Hüsten. Ärzte aus Thailand, Griechenland, Polen und Belgien bilden sich im Karolinenhospital weiter. Das Klinikum will internationalen Austausch fördern.

Ärzte aus mehreren Ländern sind derzeit zu Gast beim Klinikum Hochsauerland. Die Gefäßmediziner aus Thailand, Griechenland, Polen und Belgien tauschen sich im Karolinenhospital über ihr Fachgebiet aus.

Es geht um die Theorie, aber vor allem auch ganz praktische Übungen. Im Labor setzen die Ärzte zum Beispiel Stands bei Patienten ein, deren Gefäße verkalkt sind. So soll verhindert werden, dass im schlimmsten Fall ein Bein oder Fuß amputiert werden muss. Ein hohes Risiko, an solch einer Gefäßverkalkung zu erkranken, tragen Raucher und Diabetiker.

Notfallzentrum wird andere Standorte beeinflussen

Das Klinikum Hochsauerland mit seinen Standorten in Hüsten, Neheim, Arnsberg und Meschede befindet sich im Wandel.

Kürzlich ist mit dem Bau des
88 Millionen teuren Notfallzentrums
am Standort Hüsten begonnen worden.

Die Inbetriebnahme ist für 2023 geplant.

Damit soll die Notfallmedizin in der Stadt Arnsberg konzentriert werden. Aktuell sind die Notfallambulanzen der verschiedenen Disziplinen auf alle drei Standorte verteilt.

Mit der Inbetriebnahme des Notfallzentrums in Hüsten soll auch das Johannes-Hospital in Neheim strategisch neu ausgerichtet werden.

Für das Marienhospital in Alt-Arnsberg gebe es bereits verschiedene Überlegungen, so Geschäftsführer Werner Kemper: „Fest steht, es wird kein Krankenhausstandort im heutigen Sinne bleiben.“

Eine Entscheidung darüber, wie der Standort ab 2023 genutzt wird, solle aber erst im Jahr fallen.

Während etwa in Thailand noch die Hälfte der Patienten operiert werden, können im Karolinenhospital nach Angaben von Chefarzt Dr. Michael Lichtenberg 90 Prozent der Fälle minimalinvasiv behandelt werden – also zum Beispiel per Katheter. Dazu fehlt es in einigen Ländern noch an Erfahrung und Wissen.

„Wir wollen die neuen Technologien kennenlernen“, sagt Dr. Nuttapon Susaengrat aus Thailand. In seinem Land würden die Verfahren, die in Deutschland seit den 70er-Jahren stetig weiterentwickelt werden, erst seit etwas mehr als zehn Jahren genutzt.

Großes Zentrum für Gefäßmedizin

Die modernen Technologien sind auch eine Kostenfrage. Dr. Panagiotis Theodoridis aus Athen berichtet, dass daher die Ausstattung in griechischen Kliniken nicht mit der in Deutschland zu vergleichen sei. „Hier haben die Kollegen viel Erfahrung“, lobt Dr. Bart Lambrecht aus Belgien. „Wir kennen in Belgien kein so großes Zentrum für Angiologie.“

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Die Klinik für Angiologie in Hüsten, in der Erkrankungen der Arterien, Venen und Lymphbahnen behandelt werden, zählt zu den fünf größten in Deutschland. 21 Ärzte gehören zum Team in der Gefäßmedizin, sie führen pro Jahr etwa 2700 Eingriffe durch und behandeln etwa 5000 weitere Fälle ambulant.

Faktor für Gewinnung von Fachärzten

Chefarzt Dr. Lichtenberg ist ab 2020 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Angiologie. Ihm ist der Austausch mit Kollegen wichtig. „Wir können die Fälle gemeinsam besprechen und über die verschiednen Herangehensweisen in den Ländern voneinander lernen“, sagt er.

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Die Geschäftsführung unterstütze das persönliche Engagement der Ärzte, die ihr Wissen und ihre Expertise im Austausch teilen wollen, betont Werner Kemper: „Wir sind bestrebt, einen intensiven Austausch zwischen den Medizinern voranzutreiben.“

Der Geschäftsführer des Klinikums Hochsauerland sieht dies auch als wichtigen Faktor für die Gewinnung von Fachpersonal. Das sei eine zunehmend komplexe und schwierige Aufgabe. Sich stärker international auszurichten sei dabei ein Entwicklungsschritt, den er begrüße.