Arnsberg. Viele Menschen in Arnsberg und Sundern nähen Schutzmasken für den Alltag gegen die Verbreitung des Corona-Virus. Hier auch eine Anleitung.
Die Menschen besinnen sich auf das Nähen: Der große Bedarf an Schutzmasken gegen die Ausbreitung des Coronavirus mobilisiert Arnsberg und Sundern. Selbstgenähte Stoffmasken sollen im Alltag ein klein wenig mehr Schutz geben, wenn Menschen sich beim Einkaufen oder auf die Arbeit etwas näher kommen müssen.
Arnsberg näht etwas Schutz
Tolle Initiative allerorts: An vielen Stellen in Arnsberg und Sundern sitzen Menschen aller Generationen an der Nähmaschine und produzieren Schutzmasken gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Klar doch, diese Hand-made-Masken geben keinen sicheren Schutz. Doch allemal helfen sie etwas, allemal können sie ein kleiner Beitrag sein. Genäht wird reichlich. Was fehlt, ist aber noch die Kultur der Maske. Wir tun uns halt noch schwer. Aber wo ist das Problem? Wenn wir in nächster Zeit mal wieder in größere Menschenmengen dürfen und wollen, würde die Maske - und diese können anders als meine ja durchaus originell und modisch schick sein - uns ans Gebot einer nachwievor zu haltenden Distanz erinnern und uns und vor allem anderen eben einen kleines bisschen mehr Schutz bieten. Warum also nicht? Steht mir zwar so gut echt nicht (siehe Bild), doch ich bin bereit...
Gymnasium hilft sofort
Das Gymnasium Laurentianum verstehe sich als Schule in der Arnsberger Stadtgesellschaft. „Deswegen ist es für uns selbstverständlich, alles zu tun, was in der derzeitigen Krise hilft“, so Verspohl. Die Sozialstation hatte zum Mundschutzmasken-Nähen aufgerufen. Obwohl das Gymnasium derzeit den Stundenplan aufrecht hält, wurde er für die Aktion geöffnet. „Wer nähen kann, konnte sofort losnähen“, berichtet die stellvertretende Schulleiterin Verena Verspohl, „wenn wir jetzt solidarisch sind und uns helfen, wo wir können, dann meistern wir die Krise zusammen.“
Recherchiert und losgelegt
Nicht tatenlos zuschauen wollte auch Regina Scholz (57) aus Voßwinkel. „Ich habe immer schon gerne genäht. Als mir dann der Werler Diabetologe Roden von dem extremen Mangel an Atemschutzmasken in seiner Praxis erzählte, haben wir kurz recherchiert und dann gleich losgelegt‘, erzählt Regina Scholz. Mehr als 150 Masken hat sie seitdem gemeinsam mit anderen engagierten Frauen genäht. „Die meisten davon gingen an die Caritas und an Freunde und Familie‘.
Die Atemschutzmasken können das Infektionsrisiko durchaus wirkungsvoll reduzieren. Das, so bestätigt auch Dr. Klaus Reinhardt, sei eine wichtige und wirksame Maßnahme, um sich und andere besser vor Infektionen zu schützen. Nachdem die drei Frauen Hildegard Weische, Andrea Brüggenthies und Regina Scholz der inzwischen enormen Nachfrage kaum Herr werden können, suchen sie jetzt dringend weitere Näherinnen - und gern auch Näher. Damit denen die Einarbeitung leichter fällt, haben die Voßwinkeler Frauen eine einfache Anleitung erstellt, mit deren Hilfe auch Ungeübte schnell Masken selber produzieren können. Dass auch hier Übung den Meister macht, bestätigt Scholz aber gern: „Für die erste Maske habe ich bestimmt 60 Minuten gebraucht, jetzt schaffe ich pro Stunde vier Stück.“
Näher und Material gesucht
Dringend gesucht werden also jetzt Menschen mit Nähmaschine, die an dem Projekt ehrenamtlich mitarbeiten möchten. Gesucht werden aber Materialspenden für die Herstellung der Masken. Die bestehen aus Aussenstoff-Spenden, möglichst schon in der Größe 20 x 20 cm zugeschnitten und auf 60 Grad vorgewaschen, Innenstoff-Spenden aus einfarbiger Baumwolle (z. B. Betttuch), möglichst schon in der Größe 18 x 18 cm zugeschnitten und ebenfalls auf 60°C vorgewaschen, pro Maske ca. 2 x 20 cm Gummiband; Heftrücken (für den Nasenrücken der Maske, Metallstreifen z. B. aus Schnellheftern).
Benötigtes Material
Oberstoff: Baumwollstoff 20 x 20 cm; Futterstoff: Baumwollstoff 18 x 18 cm; Nasenbügel: Klappbügel aus Hefter (1 cm kürzen); Gummibänder: zwei Stück, jeweils 20 cm; Sonstiges: Nähmaschine, Nähgarn, Stecknadeln, Schere; Den Stoff unbedingt vorher auf 60 Grad °C waschen, damit er nicht einläuft.
Schritt 1
Oberstoff und Futterstoff links auf links aufeinander legen und mit Stecknadeln fixieren. An den Rändern muss Abstand gleich sein.
Schritt 2 und 3
Den oberen Rand für den Tunnel des Nasenstegs doppelt einschlagen und festnähen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass seitlich die Nähte offen bleiben, um später den Nasenbügel in den entstandenen Tunnel einschieben zu können. Den unteren Rand ebenfalls doppelt einschlagen und festnähen.
Schritt 4
Die Maße für die Falten links und rechts mit jeweils sechs Stecknadeln kennzeichnen. Dabei sollte der Abstand zwischen den Nadeln jeweils zwei Zentimeter betragen. Die erste Nadel wird oben vier Zentimeter unter dem Rand gesteckt.
Schritt 5 und 6
Den Stoff nun von der ersten Nadel bis zur zweiten Nadel einklappen und dort links und rechts mit jeweils einer Stecknadel feststecken. Das gleiche wird mit dem Stoff an dritter zur vierten Nadel und fünften zur sechsten Nadel gemacht. Insgesamt werden drei Falten gelegt.
Schritt 7
Die Maske umdrehen und Falten mit jeweils zwei Hilfsnähten links und rechts fixieren. Die Abstände der Nähte zu den Rändern sollten jeweils vier und zwölf Millimeter betragen. Vorsicht: Nicht den Tunnel für den Nasenbügelzunähen!
Schritt 8 und 9
Das erste Gummiband oben auf einer Länge von 1-2 cm mehrfachannähen, danach den Rand an der Seite umklappen und auf den ersten oberen Zentimetern annähen. Zuletzt den Nasenbügel einschieben. Nun das Gummiband unten auf die gleiche Weise wie oben festnähen. Danach den seitlichen Rand vollständig umklappen und annähen.
Schritt 10
Zuletzt den Nasenbügel vollständig einschieben und das andere Gummiband, wie in den Schritten 8 und 9 beschrieben, auf der anderen Seite anbringen.
Spenden können in den Ortsteilen abgegeben werden. Wo genau, lässt sich bei Alexandra Heiland-Kremer, Mail: arnsberg-naeht@gmx.de erfragen.