Sundern. Frauen aus dem Bürgernetzwerk Sundern starten eine gemeinsame Nähaktion. Hunderte Masken haben sie bereits gespendet und suchen noch Material.
Sie tun es nicht alleine, sondern können auf ein ordentliches Netzwerk in der Stadt Sundern und darüber hinaus vertrauen: Gudrun Fabry, Jessica Boncristiano und Monika Hartmann kennen sich zum Teil schon aus ihrer Arbeit für die Flüchtlingshilfe in Sundern. Zu einem anderen Teil haben sie sich über ihre derzeitige Aufgabe auch ganz neu mit anderen Helferinnen und Helfern vernetzt. Ihre selbst gesteckte Aufgabe ist das Nähen von Gesichtsmasken, die das Fehlen von Mundschutzmasken ausgleichen sollen.
Dabei sind die Damen richtig fleißig und sehr erfolgreich und nähen nationenweit. „Seit Mitte März haben wir rund 1600 Masken genäht“, erzählt Gudrun Fabry, die sich in Sundern schon seit Jahren in verschiedenen Bereichen für die Gesellschaft engagiert. Die gemeinsame Arbeit im Bürgernetzwerk hat jetzt das Wiederbeleben alter Kontakte befördert, viele Helferinnen haben sich der Idee angeschlossen.
Materialspenden sind willkommen
Bei den Pflegediensten und -einrichtungen ist man über den Einsatz der Sunderner Damen sehr erfreut.
30 Gesichtsmasken sind auch schon an die Verwandtschaft nach Leipzig verschickt worden.
Materialspenden (Stoffe, Gummiband, Nasenbügel) werden gerne über die Mail-Adresse naehen-gegen-corona-sundern@web.de angenommen.
Rund zehn Frauen versuchen gemeinsam eine Lücke zu füllen, die in diesen Tagen der erwarteten Lockerung der Einschränkungen immer wichtiger werden könnte. Noch ist das Tragen von Gesichtsmasken in vielen öffentlichen Bereichen keine Pflicht, wird aber von Entscheidern aus empfohlen.
Facebook-Aufruf zu Materialspenden
Vor ziemlich genau einem Monat starteten die ersten Initiativen mit dem Nähen von Masken. Über Facebook wurde zu Materialspenden aufgerufen. Stoffe, Gummis und Metallbügel – alles mussten sich die Frauen zusammen suchen. Über eine WhatsApp-Gruppe haben sich die Aktiven inzwischen verbunden, und mit ihrem Einsatz schnell viele anderen Menschen aus Sundern und Umgebung begeistern können.
Vor allem dadurch, dass sich die Gruppe auch aktiv an mögliche Interessenten für die handgeschneiderten Stoff-Produkte gewandt hat. Frauen, die sich eher am Telefon als an der Nähmaschine wohl fühlen, haben Pflegedienste und Seniorenheime, aber auch Polizei oder Kliniken in der Stadt abtelefoniert und nach ihrem Bedarf gefragt.
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Der Bedarf war offensichtlich da, und in nur wenigen Tagen wurden mit vereinter Kraftanstrengung über 300 Masken genäht. „Einen Teil der Masken haben wir gegen Materialspenden abgegeben, damit wir weiter machen können“, beschreibt Jessica Boncristiano. Die Arzthelferin weiß schon aus beruflicher Sicht, wie begehrt die Masken in vielen Einrichtungen sind. Nachschub an Mundschutzmasken ist derzeit kaum verfügbar, die gelieferte Qualität nicht immer einwandfrei.
Spende an Kinderheim in Köln
Während die öffentlichen Einrichtungen und auch die Stadt Sundern sich auf Nachfrage noch ausreichend versorgt sehen, habe man sich auch über die Grenzen der Stadt Sundern hinaus engagiert. „150 Masken sind für ein Kinderheim in Köln genäht worden“, sagt Gudrun Fabry. Ganze 500 Masken hat die „Stiftung KinderHerz“ in Essen bekommen, ergänzt Jessica Boncristiano.
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Längst hat es über den Kreis der Bekannten auch Anfragen aus einem Friseursalon gegeben, der sich auf die Öffnung in ein paar Wochen vorbereiten möchte. Genäht wird bei den Frauen zuhause, die neben dem ehrenamtlichen Einsatz auch noch Familie und Beruf unter einen Hut bringen.
Willkommen ist allen dabei auch die Unterstützung von zwei Flüchtlingsfrauen aus Syrien und Afghanistan, die als Schneiderinnen Erfahrung im Umgang mit der Bearbeitung von Stoffen haben. „Sie möchten den Menschen aus Deutschland jetzt etwas für die empfange Hilfe zurück geben“, beschreibt Fabry mit einer Mitarbeiterin aus dem Bürgernetzwerk Flüchtlingshilfe deren Motivation.
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Gemeinsam hat man von Sundern aus bislang schon rund 1600 Gesichtsmasken an Einrichtungen und Privatpersonen einfach nur verschenkt. Immer mit der Hoffnung, dass es etwas Material als „Lohn für die Arbeit“ gibt. „Ich habe schon meterweise Stoff von Damen aus meinem Chor bekommen“, freut sich Gudrun Fabry, aber die Gummibänder bleiben knapp. Im Internet habe sie jetzt 1849 Meter Gummiband bestellt, die Lieferung soll im Mai ankommen.
Bettwäsche und Tischdecken sind geeignet
Jede der Frauen näht für sich zuhause und hat sich eigene Techniken dazu angeeignet. Allen gemeinsam ist aber der Wunsch, dass es noch mehr Stoff-Spenden geben könnte. „Am besten sind qualitative Stoffe aus reiner Baumwolle, die auch bei 95 Grad gewaschen werden können“, erklärt Monika Hartmann. Ausgediente Bettwäsche oder Tischdecken seien besonders gut geeignet. Nur unbrauchbare Stoffreste oder Billigware seien für die ernst gemeinte Absicht der Näherinnen im Bürgernetzwerk einfach ungeeignet.