Hochsauerlandkreis. In der Grundschule St. Michael in Neheim müssen mehrere Schüler und Lehrer in Quarantäne. Die Eltern bekommen ein Betreuungsproblem.

Die Quarantäne-Anordnung für 42 Schüler, Lehrer und Betreuer an der Grundschule St. Michael in Neheim nach einem Infektionsfall in der 1. Klasse bringt nun Eltern in die Klemme: Es droht ein Betreuungsproblem. „Für die Eltern ist das jetzt eine sehr unbefriedigende Situation“, weiß Fachbereichsleiter Michael John von der Stadt Arnsberg als Schulträger. Die kommissarische Schulleiterin Ulrike Ludwig wollte keine Stellung beziehen.

Keine Hilfe für Eltern

Das Fallmanagement des Gesundheitsamtes ermittelt derzeit die Kontaktpersonen und nimmt Verbindung mit ihnen auf. Nach den bisherigen Erkenntnissen müsse für 42 Schüler, Lehrer und Betreuer eine Quarantäne angeordnet werden, so die Informationen aus dem Kreishaus am Mittwochvormittag. Die Quarantäne-Notwendigkeit steht nicht zur Diskussion, sehr wohl aber die Hilfe für die Eltern. „Die werden jetzt im Regen stehen gelassen“, fürchtet Michael John. Hintergrund: Das Krankenkindergeld greift nicht, weil die Kinder nicht krank sind. Urlaubsansprüche sind bei den Eltern häufig aber schon aufgebraucht. „Eigentlich müsste es ein Quarantänekindergeld geben, damit die Eltern vom Arbeitgeber freigestellt werde können“, so John. Das Quarantänegeld wird Arbeitgebern aber nur gezahlt, wenn die Arbeitnehmer selber in Quarantäne müssen.

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Bis einschließlich Donnerstag, 17. September, befindet sich der Kindergarten St. Magdalena in Bruchhausen noch in Quarantäne. Bislang waren alle Tests negativ. Einige wenige Testergebnisse stehen noch aus, sie werden kurzfristig erwartet. „Auch das dauert im Hochsauerlandkreis leider zu lange“, beklagt Michael John. Die Testkapazitäten würden nicht ausreichen, weil ja auch Erzieher und Lehrkräfte regelmäßig getestet werden.

„Unlösbare Probleme“

Die langen Quarantänezeiten für noch nicht selbstständige Kinder, die berufstätige Eltern in Not bringen, lassen kaum Lösungen zu: Die Quarantäneregeln erlauben nämlich nicht, dass Großeltern oder andere Personen die Kinderbetreuung übernehmen. Auch das Bilden von kleinen selbstinitiierten Betreuungsgruppen widerspricht einer Quarantäne. „Für Eltern gibt es so unlösbare Probleme“, bedauert Michael John.

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Michael John will sich bald mit den Eltern der Kita in Bruchhausen treffen, um von ihren Erfahrungen, Sorgen und Nöten in der Quarantäne aus erster Hand zu erfahren. „Wir haben zwar keine Chance, das Betreuungsproblem zu lösen, wollen aber die Problemlage der Eltern an anderen Stellen vortragen“, sagt Michael John.

Aktuell 22 Infizierte im HSK

Der Hochsauerlandkreis meldet Stand Mittwochvormittag einen Neuinfizierten und einen Genesenen. Die Statistik weist damit 22 Infizierte, 813 Genesene und 18 Sterbefälle in Verbindung mit einer Corona-Infektion auf. Stationär werden sechs Personen behandelt. Die Zahl aller Infizierten beträgt 853. Noch nicht in der Statistik enthalten ist der bestätigter Fall des Schülers in der Grundschule St. Michael in Neheim.