Oeventrop. So lassen sich die Oeventroper Schützen auch von Corona nicht unterkriegen und planen am Wochenende einige Aktionen.

Jetzt wäre eigentlich Schützenfest - das erste Juli-Wochenende ist in den „Vereinigten Staaten von Oeventrop“ immer fest reserviert für das Hochfest des Jahres im Ort. Doch die Corona-Pandemie zwingt in diesem Jahr zur Absage. Es ist nicht das erste Mal, dass eine grassierende Krankheit die Schützen stoppt.

Ruhrepidemie

Anfang Juni 1857 feierten die Oeventroper wie seit fast 100 Jahren ihr Schützenfest, nicht ahnend, dass wenige Wochen später zahlreiche Menschen im Ort der Ruhrepidemie zum Opfer fallen würden. Die ersten Kranken wurden aus Dinschede gemeldet, dann zog die Seuche von Haus zu Haus durch die Gemeinde. In der Schule, so berichtet Chronist Johann Georg Rüther, sei ein Krankenhaus eingerichtet worden, in dem „die Doktoren aus Arnsberg beständig bei den Kranken waren“. Den ganzen Tag, so ist in der Chronik weiter zu lesen, habe in Oeventrop die Totenglocke geläutet, am Ende seien 114 Dorfbewohner an der tückischen Infektion gestorben.

Auch viele Schützenbrüder waren unter den Opfern. Und so beschloss der Vorstand sowohl zum Schutz der Bevölkerung vor einer zweiten Infektionswelle als auch zur Ehre der Verstorbenen, das Schützenfest im folgenden Jahr abzusagen. Erst 1859 wurde wieder wie gewohnt gefeiert.

Auch in diesem Jahr 2020 gibt es kein Schützenfest. Die Oeventroper erinnern mit einigen Aktionen dennoch an das Festwochenende:

Absprache mit Ordnungsamt

Die Aktion ist im Detail mit dem Ordnungsamt der Stadt Arnsberg abgesprochen und unter Einhaltung der Corona-Regeln auch genehmigt worden. Kurze Hand bestellte man also 880 „Oeventroper 1766er Kisten“, die im Einzelset eine Kiste Bier, eine Sonderflasche mit „Oeventrop Etikett“ und der Mitgliedskarte 2020 sowie eine Sondertulpe mit „Oeventrop Layout“ enthielt. Das Set konnte man sich vorher schon online über die Internetseiten der Bruderschaft sowie über eine telefonische Bestellhotline reservieren lassen.

Die WP leistet Schützenhilfe

Da in diesem Jahr die Schützenfeste nicht wie gewohnt stattfinden können, möchte die WESTFALENPOST gemeinsam mit Veltins 2020 die Schützenvereine und Bruderschaften in der Region mit dem Wettbewerb „WP-Schützenhilfe“ unterstützen. Im Rahmen einer Publikumsabstimmung und eines Jury-Votums werden insgesamt 10.000 Euro und 300 Liter Freibier vergeben.

Uns interessiert, welche gemeinsamen Aktionen im Verein zurzeit durchgeführt werden. Welche lustigen, kreativen Ideen es gibt. Und was zu den eigentlichen Schützenfesten nun geplant oder gemacht wird. Die Vereine können in Wort, Bild oder Video ein eigenes Profil im Internet anlegen – auf wp-schuetzenhilfe.de . Die Abstimmung beginnt am 17. August.

Vergangenen Samstag begann man dann mit dem Verkauf sowohl in der Schützenhalle als auch auf Treckergespannen, die mit bimmelnder Handglocke (wie früher beim Milchmann) und mit Blasmusik durch die Ortsteile Dinschede, Glösingen und Oeventrop fuhren und das Set verkauften. Da man bereits 500 Vorbestellungen hatte,war nach nur zwei Stunden alles restlos ausverkauft. „Es wird aber noch nachbestellt, so dass man an dennoch ausstehenden Verkaufsterminen eine Chance auf Erwerb des Sets hat“, so der Vorstand.

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Böllerschüsse

Am Samstag um 15 Uhr darf, wiederum nach Absprache mit dem Ordnungsamt, sogar angeböllert werden. Zudem lässt es sich der Bruderschaftsvorstand nicht nehmen, rund um die Schützenhalle komplett zu beflaggen. Danach werden jedoch die Tore der Halle und des Vorplatzes abgeschlossen, denn in diesem Bereich darf coronabedingt nicht gefeiert werden.

Aktion WP-Schützenhilfe

Originelle Ideen, Projekte und gesellschaftliche Aktivitäten von Schützenbruderschaften und -vereinen im Corona-Jahr zeichnet unsere Zeitung in Kooperation mit der Brauerei Veltins aus Grevenstein in dem mit 10.000 Euro dotierten Wettbewerb „WP-Schützenhilfe“ aus.

Der Wettbewerb ist in diesem Jahr die Alternative zur Aktion „WP-Schützenkönigin“, der ja Coronabedingt nicht stattfinden kann.

Infos und Teilnahmebedingungen sind zu finden auf der Internetseite www.wp-schuetzenhilfe.de.

Am Samstagnachmittag wird dann allen Majestäten des Jahres durch Besuche von Vorstandsmitgliedern ein Blumenstrauß überreicht. Im Einzelnen sind dies Helga Beutlich (Jubelkönigin 70 Jahre), Bernhardine Peters (Jubelkönigin 65 Jahre), Annelore Krick (Jubelkönigin 60 Jahre), Iris Böckeler (Jubelkönigin 50 Jahre), Alfred und Edeltraut Krick (Jubelkönigspaar 25 Jahre) und natürlich das amtierende Königspaar Stefan Frimmel und Sandra Jürgens.