Arnsberg/Neheim. In den Kinos Apollo, Central und Residenz bleiben die Reihen noch leer. Wie sich die Betreiber auf den Neustart nach Corona vorbereiten.

Die Reihen in den Kinos in Arnsberg und Neheim bleiben noch leer. Ein Neustart zum 30. Mai war den Kinobetreibern in Nordrhein-Westfalen in Aussicht gestellt worden, die Regelungen sorgen in der Branche aber noch für viel Ungewissheit. „Wir hätten sowieso noch nicht geöffnet, unter den Auflagen wäre der Betrieb nicht wirtschaftlich gewesen“, sagt Martin Scheid, Betreiber der Neheimer Kinos Apollo und Central.

Snacks für zuhause

Kinofans konnten sich in den vergangenen Wochen sowohl im Arnsberger „Resi“ als auch im Neheimer „Apollo“ mit Popcorn, Nachos und Co. für das Heimkino eindecken.

Im Apollo -Kino an der Goethestraße geht der Snack-Verkauf zum Mitnehmen zu diesen Zeiten noch weiter: freitags von 17 bis 21 Uhr, samstags von 17 bis 21 Uhr und sonntags von 16.30 bis 20.30 Uhr.

Die Bezahlung erfolgt bevorzugt per EC-Karte, ist aber auch bar oder per Paypal möglich.

Es gelten entsprechende Abstandsregeln zu den übrigen Kunden und der Verzehr ist nur abseits des Kinogeländes erlaubt.

Scheid schätzt, dass er in den Sälen nur etwa ein Drittel der Plätze hätte freigeben können, um die nötigen Abstände von 1,50 Meter zwischen den Zuschauern zu gewährleisten. Gleichzeitig müsste er aber den Personalaufwand erhöhen, um die Einhaltung sämtlicher Hygienemaßnahmen zu gewährleisten.

Und noch ein zentraler Aspekt kommt hinzu: Es gibt kaum neue Filme, die er zeigen könnte. Die Filmverleiher haben Kinostarts aufgeschoben, bei manchen Blockbustern gibt es noch gar kein neues Datum. Internationale Filmproduktionen hingen von der Situation in den USA ab, erklärt Scheid, und in Deutschland machten die unterschiedlichen Regeln in den Bundesländern schwer. In der Filmbranche sei ein einheitlicher Kinostart für Deutschland wünschenswert.

Einnahmen durch Autokino und Snack-Verkauf

Etwa mit dem Start der Sommerferien erwartet Scheid die ersten neuen Filme, dann kann er sich auch eine vorsichtige Wiedereröffnung vorstellen. „Wir würden erst einmal nur ein Haus öffnen und schauen, wie unter den neuen Bedingungen alles anläuft“, sagt er. Aktuell sind zwei von drei festen Mitarbeitern in Kurzarbeit. Und Scheid meint: „Die Soforthilfe ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“

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Erst im vergangenen Jahr hatte Scheid das Apollo renoviert. Eine mittlere sechsstellige Summe ist in neue Bestuhlung, Elektrik und Soundtechnik geflossen. Für die Abzahlung hat er ein finanzielles Polster, das er jetzt nicht durch die Coronakrise wegschmelzen lassen will.

Erst Anfang des Jahres hat auch Kinobetreiber Hubert Nieuwdorp investiert: 100.000 Euro hat ihn die Neuausstattung des „Resi 3“ gekostet. „Der Saal ist jetzt noch top in Schuss“, sagt er mit ironischem Unterton und lacht. Wann dort wieder Zuschauer Platz nehmen werden, weiß er noch nicht. „Wir bräuchten auch einige Wochen Vorlaufzeit, um die entsprechenden Vorgaben umzusetzen“, sagt Nieuwdorp. Auch er will zu einem noch nicht festgelegten Zeitpunkt erst einmal mit einem Teil seiner Säle in Arnsberg und Lippstadt starten.

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Am Wochenende läuft sein mehrwöchiges Autokino-Programm aus. In Lippstadt und in Hamm hat er Filme im Autokino gezeigt – eigentlich habe er als zweiten Standort Arnsberg im Blick gehabt, genauer das Hüstener Kirmesgelände. Aber weil er keine Genehmigung von der Stadt bekommen habe, sei er eben nach Hamm weitergezogen.

Einige Einnahmen machen beide Kinobetreiber mit dem Verkauf von Popcorn und anderen Snacks außer Haus. So wollen sie den Kontakt zu den Zuschauern halten, bis die irgendwann auch wieder im Kinosessel Platz nehmen dürfen. Beide hoffen, dass diese Abwechslung dann willkommen ist und Corona die Konkurrenz der Streamingdienste nicht dauerhaft weiter verschärft.