Hüsten. Hüstener Kirmesgesellschaft diskutiert im Vorstand kontrovers über richtigen Zeitpunkt einer Entscheidung über Durchführung der Hüstener Kirmes.
Die Hüstener Kirmes ist stolz darauf, eine Großveranstaltung zu sein. Gerne werben die Organisatoren mit dem Selbstverständnis als „größtes Volksfest des Sauerlands“. Das Problem: Bis Ende August sind aufgrund der Corona-Pandemie alle Großveranstaltung in Deutschland untersagt. Im Vorstand der Hüstener Kirmesgesellschaft wird nun kontrovers diskutiert, ob die Planungen für den Hüstener Rummel vom 11. bis 15. September 2020 überhaupt vorangetrieben werden sollen.
Nicht blauäugig
Vorsitzender und langjähriger Kirmes-Manager Ingo Beckschäfer gehört zu denen, die das Volksfest nicht schon jetzt aufgeben wollen. Nicht, weil er blauäugig sei und Risiken der Corona-Pandemie unterschätze, sondern „weil wir das jetzt noch nicht entscheiden müssen“. Bis Ende Juli - auf diesen Termin hatte sich die Kirmesgesellschaft ursprünglich auch einmal verständigt - „brennt nichts an“, meint Beckschäfer.
Soester Allerheiligenkirmes ist noch nicht abgesagt
Das Oktoberfest in München wurde bereits abgesagt, die Cranger Kirmes in Herne soll verschoben werden.
Noch nicht über eine Absage entschieden ist über die Allerheiligenkirmes in Soest, die im November stattfindet. Erst im Sommer soll hier Klarheit herrschen.
Nicht stattfinden darf die Mendener Pfingstkirmes.
Der Schaustellerbund ist im Austausch mit der Landesregierung in NRW. Hier werden bereits Vorschläge für Sicherheitskonzepte gemacht - zum Beispiel Plexiglas an Verkaufsständen, Fahrgastzahlen in Karussells und Besuchersteuerung.
Kontroverse Diskussion
Eine endgültige Entscheidung, so meint der Vorsitzende, müsse erst getroffen werden, wenn der Punkt gekommen sei, „wenn wir Geld für die Werbung ausgeben müssten“. Und natürlich, wenn weitergehende Verträge mit Schaustellern im Falle einer Absage finanziell greifen würden. Bis dahin aber würde sich Beckschäfer die Option einer Durchführung der Veranstaltung aber offen lassen. Er weiß aber auch, dass es im Vorstand auch andere Meinungen gibt, die aus Gründen der Vorsicht lieber eine sofortige Absage wünschen.
Abwarten will Beckschäfer nicht mit Fahrlässigkeit verwechselt wissen. „Schausteller, Helfer und Besucher dürfen nicht gefährdet werden“, sagt er. Daher müsse jede Entscheidung selbstverständlich mit den Behörden abgestimmt sein.
Gespräch mit dem Kreis
Ein erstes Gespräch mit dem Hochsauerlandkreis soll es im Juni geben. Bis dahin erhoffen sich Ingo Beckschäfer und mit ihm auch viele existenziell bedrohte Schausteller von der Landesregierung klarere und für Planungen belastbare Auskünfte, wie und unter welchen Auflagen Veranstaltungen wie eine Kirmes durchgeführt werden könnten.
Dabei ist für Ingo Beckschäfer jetzt schon klar, dass es - so oder so - keine normale Kirmes geben könne. Die zu erfüllenden Auflagen „werden mit Sicherheit viel mehr Arbeit und auch Kosten erzeugen“, ahnt er. Sobald die Hüstener Kirmesgesellschaft aber die Auflagen kenne, könne sie ein Konzept entwickeln und in den Entscheidungsprozess eintreten, „was machbar ist und was nicht!“. Erst dann sollte man aus seiner Sicht auch beschließen, ob die Kirmes verantwortbar durchzuführen ist.
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Familienkirmes unter Auflagen?
Verantwortbar - das heißt mit Sicherheit unter ganz anderen Rahmenbedingungen wie in der Vergangenheit. „Für eine Familienkirmes gibt es doch mit Sicherheit Lösungen“, hofft Ingo Beckschäfer. Und genau diese Zielgruppe läge der Kirmesgesellschaft doch besonders am Herzen. „Dann muss eben in diesem Jahr auf das ganz große Abfeiern im Festzelt verzichtet werden“, so der Vorsitzende. Kirmesbesuch mit Maske, mehr Security und Ordner zur Besuchersteuerung für Abstandsregeln, Einbahnstraßenregelungen beim Kirmesrundgang und vieles mehr. „Da gibt es doch vielleicht Möglichkeiten ohne Ende“, so Beckschäfer. Es könne auch sein, dass über Kirmes und Tierschau getrennt entschieden werden müsse.
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