Corona verlangt von Behörden und Verwaltungen außergewöhnliches Krisenmanagement. Arnsberg, Sundern und der HSK haben einen guten Job gemacht.

Gefühlt schon eine Ewigkeit. Tatsächlich gerade einmal drei Wochen – so lange hat uns die Angst vor der Ausbreitung des Coronavirus im Griff. Wir alle haben viel unterschätzt. Wir alle haben noch vor drei Wochen Dinge gemacht, die wir heute für unverantwortlich halten. Verantwortung tragen wir alle. Sich an einer solchen messen lassen, müssen sich mehr als andere die Behörden und Entscheider – auch die vor Ort. In Krisenstäben auf Kreis- und auf den Stadtebenen in Arnsberg und Sundern wurde und wird auf Hochtouren gearbeitet, um vor die Lage zu kommen. In Sundern ging der Stab für außergewöhnliche Ereignis (SAE) früh an die Arbeit und griff oft früh, den eskalierenden Kontaktbeschränkungen und den entsprechenden Erlassen des Landes vor. Auch der Arnsberger Krisenstab sah zu, immer auf die großen übergeordneten Entscheidungen vorbereitet zu sein. Agieren statt nur Reagieren war das Motto.

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Außerordentliche Leistung

Über Verwaltungen wird oft und gerne viel gemeckert. Was aber jetzt in den Behörden geleistet wurde, ist außerordentlich. Dabei haben es die Städte mit ihrer lokalen Vernetzung fast noch einfacher als die mehr administrativ ausgelegten Behörden wie zum Beispiel der Kreis. Hotlines und Beratungen bieten alle – das ist Bürgernähe in der Krise. Dass diese dann auch mal überlastet sind, kommt vor. Ein Vorwurf daraus abzuleiten ist nicht. Die Stadtverwaltungen zeigen in der Coronakrise deutlicher denn je, was ihr eigentlicher Zweck ist: für den Bürger da zu sein.

Bürgernähe

So hat der Krisenstab der Stadt Arnsberg alle Energie darauf konzentriert, die passenden örtlichen Lösungen für die Schritt für Schritt angezogenen Beschränkungen von Veranstaltungsabsagen über Schul- und Geschäftsschließungen bis hin zu Kontaktsperren zu finden. Kinderbetreuung, Kontrolle, Schutz der Daseinsfürsorge und politische Dringlichkeitsentscheidungen – alles wurde auf den Weg gebracht. Und nebenbei, so wie in Sundern auch, noch ein großes Netzwerk der Hilfe geknüpft, damit ältere und sozialschwache Menschen in der Krise in jeder Hinsicht versorgt werden können.

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Wirtschaftliche Sorgen können die Kommunen den Menschen nicht nehmen – hier müssen andere Institutionen Sicherheit geben und haben hier auch schnell gehandelt. Bürgernähe – auch in den sozialen Leistungsstellen - aber kann nun auch dort helfen, dass wir alle mit der Krise besser klar kommen.

Ein echter Stadtvater

Was derzeit Bürgermeister Ralf Bittner in Arnsberg abliefert, verdient absoluten Respekt. Bittner ist mehr als ein Bürgermeister – er präsentiert sich im wahrsten Sinne des Wortes als Stadtvater. Und das voller Überzeugung heraus seinem Verständnis von Verantwortung und Krisenmanagement – und aus Liebe für seine Stadt und die Menschen. Er will ansprechbar sein und zuhören, wo es drückt. Er muss nicht punkten für die Kommunalwahl. Das alles kann ihm zum Glück niemand unterstellen, weil er im September ja gar nicht zur Wahl steht. Da hat er es bedeutend leichter als Amtskollege Ralph Brodel in Sundern, dem politische Gegner vereinzelt Selbstdarstellung im Vorfeld des Bürgermeisterwahlkampfes vorwerfen, wenn er doch nur ein Krisenmanager sein will. Grundsätzlich ist aber festzustellen und das ist gut, dass sich jetzt fast alle Parteien nicht profilieren wollen, sondern trotz Wahl im Herbst nur gemeinsame Verantwortung sehen.

Dabei haben beide Bürgermeister eines gemein – ebenso wie übrigens der Landrat Dr. Karl Schneider: Sie alle vertrauen auf ein engagiertes Verwaltungsteam und Mitarbeiter auf allen Ebenen, die sich wie viele Menschen in vielen Berufen derzeit den Erfordernissen dieser schweren Zeit stellen.

Klinikum gibt Vertrauen

Das gilt auch für das Klinikum Hochsauerland. Arnsberg darf froh sein, der Hauptsitz dieses Klinikverbundes zu sein. Es ist beeindruckend zu sehen, wie sich das Klinikum auf den von allen erwarteten ersten Höhepunkt der Corona-Pandemie vorbereitet. Es beruhigt, angesichts der schlimmen Bilder aus Italien und Spanien zu wissen, dass hier Geschäftsführung und ärztliche Leitung im Zusammenspiel mit ihren Teams aus Ärzten und Pflegekräften ein Corona-Krankenhaus einrichten, die Zahl der Intensivbetten mit Beatmungsplätzen massiv ausbauen. Und jedes Bett mehr kann Leben retten.

Darum geht es – um unsere Mitmenschen und aufgrund der Risikofaktoren um unsere Eltern und Großeltern, die wir alle nicht an eine Pandemie verlieren wollen. Geschäftsführer Christian Stockmann vom Caritasverband Arnsberg/Sundern lässt nicht nach, die Solidarität unserer Gesellschaft in dieser Zeit zu beschwören.

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Nix zu meckern

Fazit: wir dürfen unseren Entscheidern hier vor Ort in Arnsberg und Sundern ebenso wie unserer eigenen Kraft zum Zusammenhalt, unserer Kreativität und unserem Miteinander vertrauen. Hier gibt es nichts zu meckern, sondern nur gemeinsam viel zu tun.