Arnsberg/Sundern. Die Maskenpflicht im Unterricht löst bei Schülern, Lehrern und Eltern in Arnsberg und Sundern auch Skepsis aus.

Mit Beginn des neuen Schuljahres startet der Präsenzunterricht wieder für alle Schüler – mit einer Maskenpflicht auch im Unterricht an den weiterführenden Schulen. Die kommt bei Lehrern, Schülern und Eltern unterschiedlich an.

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Singen in der Klasse bleibt vorerst verboten. Im Sportunterricht ist das Tragen einer Maske aber nicht vorgesehen. (Symbolfoto)
Von Stefan Meinhardt und Christopher Onkelbach

„Wir hatten mit einem Vollstart nach den Ferien gerechnet“, sagt Berthold Hohmann, Leiter des Berufskollegs Berliner Platz mit rund 2000 Schülern und 100 Lehrern. „Mit der Maskenpflicht hatte ich nicht gerechnet, ich halte sie aber für vernünftig.“ Er sei froh, dass die Schüler wieder vor Ort unterrichtet werden können und die Klassen nicht mehr geteilt werden müssen. Gleichzeitig nehmen die Lehrer des Berufskollegs aktuell an weiteren Schulungen zum digitalen Unterricht teil – für den Fall, dass der bald doch wieder nötig sein wird.

Während am Berufskolleg junge Erwachsene unterrichtet werden, sind die jüngsten Schüler an der weiterführenden Schulen gerade einmal zehn Jahre alt. Für die Jüngeren sei die Maskenpflicht eine besondere Herausforderung, meint Julia Pauli als Vorsitzende der Arnsberger Stadtschulpflegschaft. „Ich sehe natürlich den Sinn hinter der Maskenpflicht, gerade jetzt nach der Urlaubszeit“, sagt sie. „Andererseits empfinde ich es für die Kinder als Belastung, gerade bei hohen Temperaturen.“

Auslandsfahrt entfällt

Untersagt sind bis auf Weiteres auch Klassenfahrten ins Ausland – das trifft das Neheimer St.-Ursula-Gymnasium stark, das in diesem Jahr aufgrund seines 100-jährigen Bestehens mit der gesamten Schulgemeinschaft nach Rom fahren wollte.

„Wir haben die Fahrt und unsere Jubiläumsfeier um ein Jahr verschoben – wir feiern nun eben im 101. Jahr“, sagt Schulleiter Bertin Kotthoff.

Als Zwischenlösung bis Ende August müsse man durch die Maskenpflicht durch, meint sie, aber sie wünscht sich einige Kompromisse zur Entlastung der Schüler, etwa einige Unterrichtsstunden im Freien oder die Möglichkeit, in den Pausen kurze Zeit ohne Maske atmen zu können.

Für ihre Masken sind die Schüler beziehungsweise ihre Eltern selbst zuständig, in den Schulen wird es eine kleinere Stückzahl an Reservemasken für das Personal geben. „Das Land hat nochmals Masken bereitgestellt, die an die einzelnen Schulen gehen“, erklärt Jochen Krautstein von der Stadt Arnsberg. Rund 2000 Stück erwartet die Stadt. Sie seien bereits angekündigt und lägen bis zum Schulbeginn bereit. Die Hygienemaßnahmen in den einzelnen Schulen müssen die Träger gewährleisten. „Wir gehen genauso vor wie nach dem Lockdown was die hygienischen Maßnahmen angeht, also mit gesteigerten Reinigungsintervallen“, sagt Krautstein.

Kein gestaffelter Schulbeginn

Es gebe aktuell in Arnsberg keine Pläne für einen gestaffelten Schulbeginn oder geänderte Busfahrpläne, sagt Krautstein. Allerdings überlegten einige Schulen, morgens eine offene Stunde einzurichten, so dass die Schüler zwischen 7.45 und 8.30 Uhr in kleineren Gruppen ankommen.

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Auch in Sundern sind bislang weder der gestaffelte Schulbeginn noch der Einsatz zusätzlicher Busse geplant, das sei schlicht nicht zu leisten, erklärt Martin Hustadt, Leiter des städtischen Fachbereichs Bildung, Jugend und Familie. „Wir können das nicht weiter ausweiten“, sagt er. Von Vorteil sei in dieser Hinsicht, dass Gymnasium, Real- und Hauptschule, die alle auf dem Sunderner „Bildungshügel“ liegen, ohnehin unterschiedlich getaktete Stunden hätten, was die Begegnung der Schülergruppen untereinander reduziere.

Bei der Stadt Sundern arbeite man derzeit daran, den Bedarf an zusätzlichen digitalen Endgeräten abzufragen. „Wir müssen uns auf erneuten digitalen Unterricht vorbereiten“, sagt Hustadt. 136.000 Euro bekommt die Stadt an Fördermitteln, um Tablets anzuschaffen, die den Schulen zur Verfügung gestellt werden und auch an Schüler ausgeliehen werden können, die zuhause nicht über die nötige Ausstattung verfügen.

Das ist die Meinung der Schüler

„Da es mein letztes Schuljahr ist, hoffe ich, dass es einigermaßen normal stattfinden wird. Dazu bin ich auch bereit, eine Maske im Unterricht zu tragen. Dennoch stelle ich es mir im Sommer unangenehm vor. Außerdem bin ich traurig, dass die Abschlussfahrt abgesagt wurde.“
Hanna Vierhaus (15), besucht die Realschule Sundern

„Ich freue mich auf die Schule und meine Freunde. Außerdem hoffe ich auf viel Unterricht, jetzt zum Beginn der Oberstufe. Die Maskenpflicht im Unterricht sehe ich kritisch bei bis zu neun Stunden Unterricht mit nur kurzen Pausen.“
Benjamin Meier (15), besucht das Mariengymnasium Arnsberg

„Für die Minimierung des Ansteckungsrisikos sind die Masken wichtig, deshalb bin ich auch bereit sie im Unterricht zu tragen. Auf Dauer stelle ich mir es aber nicht angenehm vor, weil man sich dadurch schlechter konzentrieren kann.“
Julia Wappelhorst (17), besucht das Mariengymnasium Arnsberg