Arnsberg. Für das Rathaus nimmt die Stadt Arnsberg viel Geld in die Hand. Bund und Land unterstützen mit Fördergeldern, die teils schon geflossen sind.

Beim ersten Blick auf die „nackten Zahlen“ dürfte es dem ein oder anderen Arnsberger – selbst versierten Häuslebauern – ein wenig schwindlig werden: Rund 47 Millionen Euro sind schon eine Hausnummer. Aber es geht ja auch nicht um ein Einfamilienhäuschen, sondern um die Komplettsanierung und Erweiterung des Arnsberger Rathauses, in dem – zumindest vor Ausbruch der Corona-Pandemie – Hunderte Menschen gearbeitet haben – und das mit Abflauen der Krise nach und nach wieder tun werden. „Es ist natürlich eine riesige Summe“, sagt Michaela Röbke, „aber das Geld fließt in eine sehr durchdachte Investition.“ Bereits im Jahr 2015 seien die Planungen gestartet, blickt die Leiterin des Fachbereichs Planen/Bauen/|Umwelt der Stadtverwaltung zurück.

Integriertes Handlungskonzept

Das seinerzeit angestoßene „Inte­grierte Handlungskonzept (InHK) Hüsten“ habe den Rahmen geliefert, in dem dann das Bild eines neuen Rathauses – neben weiteren Entwicklungen für den Stadtteil – Konturen erhielt. Das InHK lieferte auch die Grundlage für die Förderung des, inzwischen endgereiften, Projekts, denn alle Anträge fußen auf dessen Inhalten; womit wir wieder bei den Finanzen – dem Thema dieses Serienteils – angekommen sind. Vier Anträge wurden ausgearbeitet; zwei davon sind bereits gestellt – und wurden bewilligt, die weiteren werden in den nächsten beiden Jahren gestellt.

Gesamtkosten exakt bei 47.190.120 Euro

Gesamtkosten 47.190.120 € (inklusive Risiko-Rücklage 6,02 Mio. €).

Rathaus gesamt (erwartete Förderung) 32.241.200 € (15,25 Mio. €); davon Sanierung Hochtrakt 17.452.000 € (9,55 Mio. €), Neubau Bürgerzentrum 14.789.000 € (5,7 Mio. €).

Außenbereich 3.774.000 € (2.219.510 €).

Herrichtung Schuppen am
Güterbahnhof
2.095.000 €
(1,25 Mio. €); davon Einrichtung Archive 1.516.500 € und Ansiedlung Arnsberger Tafel 578.500 €.

Temporäre Unterbringung Mitarbeiter Stadtverwaltung in anderen Gebäuden 2,16 Mio. € (0 €).

Einrichtung dezentraler Rechenzentren 900.000 € (0 €).

Nicht zuletzt wegen seiner riesigen Dimension wurde das Bauvorhaben in vier Abschnitte aufgeteilt – und die beantragte Förderung angepasst „geviertelt“: Sollte es während der gut zweieinhalbjährigen Umsetzung unvorhergesehene Probleme geben, könnten fehlende Abschnitte zunächst ausgesetzt, eventuell „eingeschrumpft“ oder später realisiert werden. Eine „Bauruine“ würde definitiv nicht entstehen.

Könnte die Coronakrise ein solches Problem werden? Nach derzeitigem Stand nicht, sagt Michaela Röbke, zumal für den 2021 geplanten Baustart schon reichlich Fördergelder geflossen sind (und der größte Teil des städtischen Eigenanteils bereits im Haushalt 2020/2021 berücksichtigt ist). Die Förderung für die Sanierung des Hochtrakts (9,55 Mio. Euro) und den Umzug des Archivs in die Güterschuppen am Bahnhof Neheim-Hüsten (1,25 Mio. Euro) sind bereits bewilligt und fließen sukzessive. Die Gelder von Bund und Land für den Flachtrakt-Neubau des Bürgerzentrums (5,7 Mio. Euro) und die Gestaltung der Außenanlagen (2,2 Mio. Euro) werden 2020 bzw. 2021 gestellt.

Rathaus Serie Arnsberg: Serienfahrplan
Rathaus Serie Arnsberg: Serienfahrplan © Manuela Nossutta / Funkegrafik NRW

Apropos „sukzessive“ – die Gelder zahlen die Förderer nicht auf einen Schlag aus, sie werden über einen Zeitraum von jeweils fünf Jahren nach und nach überwiesen.

„Nachlaufende“ Fördermittel

Soll heißen, wenn 2024 alles planmäßig abgewickelt ist und sämtliche Rechnungen beglichen wurden, trudeln noch bis 2026 „nachlaufende“ Fördermittel ein.

Stellt sich dem Laien die Frage: „Wie behält man – oder besser, Frau – da den Überblick? „Ich bin ja in erster Linie dafür da, das Geld einzusammeln“, meint Michaela Röbke, „ausgeben tun es andere...“

Darum pflegt ihr Fachdienst einen regen Austausch mit dem städtischen Gebäudemanagement, wird ständig genau auf Mittel, Ausgaben und deren Balance geschaut. „Wenn der Bau 2021 gestartet ist, läuft die Finanzierung runder“, blickt die studierte Raumplanerin nach vorn.

Dann werden Rechnungen gestellt, beglichen – und das Projekt nimmt Fahrt auf. Ein Projekt, das auch für die seit 15 Jahren bei der Arnsberger Verwaltung tätige, aus dem Mindener Land stammende Stadtplanerin etwas Besonderes ist:

Das Kaiserhaus war schon eine Herausforderung, aber mit dem Rathaus gehe man noch einen Schritt weiter – wie bereits anfangs gesagt; 47 Mio. Euro sind schon eine (Rat)hausnummer...