Arnsberg/Bruchhausen. Wolfgang Mosters sorgt dafür, dass in Bruchhausen korrekt gewählt wird. Wahlveteran hat in 37 Jahren jeden Urnengang in Arnsberg begleitet.
Wenn am Sonntag um 8 Uhr die Wahllokale öffnen, fügt Wolfgang Mosters seiner ohnehin schon „gefühlt ewig“ währenden Wahlhelfer-Laufbahn ein weiteres Kapitel hinzu.
Seit 1983 (!) hat der Bruchhausener jeden Urnengang in Arnsberg aktiv begleitet – auf kommunaler sowie landes-, bundes- und europaweiter Ebene. Morgen muss der Routinier aber einer Neuerung Rechnung tragen. In „seinem“ Wahlbezirk 14, Bruchhausen, gibt es dieses Mal nur ein Wahllokal – die Schützenhalle in der Krellstraße. Bei früheren Wahlen standen für die Wähler/-innen im Dorf drei Örtlichkeiten bereit. Doch die Coronakrise verändert eben alle Lebensbereiche… Ein Problem ist das aber nicht: Der Wahlvorstand trifft sich am Samstagnachmittag, um durch das Virus bedingte Vorbereitungen zu treffen. „Dinge wie eine Einbahnstraßen-Regelung in der Halle, Ein-/Ausgang und Beschilderung werden festgelegt“, erläutert Mosters.
Mund-Nasenschutz und ein Schreibgerät dabei haben
Engpässe bei der Rekrutierung von Wahlhelfern gebe es „bei uns hier im ländlichen Raum“ nicht, hat Wolfgang Mosters im Laufe der Jahrzehnte festgestellt.
Wahlhelfer werden vor jeder Wahl von den Gemeindebehörden berufen. Sie sollen möglichst aus den Wahlberechtigten der Kommune berufen werden.
Noch ein wichtiger Hinweis für die Wähler/-innen: Sonntag Mund-Nasenschutz und ein Schreibgerät dabei haben!“
Genau genommen müsste der „Ur-Bruchhausener“ am Sonntag gar nicht mehr aktiv werden; während seiner rund 40-jährigen Tätigkeit für das Jugendamt der Stadt Arnsberg als Wahlhelfer stets gesetzt, ist Wolfgang Mosters seit dem 1. August dieses Jahres im Ruhestand. „Aber Leute mit Erfahrung sind halt gefragt“, meint der 65-Jährige augenzwinkernd. Auch wegen des „aus drei mach eins“-Aspekts ist es gut, jemanden zu haben, der sich auskennt, speziell in Bruchhausen.
Spaß gehört dazu
Blick voraus – ist nach dieser Wahl denn „Schluss“? Bei einer eventuellen Stichwahl für das Landratsamt in 14 Tagen wäre er auf jeden Fall noch dabei, meint der Pensionär. Und nächstes Jahr bei der Bundestagswahl? „Mal sehen“, sagt Wolfgang Mosters, „irgendwie macht das Ganze ja auch Spaß...“
Das nimmt man ihm ab; seit seiner Premiere bei der Bundestagswahl 1983 hat er schließlich keinen Urnengang verpasst. Zwar greift die Stadt gerne auf ihre Mitarbeiter zurück, wenn es um diese Tätigkeit geht, aber Zwang verspürte er nie:
„Jeder Bürger kann berufen werden – und ohnehin nur aus ‘wichtigen Gründen’ ablehnen“, stellt er fest. Wichtige Gründe gibt es für ihn auch morgen nicht, also wird er um 7.30 Uhr parat stehen, letzte Vorbereitungen treffen – und pünktlich um 8 Uhr die Tür der Halle öffnen.
Auszählung ab 18 Uhr
Um 18 Uhr wird die Tür – quasi symbolisch – kurz geschlossen; dann beginnt die Auszählung. Damit alle Wahlhelfer in den Genuss ihres Sonntagsbratens kommen, wird es zwischendurch, gegen 13 Uhr, einen Wechsel im Team geben.
Ausgezählt wird in der Reihenfolge Landrat – Kreistag – Stadtrat – Integrationsrat. Weil nach der Regel „jeder nur ein Kreuz auf jeden Wahlzettel“ gewählt wird, sollte die Zählung gegen 20 Uhr beendet sein. Die Stimmenzahl gibt Wolfgang Mostert laufend per Telefon durch – und holt sich „grünes Licht“ für das Verpacken der jeweiligen Wahlzettel.
Doch eines bleibt am Ende noch zu tun: „Alle verpackten Unterlagen bringe ich nach Ende der Auszählung persönlich ins Alte Rathaus und lasse mir die Abgabe dort quittieren“, erklärt der örtliche Wahlvorsteher. Ein langer Tag – obwohl er sich mit seiner Stellvertreterin im Wechsel im Wahllokal aufhält.
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Früher, während seiner Zeit als Verwaltungsmitarbeiter, gab es einen freien Tag – doch als Rentner fällt dieses „Bonbon“ nun flach. Bleiben 50 Euro Aufwandsentschädigung – und das gute Gefühl, einen wichtigen Beitrag zur Demokratie geleistet zu haben – mal wieder… „Das Wahlrecht ist eine ganz tolle Sache“, stellt Wolfgang Mosters aus voller Überzeugung fest.