Oeventrop. Jetzt wäre Schützenfest in Oeventrop: Die St. Sebastianus-Bruderschaft bringt Feststimmung ins Dorf - trotz eingehaltener Corona-Auflagen.

Ein gutes Bierchen gehört beim Schützenfest im Normalfall dazu. Das aber allein macht ein Fest nicht aus. Es geht um Heimatliebe, Verbundenheit und Stolz auf die Gemeinschaft im Ort. Genau darauf zielte eine Aktion der St. Sebastianus-Schützen aus Oeventrop nun ab. Eine Kiste Bier mit Sonderflasche mit besonderem Oeventroper Etikett und einer dazugehörigen Sonderedition einer Biertulpe wurde im Dorf zum Verkaufsschlager.

„Es sollte eine Ersatzaktion her, die zum einen Geld in die Vereinskasse zur Unterhaltung der Schützenhalle bringt und zum anderen wenigstens ein wenig Schützenfest-Feeling in den Vereinigten Staaten von Oeventrop aufkommen lässt“, so Geschäftsführer Thomas Röttger von den Oeventroper Schützen.

Absprache mit Ordnungsamt

Und das geschah mit voller Wucht. „Alles abgesprochen mit dem Ordnungsamt“, so Röttger. Es sollte nicht dabei bleiben, dass sich die Oeventroper die besonderen Bierkisten mit dem Erinnerungsfaktor an ein Jahr, in dem das Schützenfest aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen musste, einfach bestellten und zugestellt bekommen. Die Auslieferung wurde zum Event: Wer die Kisten nicht an der Schützenhalle kaufte, wurde von mobilen Verkaufsteams aufgesucht. Auf Treckergespannen fuhren die Schützen durch die sonst beim Vogelschießen stets konkurrierenden Ortsteile, bimmelten die Handglocke in Milchmann-Manier und brachten die Sets an den Mann und die Frau. Blasmusik durfte dabei natürlich nicht fehlen.

Oeventroper Trecker-Verkauf: 1000 Bierkisten-Sets wechselten den Besitzer.
Oeventroper Trecker-Verkauf: 1000 Bierkisten-Sets wechselten den Besitzer. © privat

Lange ging dieser Spaß aber nicht, da bereits nach zwei Stunden der Ausverkauf gemeldet wurde. Zwar waren 880 „Oeventroper 1766er-Kisten“ (1766 ist das Gründungsjahr der Bruderschaft und der Cent-Preis der Kiste) bestellt worden, doch hatte es bereits 500 Vorbestellungen über das Internet und eine telefonische Hotline gegeben. Noch mehr Oeventroper wollen diese Unikate. Um ihre Schützenbruderschaft zu unterstützen, um Gemeinschaftssinn zu beweisen und um die besonderen Stücke in ihrem Besitz zu haben. Auch die Nachbestellung waren schnell vergriffen. Über 1000 Sets wurden verkauft. „Typisch Oeventrop!“, freut sich Thomas Röttger.

Der Aufwand für all das war riesig: Jedes Etikett musste per Hand auf die Sonderflasche geklebt werden, nachdem das Originaletikett gelöst worden war. Die Oeventroper Festtulpe mit Schützenbegriffen wie „Festausschuss“, „Knüppelmusik“ oder „Böllertruppe“ wurde über Vermittlung der Partner-Brauerei angefertigt.

Voller Erfolg

Die Aktion war ein voller Erfolg - auch für die Bruderschaftskasse: „Beim Verkauf hat uns fast jeder 25 Euro für die Kiste gegeben“, so Thomas Röttger, „wir brauchen jetzt in dieser Zeit schließlich jeden Cent“.

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Die Oeventroper Schützen lassen das Festwochenende nicht einfach so vergehen: Am Samstag um 15 Uhr darf nach gründlichen Vorgesprächen mit dem Ordnungsamt sogar angeböllert werden. Auch die Schützenhalle wird beflaggt. Streng wird dann aber darauf geachtet, dass die Schützenhalle nicht doch zu einem Festplatz wird - Halle und Festplatz bleiben auch nach dem Anböllern abgeschlossen. „Natürlich werden aber einige Nachbarn unter Einhaltung der Regeln über ihre Gartenzäune hinweg feiern“, weiß Thomas Röttger.

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