Autofreie Zeiten auf Plätzen in Arnsberg, damit Kinder in Coronazeiten sicher draußen spielen können? Oder besser Sportplätze wieder öffnen?
Kinder müssen in den Blickpunkt. Wie sie konkret unter der Coronakrise leiden, ist jetzt noch schwer absehbar. Klar ist aber wohl: Gut ist es nicht, wenn Kinder nicht unbefreit draußen spielen können, ihnen ihre sozialen Kontakte in Schule und Kita fehlen und ihre Sportvereine ihre gewohnten Angebote nicht aufrecht erhalten dürfen. Kinder in gesunden familiären Umfeldern werden das am Ende wohl möglich besser wegstecken als andere. Grundsätzlich ist die Idee der Arnsberger Grünen, gezielt auf die Bedürfnisse der Kinder zu schauen, daher ein guter Impuls.
„Autofreie Stunden“
Ein Vorschlag wurde in sozialen Netzwerken schon diskutiert: ausgewählte öffentliche Räume oder Plätze der Stadt für eine Stunde am Tag „autofrei“ zu halten, damit sich Kinder dort sicher und auch mit Abstand bewegen können. Ja, wäre eine Idee. Aber wirft für mich auch gleich Fragen auf: Haben wir diese sicheren Räume nicht dezentral längst? Was sind denn unsere Sportplätze? Die aber sind derzeit geschlossen, um Infektionsrisiken zu minimieren.
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Vereine nicht vergessen
Bevor wir nun Straßen für Autos sperren, um Platz für Kinder zu machen (bei denen dann wohl auch derzeit noch auf Hygieneregeln geachtet werden müsste), sollten wir aber doch besser unsere Freiluft-Sportstätten kontrolliert öffnen und den dort ansässigen Vereinen die Chance geben, unter den gegebenen Corona-Umständen verantwortbare und beaufsichtigte Bewegungsangebote zu machen. Ich bin mir sicher, dass den kreativen Clubs hier eine Menge unter Einhaltung von Abstandsregeln und Kontaktvorgaben einfallen würde.
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Nachhaltig denken
So würden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Kinder erhalten in der Stadt dezentralen Spielraum und werden von Übungsleitern bei Einhaltung von Hygienevorgaben begleitet, während Vereine wieder eine Perspektive hätten, für ihre jungen Mitglieder (und in dieser Phase ausdrücklich auch für vereinslose Kinder) da zu sein. Da wird sicher jeder Club Wege finden, sportartnah etwas auf die Beine zu stellen, von dem er gegebenenfalls sogar langfristig profitiert und neue, bisher nicht erreichte Kinder an den für die soziale Entwicklung wichtigen Vereinssport heranführt. Zugleich könnten die Vereine der Gefahr begegnen, durch Corona junge Mitglieder – gerade die aus schwierigeren sozialen Umfeldern – zu verlieren, um die sich zuvor jahrelang in vielen guten Projekten bemüht wurde.
Bewährte Strukturen nutzen
Der von den Arnsberger Grünen geforderte Blick auf unsere Kinder ist gut. Jetzt aber bitte keine neuen Spielräume öffnen, während bewährte und nachhaltige Infrastrukturen und Organisationen wie Sportvereine zum Stillstand verurteilt sind. Geben wir den ehrenamtlichen Trägern von Kinder- und Jugendarbeit vor Ort lieber eine Aussicht, wie sie auch in Coronazeiten das machen können, was ihre Kernkompetenz ist: Kinder stark zu machen!
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