Arnsberg/Sundern. Die Kläranlagen des Ruhrverbandes in Arnsberg und Sundern arbeiten auch in der Coronakrise gesichert. Sorgen bereiten Feuchttücher im Abwasser.

Der Ruhrverband betreibt in Neheim, Arnsberg und Sundern drei Kläranlagen im Einzugsgebiet von 150.000 Menschen. Sprecher Markus Rüdel über die Abwasseraufbereitung während der Coronakrise.

Wie ist während der Coronakrise der Betrieb der Kläranlagen gesichert?

Der Betrieb auf allen unseren Kläranlagen und Talsperren läuft stabil und ohne Probleme. Den Betrieb unserer Kläranlagen – auch in Sundern und Arnsberg – haben wir auf einen rollierenden Zweischichtbetrieb umgestellt. Ein Team arbeitet in der einen Woche und ein anderes Team in der darauf folgenden Woche. Die Teams haben keinen physischen Kontakt zueinander. Damit stellen wir sicher, dass auch bei Quarantäne eines Teams die Kläranlage uneingeschränkt weiter betrieben werden kann.

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Was sind derzeit die Hauptprobleme für die Anlagen?

Wir haben keine besonderen Probleme. Wir müssen natürlich immer im Blick haben, dass wir bei fortschreitender Infektionswelle unsere technischen Anlagen durchgängigen im Betrieb halten. Daher der Zweischichtbetrieb.

Zwei Millionen Euro Betriebskosten im Jahr

Die Kläranlage Neheim hat Betriebskosten in Höhe von rund 2 Millionen Euro im Jahr.

Ein 4-Personen-Haushalt zahlt im Jahr im Schnitt 700 Euro für Reinigung und Sammlung des Abwassers.

In Neheim werden Abwässer aus Neheim, Müschede und Teilen Enses und Möhnesee gereinigt, in Wildhausen große Bereiche Meschedes. Die Papierfabriken WEPA (nach Neheim) und Reno di Medici (nach Wildshausen) leiten direkt ein.

Haben sich Abwassermengen durch die Krise spürbar verändert? Und was ist mit der Sorge vor Feuchttüchern bei Klopapiermangel in Haushalten?

Wir können derzeit noch keine höheren oder veränderten Wassermengen feststellen. Zum Thema Klopapier: Auch wenn wir in den letzten Tagen kein erhöhtes Störungsaufkommen an unseren Pumpwerken beobachten, kennen wir das Problem zur Genüge aus unserem Alltagsbetrieb und wollen natürlich gerade in dieser Ausnahmesituation eine Zunahme an Störfällen unter allen Umständen vermeiden. Wir appellieren daher an alle Verbraucher, auf keinen Fall Küchenpapier, Taschentücher, Feuchttücher oder Wattestäbchen über die Toilette zu entsorgen. Im Pumpwerk Witten haben wir gerade einen Zerkleinerer in Betrieb genommen, damit die Pumpen nicht verstopfen. In der jetzigen Situation sollten wir alle durch unser Verhalten dazu beitragen, dass der Betrieb unserer wasserwirtschaftlichen Anlagen reibungslos funktioniert und unsere Beschäftigten nicht noch mehr Arbeit haben.