer, wie Werner Kemper sagt, „jahreszeittypischen Belegung und Auslastung“. Die Belegung mit Patienten liege rund acht Prozent unter der des Vergleichszeitraumes im Vorjahr.
Genau hier liege auch die Gefahr durch das Virus, die nun zur Maßnahme der strikten Besuchsbeschränkung geführt hat. „Wir wollen frühzeitig unsere Mitarbeiter und Patienten schützen“, sagt Werner Kemper. Das erfordere die Situation - auch vor dem Hintergrund, dass eine zu hohe Zahl an Mitarbeitern in einer Quarantäne den Betrieb der Abteilungen gefährden könne.
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„Wir hoffen auf die Einsicht von Besuchern und Patienten“, appelliert Werner Kemper an das Verständnis der Betroffenen, „uns ist klar, dass das jetzt eine einschneidende Maßnahme ist, für die wir uns als Klinikum eigentlich entschuldigen wollen und die uns natürlich wehtut“.