Neheim. Altes Amtsgericht Neheim: Nachdem die Coronakrise weitere Verzögerungen für das Wohnprojekt brachte, soll nun Ende 2020 alles fertig sein.

Es war einmal ein Wohnprojekt – nein, jetzt wird kein Märchen erzählt, obwohl die jüngere Geschichte des „Alten Amtsgerichts“ in Neheim durchaus fabulös anmutet, denn die Fertigstellung der darin geplanten elf Eigentumswohnungen erinnert irgendwie an Michael Endes’ „unendliche Geschichte“...

Spezialist für Umnutzung von Denkmalschutzobjekten

Das Alte Amtsgericht Neheim wurde in den Jahren 1894/1895 erbaut und steht heute unter Denkmalschutz. Das Gebäude wurde einst als königlich-preußisches Amtsgericht konzipiert. Im hinteren Teil des rechten Flügels war früher ein Gefängnistrakt untergebracht.

Die TectoRent GmbH mit Sitz in Viersen hat sich auf Sanierung – Modernisierung – Instandsetzung – Umnutzung von Denkmalschutzobjekten spezialisiert, ist aber auch in den Bereichen Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie Neubau aktiv, Info: http://www.tectorent-gmbh.de/

Aber jetzt scheint es wirklich auf die Zielgerade zu gehen: „Fertig­stellung 2020“ verrät die – neu gestaltete – Internetseite des Viersener Projektierers TectoRent GmbH.

Ein Termin, der gehalten werden soll, wie Werner Horst auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigt. „Wir geben Mietinteressenten eine Einzugsgarantie für den 1. Januar 2021, so der u. a. für Vermarktung zuständige TectoRent-Mitarbeiter weiter.

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Rückblick: Im Juni 2016 wird das denkmalgeschützte Gebäude in der Schwester-Aicharda-Straße von der Stadt Arnsberg an „TectoRent“ veräußert. Investor Heinz-Gerd Schlootz will es in einen ansprechenden Wohnkomplex umwandeln. Auf knapp 1400 Quadratmetern Fläche entstehen elf Wohnungen. Diese kauft ein mit TectoRent-Geschäftsführer Schlootz befreundetes Geschwisterpaar aus dem Rheinland – als Kapitalanlage. Die Fertigstellung verzögert sich mehrfach, aus Ende 2018 wird Ende 2019 – und jetzt Ende 2020. „Für die Kapitalanleger ist das kein Problem“, betont Werner Horst, potenzielle Mieter habe man allerdings das ein oder andere Mal vertrösten müssen. Nun aber beginne die gezielte Vermarktung; ab Ende dieses Monats und mit einem örtlichen Makler als Unterstützung. Doch warum die erneute Verzögerung?

TectoRent-Mitarbeiter Werner Horst im Alten Amtsgericht Neheim.
TectoRent-Mitarbeiter Werner Horst im Alten Amtsgericht Neheim. © WP | Torsten Koch

Denkmalschutz sei der Hauptgrund für die Verzögerungen auf der Baustelle, hieß es im September 2019. Vor allem Probleme mit der Statik des Dachgeschosses hätten sich nur zeitintensiv und aufwändig lösen lassen. Außerdem habe es beim Brandschutz hohe Auflagen gegeben. Und nun scheint die Coronakrise „TectoRent“ kalt erwischt zu haben: Sein Bauleiter Rainer Holloh habe schon zu Beginn der Pandemie auf polnische Fremdarbeiter verzichten müssen. „Die wollten in ihre Heimat zurück, ehe sie dort bei der Einreise in Quarantäne müssten“, so Projektleiter Horst.

Arbeiten schreiten voran

Inzwischen seien aber wieder Arbeiter verfügbar. Auf der Baustelle in Neheim werde zügig gearbeitet, Innenausbau und Dachdeckerarbeiten schreiten voran. Auf anderen Baustellen hat das Viersener Unternehmen offenbar ähnliche Probleme:

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Wie die WAZ erst kürzlich berichtete, kommt auch die Fertigstellung des ehemaligen Lyzeums in Oberhausen seit drei Jahren nicht voran, ein ähnliches TectoRent-Projekt für luxuriöses Wohnen. Dort gibt es kein garantiertes Einzugsdatum, obwohl einige Mieter/Käufer seit Langem quasi auf gepackten Koffern sitzen… Aber in Neheim steht, wie TectoRent avisiert, ein Happy End kurz bevor – also doch ganz wie im Märchen.