Arnsberg. Bauland ist knapp im Arnsberger Stadtgebiet. Für bereits genutzte Einfamilienhäuser sind die Preise deutlich gestiegen.

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Wohnbauland ist in den vergangenen Jahren in der Stadt Arnsberg extrem knapp geworden, deshalb entscheiden sich immer mehr Bürger mit Eigenheimwunsch für den Kauf eines schon bestehenden Ein- oder Zweifamilienhauses oder einer Eigentumswohnung. Dies wird im neuen Grundstücksmarktbericht der Stadt Arnsberg deutlich, der nun fürs Betrachtungsjahr 2019 vorliegt und die Entwicklung des Immobilienerwerbs mit den Vorjahren vergleicht.

Stadt Arnsberg kann potenziellen Häuslebauern kein Grundstück verkaufen

„Die Stadt Arnsberg kann Bürgern, die ein Eigenheim bauen wollen, kein städtisches Grundstück zum Erwerb anbieten. Er gibt nur noch acht Erbpachtgrundstücke im Oeventroper Areal „Scheierland“, wobei die Stadt mit Hilfe ihres dortigen Erbbaurechte einen Untererbbauvertrag mit dem Bauherren abschließen könnte“, berichtet Stadt-Fachdienstleiter Antonius Westerhoff, Vorsitzender des mit Immobilen-Experten besetzten Gutachterausschusses, der den Grundstücksmarktbericht gefertigt hat.

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Dem Grundstücksmarktbericht ist zu entnehmen, dass die Stadt in den Jahren 2018 und 2019 stadtweit kein neues Wohnbaugebiet ausgewiesen hat. Dies liegt zum einen am Mangel an entsprechend geeigneten, neu ausweisbaren Flächen, wenn man zum Beispiel auf den Nachfrage-Hotspot Neheim blickt, aber auch am politischen Willen, nicht immer mehr Grünland in Außenbezirken zu Bauland zu machen, während es freie Grundstücke bzw. leerstehende Alt-Immobilien in Innenbereichen der Stadtteile gibt. Arnsberg soll - auch aus ökologischen Gründen - nicht zersiedelt werden. Es gibt zwar durchaus Baugrundstücksangebote aus privater Hand, doch das Grundstück befindet sich dann häufig nicht in dem vom Käufer gewünschten Stadtteil.

25 Prozent mehr Verkäufe von bestehenden Wohnhäusern

Unterm Strich führt dies dazu, dass im Jahr 2019 der Verkauf von schon bestehenden Ein- und Zweifamilienhäusern um 25 Prozent gegenüber 2018 zunahm und die Anzahl der Verkäufe von reinen Wohnbaugrundstücken einschließlich Erbbaurechte im gleichen Zeitraum um 21 Prozent abnahm. Beim Erwerb von Wohnungseigentum (insbesondere Eigentumswohnungen) nahm die Zahl der Kauffälle um 31 Prozent zu. Insgesamt standen im Jahr 2019 dem Kauf von 575 reinen und gemischten Wohnbestandsimmobilen nur 57 Käufe von Wohnbaugrundstücken gegenüber. Um auf eine Gesamtzahl von 804 Kauffällen im Immobilienbereich zu kommen, sind auch Käufe in Land- und Forstwirtschaft, Gewerbe und Industrie hinzuzählen.

Die Bestandswohnimmobilien sind mittlerweile sehr begehrt, was zu höheren Preisen führt. Bei bestehenden Einfamilien- oder Reihenhäusern oder auch Eigentumswohnungen stiegen im Vergleich zu den letzten fünf Jahren die Preise durchschnittlich um 20 bis 25 Prozent! Drei- und Mehrfamilienhäuser sind heute beliebte Geldanlage- bzw. Renditeobjekte. Die Zahl der Kauffälle stieg um 40 Prozent im Vergleich 2019 zu 2018.

Nur noch 30 Prozent Eigennutzungsquote bei Eigentumswohnungskauf

Es entstehen durchaus auch neue Mietwohnungen bzw. Eigentumswohnungen, die später vom Käufer vermietet werden. Die Eigennutzungsquote fiel von 55 bis 90 Prozent (bis 2013) auf heute nur noch 30 Prozent! Bei Erstbezug von hochwertigen Wohnungen werden heute zum Beispiel Kaltmieten von 8,50 Euro/qm verlangt und auch realisiert. Wohnungen, die mit staatlichen Fördermitteln gebaut und zu günstigen Preisen vermietet werden können, sind als Renditeobjekt für viele Investoren nicht lukrativ.