Neheim. Für Schichtarbeiter interessant: In Neheim entsteht eine neue Kindertagespflege, die bei Bedarf auch abends und am Wochenende geöffnet ist.
Am Neheimer Müggenberg entstehen zurzeit im Erdgeschoss eines Wohnungs-Neubaus die Räume für zwei Kindertagespflegen, in denen jeweils bis zu fünf Kinder betreut werden können. Das innovative Konzept bietet den Eltern sehr flexible Kinderbetreuungszeiten, die sich werktags bis in den späten Abend oder auch aufs Wochenende erstrecken können. „Ein solches Angebot gibt es bisher weder im Arnsberger Stadtgebiet noch im weiten Umkreis. Das Projekt gehört zum Bundesprogramm Pro Kindertagespflege“, berichtet Cornelia Thiel-Kodalle, die bei der Stadt Arnsberg den Fachdienst Kindertagesbetreuung leitet.
Für die Umsetzung des Projekts kooperiert die Stadt mit mehreren Partnern. So vermietet die Arnsberger Wohnungsbaugenossenschaft (AWG) als Eigentümerin des Neubaus die insgesamt 165 qm große Wohnfläche an die Stadt Arnsberg, die die Räumlichkeiten an interessierte Kinderbetreuerinnen weitervermietet. Denn die Stadt wird nicht Träger der Kindertagespflege, die Kinderbetreuung liegt in der Verantwortung der Tagesmütter.
Zwei Raumeinheiten
Die Wohnfläche im Erdgeschoss soll durch eine flexible Trennwand in zwei separate, jeweils etwa 82 qm große Einheiten aufgeteilt werden, weil so 2 x 5 Kinder und nicht nur maximal neun Kinder - wie in einer Großkindertagespflege vorgeschrieben - betreut werden können. Die beiden Raumeinheiten sind mit großer Spielfläche, separatem Schlafraum, Küche, Bad, WC und Außenbereich gleich aufgeteilt
Das innovative Konzept der neuen Kindertagespflege wird auch in der Kooperation der Stadt mit dem Pflegedienst Provita und der Seniorenbegleitung El-Hadri deutlich. Denn deren Mitarbeiterinnen (insbesondere Alleinerziehende im Pflege-Schichtdienst) benötigen flexible Kinderbetreuungszeiten, auch am späten Abend und am Wochenende. Auch ist angedacht, dass Senioren aus einer neuen Senioren-WG, die in einem benachbarten AWG-Haus am Müggenberg entstehen und von Provita betreut wird, zur Kindertagespflege gehen und generationsübergreifend etwas zusammen machen können. Ähnliches kann sich Amal El-Hadri für ihre Seniorenbegleitung vorstellen.
Die Stadt Arnsberg nimmt Bewerbungen entgegen
Interessierte Tagesmütter oder Tagesväter, Erzieher/innen, Kinderpfleger/innen oder andere pädagogische Fachkräfte, die in den Räumen am Müggenberg arbeiten wollen, können sich bei der Stadt Arnsberg bis 17. Juli (Einsendeschluss) per Mail unter folgender Adresse bewerben:
kindertagesbetreuung@arnsberg.de Auskunft erteilen Karin Tillmann, 02932/201-1549, oder Cornelia Thiel-Kodalle 02932 / 201 1411.
Cornelia Thiel-Kodalle betont, dass die Nutzung der neuen Kindertagespflege allen interessierten Eltern (nicht nur Mitarbeiterinnen von Provita und El-Hadri) zur Verfügung steht. Die Räume wird die AWG zum 1. September 2020 fertigstellen. Wegen des noch laufenden Bewerbungsverfahrens für die Kinderbetreuer/innen geht die Stadt aber davon aus, dass der Betrieb in der neuen Kindertagespflege erst im September/Oktober 2020 startet.
Flexible Öffnungszeiten
Mit Blick auf die flexiblen Öffnungszeiten der neuen Kindertagespflege betont Cornelia Thiel-Kodalle, dass die Öffnungszeiten bedarfsgerecht zu den Wünschen der Eltern festgelegt werden sollten. Deshalb will sie noch keine Uhrzeiten für werktags oder fürs Wochenende nennen. Aus Sicht der Tagesmütter ergeben sich auch flexible Öffnungszeiten. So könnten Räume nur für eine bestimmte Zeit gemietet werden, davor oder danach könnte dann eine andere Tagesmutter Zeiten mieten. Das wäre dann bedarfsgerecht für die Tagesmütter.
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Eltern, die an einem Kindertagespflegeplatz am Müggenberg interessiert sind, können unter kita.arnsberg.de im Bereich Kindertagespflege ihren Wunschort angeben.
KOMMENTAR von Martin Schwarz
Entlastung für Mitarbeiter im Schichtdienst
Die am Neheimer Müggenberg geplante neue Kindertagespflege wird die Lebensqualität mancher alleinerziehender Mutter, die im Schichtdienst arbeitet und ein Kind unter drei Jahren zu betreuen hat, deutlich verbessern. Denn wer werktags bis zum späten Abend arbeitet, hat bei Kinderbetreuung ein Problem, wenn er nicht die Großeltern einspannen kann. Denn länger als 17.30 Uhr hat keine Kita der Stadt Arnsberg geöffnet - und das nur montags bis freitags. Am Wochenende sind die Kitas geschlossen. Wer im Pflegedienst auch samstags oder sonntags arbeitet, wird ab September/Oktober 2020 eine Kinderbetreuungsoption in Neheim haben. Das ist sehr erfreulich!
Nun soll es aber nicht umgekehrt so sein, dass die Tagesmütter quasi rund um die Uhr arbeiten müssen. Hier wird sich eine Gruppe von Tagesmüttern finden müssen, die - auch abgestimmt auf ihren eigenen Lebensalltag - Betreuungszeiten festlegen. Es geht im Endeffekt um bedarfsgerechte Kinderbetreuungszeiten-Planung für Eltern und wunschgemäße Arbeitszeiten für Betreuerinnen. Dies alles unter einen Hut zu bringen, wird noch eine spannende Sache werden.
Aus pädagogischer Sicht dürfte es für die Betreuerinnen interessant werden, eine neue Kindertagespflege neu aufzubauen und eigene Ideen und pädagogische Ansprüche einzubringen. Im laufenden Bewerbungsverfahren für Tagesmütter etc. wünscht die Stadt ausdrücklich neue Ideen und kreative Konzepte. Auch dies wird eine spannende Angelegenheit werden.