Neheim. Am Neheimer Müggenberg ist ein neues Zeitmodell für Kindertagespflege geplant: werktags mindestens 6 bis 20 Uhr, eventuell auch am Wochenende.

Ein im Arnsberger Stadtgebiet neuartiges Modell für die Kindertagespflege plant derzeit die Stadt Arnsberg in einem Neubau, der derzeit von der Arnsberger Wohnungsbaugenossenschaft ganz oben an der Straße „Zum Müggenberg“ in Neheim errichtet wird. „Wir wollen mit Hilfe von ausgebildeten Tagesmüttern bzw. Tagesvätern eine Kindertagespflege-Einrichtung schaffen, die mit ihren Betreuungszeiten sehr flexibel - und in einem in der Stadt Arnsberg bisher einzigartigen Zeitvolumen - auf die Wünsche der Eltern eingeht“, berichtet die städtische Fachdienstleiterin Cornelia Thiel-Kodalle im Gespräch mit unserer Zeitung.

Im Rohbau für die neue Kindertagespflege am Müggenberg: (von links) Werner Schlinkert, Cornelia Thiel-Kodalle, Herbert Herrig und Jens Zurmühl.
Im Rohbau für die neue Kindertagespflege am Müggenberg: (von links) Werner Schlinkert, Cornelia Thiel-Kodalle, Herbert Herrig und Jens Zurmühl. © Martin Schwarz | Martin Schwarz

In einem ersten Grobkonzept geht die Stadt Arnsberg von Betreuungszeiten werktags von 6 bis 20 Uhr aus. „Dabei muss es aber nicht bleiben. Wenn Eltern werktags noch frühere oder spätere Zeiten wünschen oder ein Bedarf für Kinderbetreuung auch am Wochenende besteht, dann kann dies noch in das Konzept eingearbeitet werden, das wir derzeit erarbeiten“., betont der städtische Fachberater für Kinderbetreuungsplätze, Jens Zurmühl. Das Angebot richtet sich an Eltern, die eine Betreuung von Kindern im Alter unter drei Jahren suchen, wobei das Altersspektrum schon bei Babys beginnt.

Klarer Bedarf an U3-Plätzen

Am klaren Bedarf an U3-Betreuungsplätzen im Stadtteil Neheim hat Cornelia Thiel-Kodalle überhaupt keinen Zweifel. Es müsse sich nur noch zeigen, wie sich dieser Bedarf auf die einzelnen Wochentage und Uhrzeiten verteilt. „Die von uns geplante Kindertagespflege-Einrichtung will sich dabei nach den Wünschen der Eltern richten“, so Thiel-Kodalle. Es gebe aber auch gesetzliche Auflagen. Mehr als neun Kinder können nicht gleichzeitig in der Tagespflege betreut werden. Bei unterschiedlich gebuchten Betreuungszeiten seien aber insgesamt an einem Tag durchaus 15 Kinder denkbar, wobei die Stadt nichts schon heute mit täglich maximal 15 Kindern eine Grenze setzen will.

Start am 1. September 2020

Die neue Kindertagespflegeeinrichtung soll am 1. September 2020 ihren Betrieb aufnehmen. Hinsichtlich der Trägerschaft dieser Einrichtung zeigt sich Stadt auch offen. Für die Stadt ist es durchaus denkbar, dass sich Tagesmütter/Tagesväter bzw. Erzieher/innen zusammentun und sich mit einer eigenen Betreuungseinrichtung selbstständig machen. All dies ist noch nicht entschieden.

Lichtdurchflutete Räumlichkeiten

Die Räumlichkeiten für die neue Groß-Kindertagespflege sind lichtdurchflutet. Dafür sorgen insbesondere bodentiefe Fenster, von denen ein Teil als Ausgang zum Außenbereich dient.

Um die neue Kindertagespflege herum wird im Außenbereich ein nicht öffentlicher Spielbereich - speziell für die Tagespflegerkinder - geschaffen.

Ein öffentlicher Spielplatz entsteht, nur einige Meter von der neuen Kindertagespflege entfernt, auf dem öffentlichen Platz des neuen Quartierszentrums.

Die Arnsberger Wohnungsbaugenossenschaft schafft die neuen Räumlichkeiten am Müggenberg auf Wunsch der Stadt Arnsberg und vermietet diese - entweder an die Stadt, wenn die Stadt die Trägerschaft der neuen Einrichtung übernimmt, oder an einen möglicherweise privaten Träger

Bei einem Rundgang durch den mittlerweile entstandenen Rohbau am Müggenberg machten die beiden Vorstandsmitglieder der Arnsberger Wohnungsbaugenossenschaft, Herbert Herrig und Werner Schlinkert, die Raumaufteilung deutlich. So erstreckt sich die Kindertagespflege auf das gesamte, 165 qm große Erdgeschoss. Es wird ein großer zentraler Spielbereich (80 qm) geschaffen, hinzukommen separate Schlafräume, Küche, Büro, Bad, WC sowie ein großer Außenbereich mit Spielgeräten.

Neue Mietwohnungen am Müggenberg: Baugenossenschaft zieht Zwischenbilanz

Innerhalb von zehn Jahren (von 2018 bis 2028) will die Arnsberger Wohnungsbaugenossenschaft rund 250 neue, barrierefreie Mietwohnungen am Neheimer Müggenberg errichten. Seit der Grundsteinlegung für das große Bauprojekt im Jahr 2018 werden bis Ende August 2020 insgesamt 58 Wohnungen fertiggestellt sein. 32 dieser 58 Wohnungen sind bereits fertiggestellt und vermietet, die anderen 26 Wohnungen werden bis August 2020 bezugsfertig sein. Von diesen 26 Wohnungen sind bereits 18 vermietet, acht sind noch frei. Es sind Mehrfamilienhäuser mit unterschiedlichen Wohnungsgrößen entstanden.

Innenhöfe als Kommunikationszone: Zwischen den schon errichteten Mehrfamilienhäusern an  der Neheimer Hardenbergstraße gibt es einen Baum mit Sitzgelegenheit, der insbesondere ab Frühjahr zum Plausch unter Nachbarn einlädt.
Innenhöfe als Kommunikationszone: Zwischen den schon errichteten Mehrfamilienhäusern an der Neheimer Hardenbergstraße gibt es einen Baum mit Sitzgelegenheit, der insbesondere ab Frühjahr zum Plausch unter Nachbarn einlädt. © Martin Schwarz | Martin Schwarz

Alle fertiggestellten Wohnungen sind vermietet

„Mit der Vermietung der Wohnungen sind wir sehr zufrieden“, sagen die beiden Vorstandsmitglieder der Arnsberger Wohnungsbaugenossenschaft, Herbert Herrig und Werner Schlinkert. „Wenn die Nachfrage so gut anhält wie bisher, werden wir bis 2028 alle geplanten 250 Wohnungen errichten können.“ Interessenten können sich für die acht noch nicht vermieteten, im Bau befindlichen Wohnungen bei der Wohnungsbaugenossenschaft melden. Hierzu gehören vier neue, jeweils 85 bis 90 Quadratmeter große Wohnungen, die in den beiden Obergeschossen über der Kindertagespflege entstehen.

Die bisher mit öffentlicher Förderung erstellten Wohnungen sind alle vergeben. Für die frei finanzierten Wohnungen wird 8,20 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter erhoben. Die Wohnungen sind energetisch auf neuestem Stand, wodurch man Nebenkosten spart.

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