Arnsberg. Hoher Bedarf nach qualifizierten Pflegekräften macht modernes Aus- und Weiterbildungszentrum für das Klinikum Hochsauerland zum Zukunftsprojekt.
Für Werner Kemper ist die Bildungsakademie der Gesundheits- und Sozialwirtschaft am Standort Petrischule in Hüsten alternativlos. Der Geschäftsführer des Klinikums Hochsauerland, das die „Pflegeschule“ gemeinsam mit dem Caritasverband Arnsberg/Sundern trägt, sieht sein Haus unter Druck. „Wir müssen uns mehr als bisher um den Nachwuchs kümmern“, sagt er. Dazu bedarf es einer modernen Ausbildungsstätte.
Neue Standortanalyse
Diese war bereits am Standort der ehemaligen Realschule in Neheim an der Goethestraße geplant gewesen. Im Rahmen weiterer Standortprüfungen - auch vor dem Hintergrund eines im Frühjahr eingereichten Förderantrags beim Land NRW, das einen 100-Millionen-Euro Förderschwerpunkt 2020 in den Aufbau von Ausbildungskapazitäten zur Ausbildung als Pflegefachkraft aufgelegt hat, rückten Areal und Gebäude der ehemalige Petrischule in Hüsten zunehmend in den Fokus. Ausschlaggebend war vor allem die Nähe zum Karolinenhospital, an dem derzeit die Baumaßnahmen zum Aufbau eines großen intensivmedizinischen Zentrums laufen, und die daraus resultierenden Synergien. Denn insbesondere das Intensivmedizinzentrum ist noch mehr als alle anderen Abteilungen auf Pflegepersonal angewiesen.
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Ausschüsse stimmen zu
In den Ausschusssitzungen, in denen am Donnerstag die konkreten Planungen vorgestellt und zur Abstimmung gestellt wurden (alle Ausschüsse stimmten zu), stellte Werner Kemper eindrucksvoll die große Herausforderung vor, vor der das Klinikum stehe. „Wir brauchen jährlich 120 neue Pflegeschüler“, sagt er. Nur so sei dem künftigen Bedarf des Klinikums durch höhere Anforderungen der Intensivmedizin, die demografische Entwicklung und die Pflegepersonal-Mindestverordnung zu begegnen.
Warnende Zahlen
Die Zahlen erschreckten die Politik: Kemper rechnete vor, dass ab dem Jahr 2024 jährlich 40 bis 50 aus Altersgründen ausscheidende Pflegekräfte zu ersetzen seien. Mit alten Ausbildungszahlen sei da nicht mehr zu rechnen: 2017 zählte das Klinikum noch 157 Pflegeschüler in der dreijährigen Ausbildung. „Diese Zahl muss auf 360 gesteigert werden“, so Kemper, „sonst werden wir scheitern“. 200 zusätzliche Vollzeitkräfte in der Pflege wurden in den vergangenen Jahren eingestellt. „Und wir brauchen weitere 120 bis 140 und müssen das dann auch halten“, so Kemper. Gelänge das nicht, müsste sich das Klinikum „aus Teilen der Versorgung verabschieden“.
Parkplätze auf der Riggenweide
Zum attraktiven Standort eines Aus- und Weiterbildungszentrums für Pflegepersonal gehört eine gute Verkehrsanbindung mit ausreichendem Parkraum.
In der Nähe der neuen Bildungsakademie für Gesundheitswirtschaft an der jetzigen Petrischule Hüsten sollen auf der Riggenweide ausreichend Parkplätze (auf ehemaligen Schrottplatz) geschaffen werden.
Der Weg von dort zur Akademie und zum Krankenhaus soll „offen gestaltet“ werden. „Angsträume“ sollen entschärft werden.
Moderne Ausstattung
Dafür brauche es den neuen Schulstandort: „Die Bedingungen am Kaiserhaus sind alles andere als optimal“, so Werner Kemper. Modernen Ansprüchen kann auch die Realschule in Neheim nicht entsprechen. „Wir wollen den Standort an der Petrischule zum zentralen Aus- und Weiterbildungszentrum entwickeln“, sagt Werner Kemper. Nur so ließe sich Pflege- und medizinisches Personal aus der Region gewinnen. Dazu gehöre eine volldigitalisierte Ausstattung der Akademie. „Das läuft alles und ist vorbereitet“, sagt Werner Kemper, „wir müssen jetzt nur loslegen“. Er möchte in einem halben Jahr die neue Bildungsakademie beziehen.
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