Arnsberg. Trotz Mehraufwand beim Verlegen einer Gasleitung rechnen Stadtwerke und Thyssengas damit, die Sauerlandstraße vor Weihnachten freigeben zu können

Mit Hochdruck wird derzeit daran gearbeitet, eine Gas-Hochdruckleitung im Bereich der Sauerlandstraße unter die Erde zu bringen. Die geplante Freigabe der Straße für den Verkehr verzögert sich aufgrund dessen um etwa drei Wochen. „Leider gestalten sich die Gegebenheiten vor Ort schwieriger als erwartet“, teilte die Thyssengas GmbH am Donnerstagvormittag während einer Baustellenbegehung mit – geht aber davon aus, die Verlegung in der 51. Kalenderwoche unter Dach und Fach zu haben.

Synergieeffekte

Auch die Stadtwerke Arnsberg sind bestrebt, den Verkehr auf der Sauerlandstraße so schnell wie möglich wieder in beiden Fahrtrichtungen frei zu geben – und gehen ebenfalls davon aus, dass es noch vor Weihnachten klappt. Aus Sicht des heimischen Versorgers kein Problem, denn Fahrbahn und Radweg sind weitestgehend fertig gestellt, nur Fahrbahnmarkierungen und Beschilderung stehen noch aus. Um Synergieeffekte zu nutzen, hatten die Stadtwerke den Gasversorger mit ins Boot genommen, als die Baumaßnahme im Mai dieses Jahres startete. Doch komplizierte Bohrungen im Bereich der Gleisanlage und des Wannebachs haben den ursprünglichen Freigabetermin (Ende November) platzen lassen.

4200 Kilometer langes unterirdisches Transportnetz

Das Horizontal-Spülbohrverfahren wird bei Längsverlegungen, Gebäudeunterquerungen, bei Drainage- und Bewässerungsaufgaben, für die Kabelverlegung in der Verkehrsleittechnik und bei Hang- und Dammsicherungsmaßnahmen eingesetzt.

Die Steuerung der Bohrung erfolgt durch Drehen des abgewinkelten Pilotbohrkopfes im Bohrloch. Letztendlich schneidet ein Wasserstrahl einen unterirdischen Hohlraum.

Die Thyssengas GmbH ist eine konzernunabhängige Gesellschaft und verbindet Energiequellen aus nah und fern.

Der Versorger mit Hauptsitz in Dortmund transportiert jährlich bis zu 10 Milliarden Kubikmeter Gas über ein 4200 Kilometer langes unterirdisches Transportnetz.

„Vor der Schüppe ist es dunkel“, liefert die von Thyssengas beauftragte Spezialfirma Beermann Bohrtechnik GmbH aus Hörstel eine „griffige“ Erklärung für die Probleme vor Ort; soll heißen: Trotz aufwendiger Bodenuntersuchungen im Vorfeld sorgt der lockere Baugrund unter der Sauerlandstraße für Mehraufwand beim Spülbohrverfahren, mit dem die neue Leitung in ca. zehn Metern Tiefe verlegt wird.

„Ruhrtalleitung“

Diese „Ruhrtalleitung“ befördert Gas – von Wickede/Ruhr kommend – ins Sauerland; und stammt aus den 1930er Jahren. Sie wird an mehreren Orten im Arnsberger Stadtgebiet erneuert – u. a. im Zuge des Kreisverkehr-Baus in Uentrop; wo es aufgrund harten Gesteins wesentlich einfacher gelaufen ist.

Wie dem auch sei; stößt der Bohrtrupp nicht noch unerwartet auf einen von Obelix verklüngelten Hinkelstein, dürfen sich Autofahrer ab Mitte Dezember wieder auf freie Fahrt freuen. Die Eröffnung des neuen Radwegs entlang der Sauerlandstraße hingegen braucht noch etwas mehr Zeit, doch es lohnt sich:

Radfahrer müssen sich noch ein wenig in Geduld fassen – und an dieser Stelle absteigen...
Radfahrer müssen sich noch ein wenig in Geduld fassen – und an dieser Stelle absteigen... © WP | Torsten Koch

Zukünftig wird der Ruhrtalradweg, der in diesem Abschnitt auch Teil des innerstädtischen RadeXpressweges ist, für Radfahrer deutlich sicherer und komfortabler. Durch die Verlegung ans Ruhrufer werden insgesamt vier Straßenquerungen und die Querung der Bahnanlage gespart. Außerdem konnte so der Engpass zwischen Hammerweidebrücke und Dieselstraße für den Ruhrtalradweg beseitigt werden. Der Radweg erhält eine Breite von vier Metern, wird durch einen Grünstreifen von der Fahrbahn der Sauerlandstraße getrennt und in diesem Abschnitt beleuchtet. Die Eröffnung ist im Frühjahr 2020 vorgesehen, pünktlich zum Start in die neue Radfahrsaison.

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„Zusätzliche Kosten sind bei Auskofferungsarbeiten im Bereich des Straßen- und Radwegebaus entstanden, da hier Teile der alten Landstraße vorgefunden wurden, die gesondert entsorgt werden mussten. Ansonsten konnte der Kostenrahmen eingehalten werden“, hatte Thorsten Kleff, bei den Stadtwerken für Straßen- und Brückenbau zuständig, bereits vor einigen Tagen auf Anfrage der WP erklärt.